Von Sebastian Schultz
Riesa. Bella Gröba ist die erste Veranstaltung dieser Art nach dem Corona-Lockdown. Für Torsten Pilz, der mit seiner Firma eventtalent das Fest für den Veranstalter Feralpi umsetzt, gab es im Vorfeld einiges zusätzlich zu tun. Ein Hygienekonzept wurde erstellt und entsprechend umgesetzt. So sind zum Beispiel auf dem gesamten Gelände Stehtische mit Desinfektionsmitteln und Hygienehinweisen verteilt.
„Wir legen jetzt vor, setzen Akzente und zeigen, dass trotz Corona Veranstaltungen möglich sind“, erklärt Pilz zuversichtlich. Ihm geht es vor allem darum, nicht von vornherein zu sagen, die Leute wollen oder trauen sich nicht, sondern wieder mehr Vielfalt in das kulturelle und gesellschaftliche Leben hereinzubringen.
Die Resonanz der Gäste gibt ihm Recht. „Wir haben noch nie so viele Besucher gehabt wie in diesem Jahr“, freut sich Pilz. Es sind vor allem Familien, die das Stadtteilfest des Stahlherstellers Feralpi zum Spaziergang über das Schloßgelände nutzen und bei den einzelnen Stationen mitmachen. Aber auch musikalisch ist einiges los. Am Nachmittag betritt der Liedermacher Gerhard Schöne die Bühne. Mit seinen nachdenklichen, heiter melancholischen Liedern begeistert er die Besucher.
Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag ist die Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Riesa an Frank-Jürgen Schaefer, dem ehemaligen Leiter der Elbe Stahlwerke Feralpi. Die Ehrenmedaille ist Riesas höchste Auszeichnung nach der Ehrenbürgerschaft. Zuletzt hatte im Vorjahr der ehemalige Revierleiter Hermann Braunger diese Ehrung für seine Verdienste erhalten. Frank-Jürgen Schaefer wird vor allem für sein gesellschaftliches Engagement in Riesa während seiner langjährigen Tätigkeit als Werksdirektor geehrt. Er habe die "umfangreiche, vielfältige Unterstützung des italienischen Unternehmens Feralpi für Kultur, Sport und im sozialen Bereich der Stadt Riesa maßgeblich initiiert und getragen", erklärt Riesas Oberbürgermeister Marco Müller in seiner Ansprache.
Schaefer hat auch die Veranstaltung Bella Gröba initiiert. Ursprünglich als Dank an die Mitarbeiter des Stahlwerkes gedacht, ist Bella Gröba inzwischen beinahe zu einem kleinen Stadtfest avanciert. Allerdings mit einigen Unterschieden. Es gibt keinen großen Rummel und einen Bierstand findet man hier auch nicht. Stattdessen gibt es einen familienfreundlichen Mix aus Musik, Genuss, Kultur und Kunst. So ist zum Beispiel auch die Bodypainterin Silke Kirchhoff mit vor Ort. Auf den Körper von ihrem Modell Jenny Hudler malt sie ein Riesa-typisches Motiv mit Stahl und Feuer. An diesem kühlen Nachmittag wird das Modell von einem Heizlüfter und einer Heizmatte für die Füße gewärmt. „Warme Füße sind das A und O ,sagte meine Großmutter immer“, schmunzelt Hudler.
Inzwischen ist Torsten Pilz auf dem Gelände unterwegs. Plötzlich steht ein Mitarbeiter vor ihm und erklärt aufgeregt, dass der Kuchen alle sei. Kurzerhand greift Pilz zum Telefon und ordert in der Bäckerei fünf weitere Kuchen. „Das hatte ich nicht erwartet“, meint er und freut bereits auf die fünfte Auflage von Bella Gröba im nächsten Jahr. „Dann hoffentlich mit weniger Einschränkungen und mehr Sonnenschein.“