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Warum es mit den Impfzentren im Elbland dauert

Bei den mobilen Impfstellen stehen Leute teils stundenlang an. Bald soll es deshalb in fünf Städten des Landkreises Impfpunkte geben.

Von Christoph Scharf
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Zehn Monate lang war die Riesaer Sachsenarena Impfzentrum für den Kreis Meißen. Und nun?
Zehn Monate lang war die Riesaer Sachsenarena Impfzentrum für den Kreis Meißen. Und nun? © Sebastian Schultz

Landkreis Meißen. Stundenlang im Freien für eine Corona-Impfung anstehen wie zuletzt bei den mobilen Impfteams in Großenhain oder Riesa - das will niemand. Zumal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Aus Riesa war deshalb der Vorschlag gekommen, die Sachsenarena wieder als Impfzentrum in Betrieb zu nehmen.

Der Landkreis Meißen hat allerdings andere Pläne: Man bereite die Einrichtung mehrerer "kommunaler Impfstellen" vor, heißt es auf Anfrage von sächsische.de. Dazu habe der Freistaat die Landkreise und Kreisfreien Städte beauftragt. Verkündet hatte das Landratsamt diese Pläne bereits vergangene Woche. Aber wann werden sie tatsächlich umgesetzt?

Das wird wohl noch etwas dauern. "Es handelt sich um eine für den Landkreis völlig neue Aufgabe, die einen hohen logistischen und organisatorischen Aufwand bedeutet", teilt das Landratsamt mit. Man müsse geeignete Räume und Fachpersonal finden und vertraglich binden. Es gelte, Ausstattung zu beschaffen und die Abrechnung zu organisieren. Und nicht zuletzt sei der Corona-Impfstoff zu ordern. Ziel sei es jedenfalls, die ersten Impfstellen noch in der ersten Dezemberhälfte in Betrieb gehen zu lassen.

Alle fünf Großen Kreisstädte sollen Impfpunkte erhalten - also Coswig, Großenhain, Meißen, Radebeul und Riesa. "Kriterien sind dabei unter anderem eine passende Objektgröße, die Erreichbarkeit, Parkplatzsituation", teilt der Landkreis mit. Man habe geeignete Objekte im Auge - prüfe sie aber gerade erst. "Konkrete Orte werden erst nach Abschluss der Prüfung öffentlich genannt", so die Behörde.

Die Riesaer Stadt-Tochter FVG, Betreiber von Sachsenarena und Stadthalle Stern, bestätigt, vom Landkreis zu potenziellen Objekten angefragt worden zu sein. "Unsere Einschätzung dazu liegt dem Landkreis nach ersten Gesprächen vor", sagt FVG-Geschäftsführer John Jaeschke. Details dazu könne man derzeit nicht nennen. Mit seiner Kritik an der Politik des Freistaats hält Jaeschke allerdings nicht hinter dem Berg. "Warum der Freistaat die zusammen mit dem DRK Sachsen gesammelten, eigenen Erkenntnisse nicht zur schnellstmöglichen Reaktivierung von Impfzentren nutzt und somit wertvolle Zeit im Kampf um die Eindämmung der Pandemie verstreichen lässt, ist nicht nachvollziehbar", sagt der FVG-Chef. "So beginnen die Landkreise jetzt selbst sich eine neue Infrastruktur aufzubauen, was erneut Zeit kostet. Zeit, die wir nicht haben!"

Man habe gemeinsam mit Riesas OB Marco Müller (CDU) seit Wochen stetig auf diesen Zustand hingewiesen und beim Freistaat gedrängt, umgehend das Impfzentrum Riesa wieder in Betrieb zu nehmen - so, wie es bei der Messe Dresden schon geschehen ist.

Auch im Riesaer Rathaus hält man die Sachsenarena als naheliegende Lösung für ein erneutes Impfzentrum - auch angesichts der vom Landkreis benannten Herausforderungen. Das Impfzentrum in der Arena habe "sehr gut funktioniert" und könne "sehr schnell reaktiviert werden", sagt Riesas Stadtsprecher Uwe Päsler.