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Was mit dem B169-Wald passieren soll

Vorm eigentlichen Bundesstraßenbau bei Riesa muss aufgeforstet werden. Schon beim Pflanzen wird dabei an die weit entfernte Zukunft gedacht.

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Auf dieser gut sechs Hektar großen Fläche am Rande des Stauchitzer Ortsteils Hahnefeld liefen zuletzt Aufforstungsarbeiten. In einigen paar Jahren soll hier ein Laubmischwald stehen.
Auf dieser gut sechs Hektar großen Fläche am Rande des Stauchitzer Ortsteils Hahnefeld liefen zuletzt Aufforstungsarbeiten. In einigen paar Jahren soll hier ein Laubmischwald stehen. © Foto: Lutz Weidler

Stauchitz. Die Pflanzgutmenge ist erheblich: Insgesamt rund 50.000 Jungpflanzen werden benutzt, um zwei Flächen neben der Ortschaft Hahnefeld aufzuforsten: eine am Kirschberg, die andere neben dem Gewässer Hahnefelder Speicher. Beide Pflanzungen sind ökologische Ausgleichsmaßnahmen, ohne die der geplante B169-Ausbau zwischen Seerhausen und Salbitz nicht starten darf.

Die nötigen Flächen hat der Freistaat von der BVVG erworben, einer Nachfolge-Organisation der Treuhandanstalt.

Damit der künftige Laubmischwald gut gedeiht, sind rund um die reichlich sechs Hektar große Aufforstungsfläche Zäune errichtet worden. Sie sollen zum Beispiel Rehe von den jungen Pflanzen fernhalten. "Wenn sie den Leittrieb anknabbern, werden es keine richtigen Bäume", so Bauleiter Jonas Nilsson von der Landschaftsbaufirma Schrader.

Fläche soll auch Erträge erbringen

Das Unternehmen setzt die Pflanzung im Auftrag des Freistaates Sachsen um. Für das Unternehmen sei der Auftrag zwar groß, so Bauleiter-Kollege Christian Siegel. Bei Vorhaben im Zusammenhang mit Autobahnen könne es aber auch schon mal vorkommen, dass 100.000 Pflanzen in die Erde gebracht werden müssen. Die Preise für die jungen Pflanzen seien in den vergangenen Jahren durchaus nach oben geklettert: Etwa 1,50 Euro bis 1,60 Euro seien für einen Sämling zu veranschlagen, so der Landschaftsbauer, der die Preissteigerungen auf eine große Nachfrage zurückführt, während Trockenheit das Ziehen der jungen Pflanzen verteuert hat.

Die jungen Eichen, Ahorne oder Erlen haben die Mitarbeiter der Firma relativ eng gesetzt. Der künftige Wald solle auch dicht sein, sagt Hannah Franke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Die Behördenmitarbeiterin überwacht die Pflanzungen. "Die Fläche soll ja später einmal an den Forst abgegeben werden." Und der wiederum wolle durchaus einen Holzertrag erzielen.

Nicht alle Öko-Maßnahmen liegen in Trassennähe

Damit der künftig Wald mit seinen bis zu 25 Meter hohen Bäumen keine allzu großen Schatten auf die angrenzenden Felder wirft und so die Erträge für die Landwirte schmälert, soll ein Randstreifen aus Sträuchern angelegt werden. Auch davon sind für die aktuellen Pflanzungen mehrere Tausend angeliefert worden.

Die aktuellen Maßnahmen werden nicht die letzten Landschaftsarbeiten und Aufforstungen bleiben: Der Übersichtsplan, in dem alle landschaftspflegerischen Projekte verzeichnet sind, listet eine Reihe weiterer Vorhaben auf, die in den nächsten Monaten beziehungsweise Jahren folgen werden. Viele davon liegen in der näheren Umgebung der geplanten neuen B169-Trasse.

Eine Maßnahme allerdings liegt allerdings auch an ganz anderer Stelle, nämlich in der Gemeinde Ebersbach. Dort soll das Wehr in Oberrödern abgetragen werden, um die "ökologischen Durchgängigkeit" der Großen Röder zu verbessern. Eine Anfrage, wann das passieren soll, ließ das Landesamt für Straßenbau und Verkehr bislang noch unbeantwortet.