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Riesa-Großenhain: Bauhöfe bereiten sich auf Blitzeis vor

Ab Donnerstag ist mit spiegelglatten Straßen zu rechnen. So sind die Kommunen in der Region für den kurzen Wintereinfall gewappnet.

Von Catharina Karlshaus & Stefan Lehmann & Jörg Richter
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Der Wülknitzer Bauhofleiter Andreas Schneider hat die Streufahrzeuge für den Winterdienst vor der Feuerwehr in Stellung gebracht.
Der Wülknitzer Bauhofleiter Andreas Schneider hat die Streufahrzeuge für den Winterdienst vor der Feuerwehr in Stellung gebracht. © Sebastian Schultz

Riesa/Großenhain. Draußen wird die Luft frostiger. Das Tiefdruckgebiet Ida über Norwegen weht eisige Polarkälte nach Deutschland und auch in den Landkreis Meißen. Laut Wetterprognosen soll es in der Nacht zum Donnerstag erst regnen und gegen Morgen sogar beginnen zu schneien. Und das bei Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt.

Bereits in den Nächten zuvor waren Straßen und Gehwege glatt. Autofahrer mussten aufpassen, genauso wie viele Schüler, die morgens am Straßenrand auf ihren Bus warteten. Am Donnerstag und Freitag ist noch mehr Aufmerksamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr nötig. Die Bauhof-Mitarbeiter in den Kommunen sind auf einen kurzen Wintereinbruch gut vorbereitet. Das ergab eine SZ-Umfrage in den hiesigen Städten und Gemeinden.

"Wir sind einsatzbereit", sagt der Zeithainer Bauamtsleiter Holger Koßwig. Die Winterdienstpläne seien verteilt, die Salzvorratsbehälter aufgefüllt und die Fahrzeuge aufgetankt. Koßwig löst sich wöchentlich mit seinen beiden Amtsleiter-Kollegen Joana Goltzsche und Udo Geißler mit dem Leitungsdienst ab. Einer der drei hat die Aufgabe, um 3 Uhr nach der aktuellen Wetterlage zu sehen. Wenn es schneit, schickt er oder sie die Bauhofleute zum Winterdienst-Einsatz. Ob das bereits in den frühen Morgenstunden des Donnerstags nötig sein wird, war am Mittwoch noch nicht eindeutig klar. "Wir sind uns im Moment noch nicht sicher, aber unsere Mitarbeiter sind in Bereitschaft", so Koßwig.

Streufahrzeuge in Wartestellung

Anders wird es in der Stadt Strehla gehandhabt. Dort entscheidet Bauhofleiter Sven Pietsch, ob und wann er seine Leute zum Schneeräumen oder Salzstreuen schickt. "Er hat die meiste Erfahrung", sagt Bauamtsleiter Hagen Nickol. Auch hier sei der Bauhof auf den möglichen Wetterumschwung vorbereitet. Pietsch selber mahnt aber, "die Pferde nicht scheu zu machen". Wenn der Winter kommt, dann sei es nur ein sehr kurzes Gastspiel. Denn bereits ab Sonnabend steigen die Temperaturen tagsüber wieder an.

Im Wülknitz sind die Multicars bereits mit Streusand beladen. Bauhofleiter Andreas Schneider hat sich darauf eingerichtet, dass er und seine Kollegen in den nächsten Tagen möglicherweise zum Winterdienst rausmüssen. Er rechnet damit aber eher für Freitag. Dann soll die Tageshöchsttemperatur maximal ein Grad Celsius betragen. Mit dem Multicar wird er aber nur auf den Nebenstraßen unterwegs sein.

Für den Winterdienst auf den größeren Straßen in der Gemeinde Wülknitz wird die P + S Pflaster- und Straßenbau GmbH in Streumen engagiert. Sie besitzt dafür größere Fahrzeuge. Aber der große Schneepflug bleibt wohl diesmal in der Garage.

"Das Wetter spielt mit uns Katz und Maus"

Auch die Riesaer AGV ist schon seit einigen Tagen wieder mit Winterdienst beschäftigt. Der Technische Leiter André Haupt war jedenfalls jeden Morgen um 4 Uhr zur Lagebesprechung auf den Beinen, um schnell reagieren zu können. „Das Wetter spielt mit uns Katz und Maus“, sagt Haupt. Am Mittwochmorgen seien zunächst zwei Grad gewesen, ab 7 Uhr ging es dann in den Minusbereich. Da seien schon weitere Kontrollfahrten nötig, um bei Blitzeis reagieren zu können.

„Schwerpunkt sind zum einen die Straßen, die erst kürzlich geteert wurden, etwa an der Poppitzer Landstraße“, erklärt Haupt. Denn die schwitzen sozusagen, geben noch mal Feuchtigkeit ab, was schnell zu Glätte führen kann. Zum anderen werden die Brücken im Stadtgebiet kontrolliert, weil sie dem Wind mehr Angriffsfläche bieten und damit schneller überfrieren.

Für den Donnerstagmorgen hat die AGV sicherheitshalber noch einige zusätzliche Fahrzeuge für den Winterdienst umgerüstet, die zuletzt beim Grünschnitt zum Einsatz gekommen sind. Es könne durchaus Blitzeis geben, sagt Haupt. Derzeit sei das Wetter aber unberechenbar.

Wünschen würde er sich gerade deshalb, dass für diesen Fall auch die Autofahrer in Riesa vorsichtiger fahren und Rücksicht nehmen. Er erzählt von einem Pkw, der kürzlich ein Winterdienstfahrzeug bei Glatteis überholt hatte. „Da wurde noch gehupt, damit die Kollegen gefälligst schneller fahren.“

In Gröditz hätten die Bauhof-Mitarbeiter die Wetterkarte ständig im Blick, sagt Heiko Brabetz, der Leiter des kommunalen Eigenbetriebs Abwasser und Bauhof. "Aber so dramatisch wird es nicht." Ein Unimog fahre regelmäßige Kontrollfahrten. Auch hier zählen Brücken zu den kritischen Stellen. Brabetz hat vollstes Vertrauen in Bauhofleiter Norbert Both und seine Leute. "Sie haben den Winterdienst im Griff."

Auch die Stadt Großenhain setzt auf seinen routinierten Bauhof. Er sei schon einige Male im Winterdiensteinsatz gewesen, ist mit neun Touren rund um und in Großenhain bei der Wetterlage ab 4 Uhr morgens im Einsatz, berichtet Stadtsprecherin Diana Schulze. Sind Schneehöhen von über fünf Zentimeter sicher vorausgesagt, werden die Schneepflüge vorsorglich angebaut, ansonsten werden die Strecken ohne diese abgefahren und nach Bedarf und Plan abgestreut. Für die Kontrolle, Wetterbeobachtung und Einsatzbereitschaft sind zwei Schichtleiter eingesetzt. Diese legen die Einsätze auch tagsüber fest, wenn notwendig.