WT Energiesysteme wächst: Fast 100 Leute zählt der Spezialist für Umspannwerke aus Riesa. Die SZ hat vier von ihnen getroffen.
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Riesa. Die Überraschung im Vorjahr war groß, als plötzlich ein neuer Namenssponsor für die Riesaer Sachsenarena vorgestellt wurde – der dann auch noch aus Riesa kommt. Wobei das nur zum Teil stimmt, denn auch in Dresden hat WT Energiesysteme einen Sitz. „Wir sehen uns aber als eine Firma“, betont Marek Reschke.
Der 45-Jährige ist seit September vorigen Jahres neu bei den Umspannwerk-Spezialisten dabei – als technischer Geschäftsführer. Die bestehende Leitungsriege um Dietmar Tietz und Michael Bohnefeld (beide ebenfalls Geschäftsführer) sowie den Prokuristen Ralph Nickstadt ist damit um ein Gesicht erweitert worden.
Meist montags und freitags ist der aus dem mittelsächsischen Kriebstein kommende Elektroingenieur Reschke seither am Riesaer Standort im Gewerbegebiet an der Glogauer Straße anzutreffen. Der platzt wie der Dresdner Sitz aus allen Nähten. Denn auch im vergangenen Jahr standen laut Marek Reschke die Zeichen bei WT Energiesysteme voll auf Wachstum: Um mehr als 35 Prozent sei der Umsatz gestiegen – auf mehr als 50 Millionen Euro. Auch die Zahl der Mitarbeiter habe sich weiter vergrößert. Aktuell liege deren Zahl bei 98, sagt der Technik-Chef, der guter Dinge ist, dass in den nächsten zwei bis drei Monaten die Dreistelligkeit erreicht wird.
Zu tun gibt es für die Belegschaft reichlich: Die Auftragsbücher für die nächsten zweieinhalb Jahre seien voll, so Marek Reschke. Der Bedarf nach neuen Umspannwerken in Zeiten der Energiewende ist groß. Weitere Themen, wie Batteriespeicher oder das Thema Wasserstoffproduktion, hat man bei WT bereits im Blick.
Viel Platz für künftige Erweiterung
Für all das wolle man die besten Mitarbeiter haben, betont Marek Reschke, dessen Unternehmen sich zum Ziel gesetzt hat, nicht nur unter die Top-2-Anbieter in der eigenen Branche zu kommen, sondern daneben auch gleich noch „bester Arbeitgeber der Region“ werden will. Dazu lockt WT potenzielle Arbeitnehmer nicht nur mit dem Versprechen vieler Freiheiten im Beruf, sondern auch einer Reihe von Zusatzleistungen wie der Übernahme von Kinderbetreuungskosten, hohem Inflationsausgleich oder monatlichen Veranstaltungen für die Beschäftigten.
Bieten könne man so etwas, weil man als Firma finanziell sehr stabil dastehe, so der Ingenieur, der im Unternehmen unter anderem die Bereiche Planung, Fertigung und Inbetriebnahme verantwortet – wie auch das Thema Ausbildung.
Gerade die Ausbildung weiterer Mitarbeiter solle künftig auch verstärkt in Riesa laufen, unterstreicht Marek Reschke. Am Standort solle dafür extra ein eigenes Kompetenzzentrum entstehen. Man könne einfach nicht erwarten, dass sich alle nötigen Mitarbeiter am Arbeitsmarkt finden lassen. Platz für die Erweiterung am Standort habe man reichlich, so Reschke, der auf die Flächen verweist, die das Unternehmen dafür an der Glogauer Straße gekauft hat.
Nach neuen Mitarbeitern Ausschau halten will WT Energiesysteme zum Beispiel auch bei der Jobmeile* in Riesa. Deren zweite Ausgabe findet am Sonnabend in Riesa statt (siehe Kasten). (SZ/ewe)
*Die Jobmeile wird von der DDV-Mediengruppe organisiert, zu der auch die SZ gehört.
Der Planer
Karl Diesel (30), Elektroingenieur aus Dresden, Gruppenleiter Sekundärtechnik Planung
Nach etwa anderthalb Jahren in einem anderen Unternehmen bin ich seit März vorigen Jahres wieder bei WT Energiesysteme. Was mich zurückgeführt hat, war, dass es hier viele Freiheiten gibt. Ich war zwischenzeitlich in einem Konzern, wo die Prozesse doch stark eingefahren sind. Hier entstehen diese Prozesse erst, man kann viel gestalten. Montags und freitags bin ich meist hier am Standort Riesa, die anderen Tage in Dresden, auch einen Tag im Home-Office. Als Planer für die Sekundärtechnik befasse ich mich mit Schaltschränken: In meiner Abteilung erstellen wir die Pläne dafür und auch die Stücklisten. In der Fertigung werden die Schränke dann von den dortigen Kollegen gebaut. Danach ist die Inbetriebnahme dran. Man kann also von der Planung bis zum Baustellenaufenthalt alles erleben. Das ist schon toll.
Der Fertiger
Lukas Teichmann (23), Elektroniker für Betriebstechnik aus Riesa, Mitarbeiter Schaltschrankbau
Ich habe meine Ausbildung nach der Schule im Unternehmen gemacht und bin jetzt seit fünf Jahren dabei. Das Thema Strom war früher eigentlich gar nicht so meins, aber ich habe immer schon gern etwas mit den Händen gemacht. Den ganzen Tag im Büro sitzen wollte ich im Beruf nicht. Hier bei uns in der Fertigung ist viel Bewegung drin. Das gefällt mir als jemand, der mal leistungsmäßig Akrobatik betrieben hat, sehr gut. Mein Alltag sieht so aus, dass wir von der Sekundärtechnik die Pläne bekommen und dann mit dem Schrankbau starten. Wir montieren die Geräte also im Schrank und verdrahten sie. Das dauert seine Zeit, die Zahl der Teile geht in die Tausende. An unserem größten Schrank bauen wir zu zweit etwa eine Woche. Wenn wir fertig sind, geht der Schrank dann hinüber zur Inbetriebnahme.
Der Inbetriebnehmer
Jonas Schröter (28), Elektroingenieur aus Riesa, Inbetriebnehmer Bau Umspannwerke
Nach dem Abitur habe ich bei WT angefangen und quasi parallel eine Ausbildung absolviert und studiert. Inzwischen bin ich acht Jahre im Unternehmen. Zu meinen Aufgaben gehört, die von den Planern erdachten und in der Fertigung gebauten Schaltschränke zunächst hier am Standort in Riesa auf Funktionalität zu prüfen. Draußen auf der Umspannwerk-Baustelle finden dann die Primärprüfungen statt. Man kann sagen, dass ich etwa die Hälfte der Zeit hier am Standort bin und die Hälfte der Zeit draußen. Es ist eine sehr praxisnahe, abwechslungsreiche Arbeit. Hier vor mir befindet sich zum Beispiel ein Schaltschrank-Prototyp, den wir mit den Kollegen konzipiert haben. Der ist weitaus digitaler als bisherige Modelle. Da sind Ideen gefragt gewesen, und die konnten wir einbringen.
Bei der Jobmeile am Sonnabend, 2. März, sind neben WT Energiesysteme neun weitere Aussteller dabei: ESF Elbe Stahlwerke Feralpi Riesa, Neways Electronics Riesa, Heim & Haus Bauelemente, Elblandklinikum Riesa, Brumm-Bau GmbH Meißen, Arnold Consult AG Meißen (Bauplanung), Schmiedewerke Gröditz GmbH, Diakonie Meißen
Die Jobmeile findet zwischen 10 und 16 Uhr rund um die Rolltreppen in der Elbgalerie Riesa, Hauptstraße 74-78, statt.