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Riesa: Stadtchef offen für letztes Fußballspiel im Grube-Stadion

Eine finale Partie in der verfallenden Stahlwerker-Arena? OB Marco Müller (CDU) signalisiert Sympathie – und nicht nur er.

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Riesas OB Marco Müller (CDU) kann sich eine letzte Fußballpartie im Grube-Stadion vorstellen. Eine Initiative hatte ihn kürzlich dazu angefragt.
Riesas OB Marco Müller (CDU) kann sich eine letzte Fußballpartie im Grube-Stadion vorstellen. Eine Initiative hatte ihn kürzlich dazu angefragt. © Fotos: Lutz Weidler, Sebastian Schultz; Montage: SZ

Riesa. Riesas Oberbürgermeister Marco Müller (CDU) kann sich die Wiederbelebung des Ernst-Grube-Stadions für eine letzte Fußballpartie grundsätzlich vorstellen. "Ich würde es unterstützen, dass noch einmal ein Spiel stattfinden kann", sagte er auf Nachfrage von Stadtrat Sven Borner (FDP) am Dienstagabend im Verwaltungsausschuss.

Müller bestätigte, dass ihn auf privatem Weg kürzlich eine Anfrage zu dem Thema erreicht hatte. Die Initiative "Lost Ground Hop" aus Meerane hatte ihrerseits in der Vorwoche über ihre Facebook-Seite bekannt gemacht, Riesas OB mit einer Anfrage für eine "Platzwiederbelebung" kontaktiert zu haben. Auf SZ-Nachfrage hatte "Lost Ground Hop" bestätigt, dass es dabei um das Grube-Stadion geht.

Rasen für Spiel nicht mehr zu gebrauchen

Er habe gegenüber dem Fragesteller darauf hingewiesen, dass der Rasen im Stadion aus seiner Sicht kein verletzungsfreies Fußballspiel ermöglicht, sagte OB Müller im Ausschuss. Letztlich sollen die Protagonisten eines solchen Spiels aber darüber selbst entscheiden. Die Stadt würde ihnen die Spielstätte auf deren eigenes Risiko überlassen, so das Stadtoberhaupt. Zu Nutzungseinschränkungen für die Tribünen und anderen Einrichtungen im Stadion könne man sich abstimmen.

Die Initiative "Lost Ground Hop" hatte vorige Woche betont, dass grünes Licht der Stadt Riesa eine Grundvoraussetzung für die Ausrichtung eines Spiels im Stadion ist. Anschließend müsse man den Aufwand betrachten, der für die Bespielbarkeit des Rasens nötig ist, hatte Jan Massarczyk von "Lost Gound Hop" weiter erklärt.

Städtische Unterstützung allein reicht nicht

Massarczyk hatte auf das Beispiel in Meerane verwiesen, wo im Vorjahr nochmals ein Spiel auf dem Sportplatz "Roter Hügel" gelaufen war: Die Stadt habe den dortigen Platz für mehrere Tage zur Verfügung gestellt und ihn lediglich zweimal auf ihre Kosten gemäht. Alles Weitere, wie Walzen, Düngen, Mähen, Traversen begehbar machen und Strom von angrenzenden Gebäuden verlegen, sei in Vereinsleistung passiert. Vereine zu gewinnen, die das Projekt stemmen wollen, sei neben dem Erhalt der kommunalen Unterstützung die zweite "große Baustelle", hatte Jan Massarczyk erklärt.

In Riesa muss aber wohl zunächst noch das grüne Licht der Kommune abgewartet werden. Denn trotz der OB-Sympathie für das Ansinnen scheint noch unter einem gewissen Vorbehalt zu stehen, ob es wirklich zum finalen Anpfiff im Grube-Stadion vor Hunderten oder gar mehreren Tausend Fußballfreunden kommt: Stadtchef Müller ließ im Ausschuss erkennen, dass sich die Stadtverwaltung die Anfrage für eine einmalige Reaktivierung zunächst noch einmal genauer ansehen will.

Das Grube-Stadion wird bereits seit etwa fünf Jahren nicht mehr für Fußball genutzt; Ende 2019 war der bis dahin noch stattfindende Trainingsbetrieb dort eingestellt worden. Auch anderweitige Nutzungen in der verfallenden alten Sportstätte gibt es allenfalls sporadisch, wie in den Sommer 2021 und 2023, als es mit relativ großem Aufwand organisierte Freiluft-Kulturveranstaltungen mit Musik und Kunst auf dem Areal gegeben hatte.

Interesse bei Jugendhilfe-Träger

Das Farbfestival "Colors for Teens" vom vorigen Jahr hatten zum Beispiel freie Jugendhilfe-Träger aus Riesa gemeinsam mit jungen Leuten im Stadion auf die Beine gestellt. Ob das auch in diesem Jahr wieder passieren wird, ist laut Teamleiterin Anja Müller vom Träger Outlaw aber derzeit noch offen. Denn der Aufwand – logistisch wie finanziell – sei enorm gewesen. Aktuell sei auch unklar, wie es mit diesem Jahr mit Bundesfördergeldern aussehe, die das Ganze im Vorjahr ermöglicht hatten. Auch ein erstes Organisationstreffen mit Jugendlichen stehe erst noch an. Die Idee eines Fußballspiels im Stadion findet die Outlaw-Teamleiterin aber interessant: Möglicherweise ließe sich dieses mit einer Jugendveranstaltung verbinden, etwa, um Kosten für mobile WCs oder dergleichen zu teilen. An solch eine Kombination von Veranstaltungen habe man auch bereits bei den Jugendhilfeträgern gedacht.