SZ + Riesa
Merken

Riesa: Stadtrat soll Abriss der Muskator-Silos bewilligen

Auf dem Areal an der Elbe darf sich baulich eigentlich gar nichts tun. Das soll sich aber ändern.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Maschinenturm und die etwas niedrigeren Silos des einstigen Mischfutterwerks in Riesa prägen das Stadtbild.
Der Maschinenturm und die etwas niedrigeren Silos des einstigen Mischfutterwerks in Riesa prägen das Stadtbild. © freier Fotograf

Riesa. Die Riesaer Stadträte sollen in dieser Woche den Abriss gleich mehrerer Gebäude auf dem Muskatorgelände erlauben, darunter auch den der markanten Siloanlage. Das geht aus Unterlagen für das Stadtratstreffen am Mittwoch hervor.

Zuletzt hatte die Wohnungsgesellschaft Riesa (WGR) Abrisspläne für mehrere Gebäude auf dem Areal bekannt gemacht: Man wolle noch dieses Jahr das alte Heizhaus neben der Breiten Straße abtragen lassen, hatte Geschäftsführer Roland Ledwa kürzlich angekündigt. Auch ein kleines Nebengebäude am Tor an der Breiten Straße soll verschwinden. An seine Stelle soll perspektivisch eine neue Trafostation treten.

Doch nicht nur die WGR will sich Abrisse bewilligen lassen: Auch die Eigentümergemeinschaft um den Karlsruher Michael Andris hat erbeten, mehrere Gebäude beseitigen zu dürfen.

Darunter die markanten, gut 50 Meter hohen Silos, die Riesas Stadtbild seit gut 50 Jahren prägen. Auch der Verbindungsbau zum benachbarten Maschinenturm, dem höchsten Gebäude auf dem Areal, soll weichen. Der Maschinenturm selbst soll stehenbleiben.

Anders das Gebäude, das derzeit zwischen dem Maschinenturm und der denkmalgeschützten Hübler-Mühle steht: Es soll ebenso abgerissen werden wie das Trafogebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Maschinenturms. – Riesas Bauamt befürwortet die Abrisspläne: Das Muskatorgelände sei derzeit stark bebaut – zu stark. Es sei daher zu begrüßen, wenn Gebäude verschwinden. Zudem werde das Gelände so zur Elbe hin geöffnet. Ein erklärtes Ziel der gesamten Innenstadt-Entwicklung.

Was die beiden kleineren Gebäude neben dem Maschinenturm angeht, sei ein Abriss demnächst wahrscheinlich, sagt Investor Michael Andris auf Nachfrage. Auch bei den Verbindungsbauten zwischen Maschinenturm und Silos sei ein Abriss vorstellbar. Bei der Siloanlage an sich, deren Netto-Abrisskosten sich nach Andris’ Angaben auf etwa anderthalb bis zwei Millionen Euro belaufen, ist der Investor derweil zurückhaltender: Einen konkreten Zeitplan für einen Abriss gebe es nicht. Michael Andris verweist darauf, dass er im Augenblick nicht planen könne. Denn egal, was er plane – es sei nicht zulässig.

Gelände ist gesperrt

So liegt auf dem Muskatorgelände unter anderem eine sogenannte Veränderungssperre. Sie war 2021 erlassen und erst kürzlich um ein Jahr verlängert worden. Effekt der Sperre ist, dass die Grundstückseigentümer keine baulichen Veränderungen vornehmen dürfen. Die Stadt hatte dazu erklärt, „den Status quo in dem Gebiet zu erhalten, Fehlentwicklungen einen Riegel vorzuschieben und die Planungshoheit beim Rathaus behalten“ zu wollen. Für die geplanten Abrisse haben die WGR und die Eigentümergemeinschaft um Michael Andris Ausnahmen von der Sperre beantragt, die der Stadtrat genehmigen kann. (SZ/ewe)

  • Der Riesaer Stadtrat tagt am Mittwoch, 10. Mai, ab 17 Uhr in der Stadthalle Stern, Großenhainer Straße 43.