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Riesa: Wartehalle mit kreativem Warnhinweis

Im Riesaer Ortsteil Gostewitz ist ein Unterstand auffällig angemalt worden – nicht nur, um Osteratmosphäre am Bushalt zu erzeugen.

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Der Bushalt an der Böhlener Straße in Gostewitz ist mit auffälliger Farbe bemalt und beschriftet worden.
Der Bushalt an der Böhlener Straße in Gostewitz ist mit auffälliger Farbe bemalt und beschriftet worden. © Foto: SZ/Eric Weser

Riesa. Mit ihrem moosgrünen Metallgestell fällt das Buswartehäuschen an der Böhlener Straße im Riesaer Ortsteil Gostewitz eigentlich nicht groß auf. In diesen Tagen macht eine orange Bemalung der Scheiben den Unterstand jedoch zum Hingucker. Was beim flüchtigen Hinschauen nach Vandalismus aussieht, entpuppt sich als Mischung aus Ostergruß und Vogelschutzmaßnahme. "Vögel sehen kein Glas und sterben", ist zwischen gemalten Herzen, Ostereiern und -nestern zu lesen.

Wer den Bushalt so verziert hat? Das wisse er auch nicht, sagt Jan Giehrisch vom gegenüber gelegenen Wohnkulturgut Gostewitz. Nach seinen Angaben existiert die Bemalung schon ein paar Tage. Ein wenig gewundert habe er sich darüber zunächst auch. "Aber es soll ja einem guten Zweck dienen." Auf jeden Fall sei die Bemalung sympathischer als die Beschädigung, die es vor einigen Jahren gegeben habe. "Da war das Glas zertrümmert worden."

Kollision mit vollem Flugtempo

Dass die Glasscheiben an Bushaltestellen zwar Menschen vor Regen, Schnee und Wind schützen, für Vögel aber zur tödlichen Falle werden können, darauf macht zum Beispiel auch der Leipziger Ableger des Naturschutzbundes (Nabu) aufmerksam. Da die Scheiben für Tiere unsichtbar seien, finde man immer wieder tödlich verunglückte Vögel an Haltestellen in der Messestadt, da die Tiere bei vollem Flugtempo mit dem Unterstand kollidieren. Wie abgeholfen werden kann, zeigen Bilder von einigen "vogelsicher" gestalteten Unterständen – ebenfalls aus Leipzig. Zu sehen sind recht dicht mit schmalen grauen Streifen beklebte Scheiben.

Im Kreis Meißen hatte die Stadt Meißen 2022 begonnen, Fahrgastunterstände vogelsicher zu bekleben. Sie habe damit eine Vorreiterrolle in der Region eingenommen, hieß es damals.

Das Archivfoto vom Januar zeigt eine Bushaltestelle am Poppitzer Platz in Riesa. Mehrere Scheiben sind mit Vogel-Aufklebern versehen.
Das Archivfoto vom Januar zeigt eine Bushaltestelle am Poppitzer Platz in Riesa. Mehrere Scheiben sind mit Vogel-Aufklebern versehen. © Sebastian Schultz

In Riesa gibt es etliche Buswartehäuschen mit Vogelsilhouetten, etwa im Gostewitzer Nachbarort Jahnishausen. Auch am Poppitzer Platz sind die schwarzen Vogel-Aufkleber zu finden. Andere Bushalte, etwa an der Alleestraße in Höhe der Grundschule kommen derweil ohne solche Beklebung daher. Laut der Stadtverwaltung sind die Vogel-Aufkleber keine Grundausstattung bei Wartehallen.

Stadt toleriert Bemalung vorerst

Beim Nabu ist man indes skeptisch, dass solche Sticker überhaupt einen Effekt für den Vogelschutz erzielen: "Die Bemühungen, die Scheiben mit wenigen Vogelsilhouetten zu bekleben, bringen leider nichts", so die Einschätzung der Naturschützer.

Und wie sieht die Stadt als zuständige Stelle das bemalte Buswartehaus in Gostewitz? Förmlich genehmigt hatte die Verwaltung die Bemalung offenbar nicht. Man habe "nachträglich Kenntnis davon erlangt", hieß es am Donnerstag auf Nachfrage. Aktuell sehe man keinen Handlungsbedarf, die offenkundig mit Wachsmalstiften aufgetragenen Motive zu beseitigen, so Stadtsprecher Uwe Päsler. Bei der der turnusmäßigen Reinigung der Wartehallen ab Mai/Juni solle die Bemalung dann allerdings entfernt werden.