SZ + Riesa
Merken

Riesa: "Es war immer mein Traum, im Stahlmax vorn zu sitzen"

Beruflich ist Patrick Mensing im Meißner Stadtverkehr unterwegs. Jetzt engagiert er sich auch im Stadtbahnverein - und bringt frische Ideen mit.

Von Stefan Lehmann
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Patrick Mensing ist neu im Vorstand des Stadtbahnvereins. Den Stahlmax kennt der gebürtige Riesaer schon aus Kindertagen. Hier präsentiert er die neue Uniform, die künftig bei Sonderfahrten zum Einsatz kommt.
Patrick Mensing ist neu im Vorstand des Stadtbahnvereins. Den Stahlmax kennt der gebürtige Riesaer schon aus Kindertagen. Hier präsentiert er die neue Uniform, die künftig bei Sonderfahrten zum Einsatz kommt. © Sebastian Schultz

Riesa. Die neue Uniform ist schon da, nur einige Zierelemente fehlen noch. Zusätzlich hat sich Patrick Mensing noch den Geldwechsler über die Schulter gehängt. "Der dürfte aus den 1970er-Jahren sein", schätzt der 30-Jährige. Beides wird Ende März den ersten Einsatz haben. "Am 30. hat die Stadtbahn ihre erste Sonderfahrt." Für das zusätzliche Flair hat der Stadtbahnverein die Accessoires organisiert; die Uniform trugen eigentlich mal Feuerwehrleute, sie stammt aus dem Feuerwehrmuseum Zeithain. Die Wechseltasche kaufte der Verein bei Ebay.

Schon länger sucht der Vorstand des Stadtbahnvereins nach neuen Ehrenamtlichen. Nun haben sie einen gefunden, der nicht nur neue Ideen einbringt, sondern auch noch selbst ans Steuer des Stahlmax darf. Denn Patrick Mensing ist selbst Berufskraftfahrer. "Mein Vater war schon mehr als 20 Jahre lang Lkw-Fahrer, ich bin mit fünf, sechs Jahren selbst auf Fernfahrten mit dabei gewesen." Später saß der gebürtige Riesaer selbst jahrelang auf dem Bock, fuhr bei Feralpi Schwerlasttransporte. Eine anstrengende Arbeit, viel Zeit auf der Straße. Irgendwann wurde es ihm zu viel, Patrick Mensing wollte mehr Zeit mit der Familie verbringen. Und bewarb sich bei der Verkehrsgesellschaft Meißen.

Am Anfang schon eine Umstellung. "Man denkt sich: Wie schwer kann es sein, wenn ich vorher Schwerlasttransporte gefahren habe. Aber es ist etwas komplett anderes." Trotzdem habe er nach fast einem Jahr beim Meißner Verkehrsunternehmen Lust auf mehr Abwechslung bekommen. "Ich dachte mir: Das kann noch nicht alles sein, mir war ehrlicherweise etwas langweilig." Sein Arbeitgeber habe ihn dann darauf hingewiesen, dass die VGM auch den Stahlmax in Riesa betreibt. Den kannte Patrick Mensing schon aus Kindertagen. "Es war immer mein Traum, vorn zu sitzen, als Beifahrer." Dass er ihn jetzt auch regelmäßig fährt - umso besser.

Eine Uniform für Sonderfahrten

Bei den Riesaern dürfte Mensing mittlerweile auch sehr bekannt sein. "Auf der Hauptstraße drehe ich die Musik gerne mal lauter. Da ist es auch schon passiert, dass die Leute in der Fußgängerzone getanzt haben." Auch generell merke man am Verhalten der Autofahrer die Anerkennung für den Stahlmax. Niemand drängle oder hupe, wenn die Stadtbahn gemütlich vor einem herzuckelt.

Nachdem sich Patrick Mensing vor etwa einem halben Jahr für die Mitgliedschaft im Stadtbahnverein angemeldet hatte, sei er dann auch direkt gefragt worden, ob er nicht auch in den Vorstand möchte. Ein Glücksgriff für den Verein, der sich schon seit längerer Zeit verjüngen will. Nun übernimmt Mensing, der mit der Familie in Meißen lebt, unter anderem auch die Zuteilung und Einweisung der Fahrer für die Stadtbahn. Es braucht schon eine gewisse Leidenschaft für den Stahlmax. Fahrer-Engpässe wie in den vergangenen Jahren gibt es laut Verein erst mal nicht: Fünf Fahrer stehen mittlerweile zur Verfügung.

Daneben hat sich der Neue noch in den Kopf gesetzt, den Internetauftritt des Vereins zu erneuern. Die Facebook-Seite sei schon seit einiger Zeit nicht aktualisiert worden, auch eine eigene Website ist geplant. Und die Uniformen? Momentan gibt es nur die eine für die Sonderfahrten, vielleicht kommen aber künftig weitere hinzu. Echte Schaffneruniformen seien gar nicht so einfach zu organisieren, heißt es.

Immerhin der Münzwechsler könnte noch gute Dienste tun. "Wir müssen noch testen, welche Münzen hereinpassen." Dann könne vielleicht der ein oder andere Fahrgast noch ein Trinkgeld für den Verein springen lassen. Alles Zusatzeinnahmen, um den Betrieb der Bahn aufrechtzuerhalten.