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Vorfreude auf Weihnachtsmärkte

Hiesige Kommunen und Vereine reagieren positiv auf die Ankündigung des Freistaats, Weihnachtsmärkte wieder zu erlauben. Einige Organisatoren bleiben skeptisch.

Von Jörg Richter
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Der Weihnachtsmarkt im Gröditzer Dreiseithof war auch in der Vergangenheit gut besucht.
Der Weihnachtsmarkt im Gröditzer Dreiseithof war auch in der Vergangenheit gut besucht. © Eric Weser

Region. Das war wohl eine der schönsten Nachrichten in dieser Woche: "Sachsen will Weihnachtsmärkte erlauben". Und das ganz ohne 3-G-Regel, Kontaktverfolgung und Besucherbegrenzung. Darauf hat sich am Dienstag die Landesregierung aus CDU, SPD und Grüne trotz steigender Corona-Infektionszahlen geeinigt. In den ländlichen Kommunen der Region Riesa-Großenhain wird diese Entscheidung begrüßt.

So auch in Gröditz. Dort arbeitet man schon eine ganze Weile am Programm für den Weihnachtsmarkt. "Wir waren und sind eben optimistisch", sagt Sozialamtsleiterin Katrin Müller. "Da viele Vereine im Boot sind, können wir sie schnell aktivieren." Und auch die Vereine selbst wünschen sich endlich wieder weihnachtliches Ambiente im hiesigen Dreiseithof, dem kulturellen Zentrum der Stadt mit Bibliothek und Veranstaltungsscheune.

Die Planungen in Gröditz sind schon sehr detailliert. Am 1. Dezember lädt der Fußballverein zum Vorglühen ein. Dabei werden nur zwei Hütten geöffnet haben - eine mit Glühwein und eine mit Bratwürsten. Am Tag danach soll ab 17.30 Uhr in der Scheune der Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" gezeigt werden. Bis zu 200 Zuschauer passen hinein. Auch wenn es nach jetzigem Stand keine Besucherbegrenzung geben soll, bittet die Stadtverwaltung, sich für diese Veranstaltung in der benachbarten Stadtbibliothek vorab anzumelden. Genauso wie für das Weihnachtskonzert des Gröditzer Frauenchors am 3. Dezember.

Der eigentliche Gröditzer Weihnachtsmarkt findet am zweiten Adventswochenende statt und soll traditionell am Sonnabend, 14.30 Uhr mit dem Stollenanschnitt durch den Bürgermeister eröffnet werden. Er soll dabei zum ersten Mal von einem Prominenten unterstützt werden. Dynamo-Stürmer-Legende Ulf Kirsten hat Anfang Oktober in der Bäckerei Raddatz Stollen gebacken und bietet ihn an.

Der Ex-Dynamo-Fußballer Ulf Kirsten (l.), backt in der Baeckerei Raddatz in Boxdorf gemeinsam mit Bäcker Marco Sewczyk die Weihnachtsstollen für einen guten Zweck.
Der Ex-Dynamo-Fußballer Ulf Kirsten (l.), backt in der Baeckerei Raddatz in Boxdorf gemeinsam mit Bäcker Marco Sewczyk die Weihnachtsstollen für einen guten Zweck. © Norbert Millauer

Ganz so weit mit der Planung des Weihnachtsmarktes ist der Förderverein des Schlosses Schönfeld noch nicht. "Aber die Vereine, die uns unterstützen, haben schon angerufen und freuen sich alle, dass Weihnachtmärkte wieder erlaubt sind", sagt Veranstaltungsmanagerin Christine Hartmann.

Noch vor einer Woche habe sie ein Schreiben vom Gesundheitsamt Meißen erhalten, in dem schärfere Bedingungen für Weihnachtsmärkte vorgesehen waren. Deshalb gibt es auch nach wie vor noch keine Entscheidung, ob es in diesem Jahr eine Schönfelder Schlossweihnacht gibt. Diese fällt der Vorstand des Fördervereins auf seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag. Dazu eingeladen ist auch der hiesige Bürgermeister Hans-Joachim Weigel. "Ein Weihnachtsmarkt ohne Einschränkungen ist eine gute Sache", sagt er. "Aber wenn die 3-G-Regel vorgeschrieben wird, blasen wir ihn ab."

Immerhin der Termin steht schon fest. Das ist hier traditionell der erste Advent ab 14 Uhr. In den vergangenen Jahren, außer im Corona-Jahr 2020, kamen immer mehrere Hundert Besucher in den Schlosshof und freuten sich gemeinsam auf den Beginn der Adventszeit.

Organisatoren trauen dem Frieden nicht

Auch die Organisatoren der Lauterbacher Schlossweihnacht trauen dem Frieden nicht. "Wir bereiten uns jetzt vor und werden sehen, was uns die Politik bis dahin noch vorgibt", sagt Randi Friese vom ausrichtenden Förderverein Schloss und Park Lauterbach.

Das bisherige grobe Konzept sieht einen Weihnachtsmarkt vor, der vor allem unter freiem Himmel stattfinden soll. In der Vergangenheit gab es auch mehrere Angebote im Schloss. Doch zurzeit kann das erste Obergeschoss sowieso nicht betreten werden, weil es saniert wird. Nur ein paar Räume im Erdgeschoss sollen für Besucher offen sein. Traditionell findet die Lauterbacher Schlossweihnacht am 2. Adventssonntag von 14 bis 18 Uhr statt.

"Die neue Regelung des Freistaates passt", sagt der Nünchritzer Bürgermeister Gerd Barthold (CDU). "Damit ist der Weihnachtsmarkt durchaus machbar." Dessen Eröffnung könnte eine seiner letzten Amtshandlungen als Rathauschef sein. Es wäre für ihn ein schöner Abschluss seiner 14-jährigen Bürgermeisterzeit, auch wenn der Nünchritzer Weihnachtsmarkt am 4. Dezember kleiner ausfällt als früher.

Auf Händler, die ihre Stände entlang der Glaubitzer Straße aufgestellt haben, soll verzichtet werden. Nur die Vereine sollen ihre Holzhütten auf dem Upstadt-Weiher-Platz aufstellen und dort Glühwein und Imbiss anbieten. Mehr nicht.

Das Rathaus, in dessen Trausaal früher noch weihnachtliche Schnitzereien zu bestaunen waren, bleibt geschlossen. Genauso wie die Wackersporthalle, wo vor Corona die Nünchritzer Sangesfreunde gemeinsam mit dem Wacker-Blasorchester ein Weihnachtskonzert aufführten.

Im vergangenen Jahr ließ sich der Lampertswalder Weihnachtsmann nicht davon abhalten, Kinder mit Schokolade zu überraschen. Marcus Grille und Söhnchen Hannes fanden es richtig toll.
Im vergangenen Jahr ließ sich der Lampertswalder Weihnachtsmann nicht davon abhalten, Kinder mit Schokolade zu überraschen. Marcus Grille und Söhnchen Hannes fanden es richtig toll. © Kristin Richter

In anderen Dörfern der Region werden ebenfalls Weihnachtsmärkte geplant. So zum Beispiel traditionell am Sonnabend vorm dritten Advent in Glaubitz. Auch in Lichtensee und Wülknitz ist der diesjährige Weihnachtsmarkt noch nicht abgeschrieben.

Einer der schönsten Dorf-Weihnachtsmärkte, wo noch der Weihnachtsmann persönlich Geschenke an Kinder verteilt, gibt es in Lampertswalde. "Im vergangenen Jahr hat man uns das 25. Jubiläum verwehrt", sagt Hauptprotagonist Bernd Richter. Damals sei der Weihnachtsmann am 4. Advent trotzdem durch den Ort gezogen und habe die Mädchen und Jungen überrascht. "Aber Menschen in geimpft und ungeimpft zu unterscheiden, das mache ich nicht mit", sagt Richter und erteilt derartig eingeschränkten Veranstaltungen eine Absage.

Für den Fall, dass in diesem Jahr die 25. Auflage des Lampertswalder Weihnachtsmarktes ohne 3-G-Regel und Kontaktverfolgung stattfinden kann, kündigt er eine ganz besondere Überraschung an. Er hofft dabei auf seine Mitstreiter, die ihm im vergangenen Jahr ihre Unterstützung zugesagt haben.