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Warum hängen Stiefel an mehreren Ortsschildern?

Unbekannte haben in mehreren Dörfern der Region Riesa-Großenhain die Ortseingangsschilder mit den hohen Arbeitsschuhen verziert. Als Zeichen der Solidarität.

Von Jörg Richter
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In Folbern, Glaubitz und Roda hängen Stiefel an Ortseingangsschildern.
In Folbern, Glaubitz und Roda hängen Stiefel an Ortseingangsschildern. © Matthias Fischer

Riesa-Großenhain. Seit Kurzem sorgen Stiefel in mehreren Dörfern für Aufmerksamkeit. Sie hängen an Ortseingangsschildern und geben Rätsel auf. Unbekannte haben sie angebracht. Aber aus welchem Grund?

Offenbar sind es Sympathisanten für die Proteste der Bauern. Das vermutet auch Thomas Keil, der Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Elbe-Röder. „Die Stiefel sind ein neues Symbol“, sagt er und fügt hinzu, dass der Verband niemanden aufgefordert hat, die Stiefel an Ortseingangsschildern zu befestigen. Sehr wahrscheinlich handele es sich um Nachahmer. Denn die Idee dazu stamme aus den alten Bundesländern und ist dort zum Zeichen der Solidarität mit den Landwirten geworden. Nun auch im Kreis Meißen.

Die Bauern demonstrieren gegen die Politik der Bundesregierung. Diese muss sparen und hatte Ende letzten Jahres angekündigt, die Subventionen für den Agrar-Diesel zu kürzen. Tausende Landwirte waren daraufhin mit ihren Traktoren nach Berlin gefahren und hatten auch für Staus an und auf Autobahnen gesorgt.

Auch wenn der Regionalbauernverband nicht Initiator dieser Solidaritätsbekundung sei, begrüße er diese dennoch, so Keil. Er weist darauf hin, dass ab kommendem Montag mit mehreren Protestaktionen der Bauern in ganz Deutschland zu rechnen ist. Traktoren werden verstärkt auf den Straßen unterwegs sein, Autobahnzufahrten sollen blockiert werden. Die zeitlich begrenzten Aktionen seien mit der Polizei abgestimmt. „Aber niemand weiß heute, welche Eigendynamik das Ganze erhält“, sagt Keil.

Er spricht von einer Protestwoche. Am Mittwoch hätten der sächsische Bauernverband und der Verein „Land schafft Verbindung“ zu einer gemeinsamen Demonstration in Dresden aufgerufen. Auch Gastronomen und Handwerker, die mit der Sparpolitik der Bundesregierung unzufrieden sind, würden daran teilnehmen. Abschließend soll es am 15. Januar noch eine große Protestveranstaltung in Berlin geben.