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Teigwaren Riesa schlagen Moderation im Tarifstreit vor

Mehr als 600 Stunden wurde beim Riesaer Nudelhersteller bereits gestreikt. Nun macht das Unternehmen einen Schritt auf die Gewerkschaft zu.

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Streik bei Teigwaren Riesa Mitte Oktober vor dem Nudelcenter in Riesa-Gröba.
Streik bei Teigwaren Riesa Mitte Oktober vor dem Nudelcenter in Riesa-Gröba. © Sebastian Schultz

Riesa. Im Tarifkonflikt bei der Teigwaren Riesa GmbH hat die Geschäftsführung des Unternehmens der Gewerkschaft eine Moderation vorgeschlagen. Nach fünf erfolglosen Verhandlungsrunden sehe man "seitens Gewerkschaft und Tarifkommission keine Bereitschaft, sich mit den tatsächlichen Rahmenbedingungen des Unternehmens auseinanderzusetzen", teilte die Firma am Dienstag mit. Die Verhandlungen seien vollkommen festgefahren.

Als möglicher Termin für die Moderation wurde Mittwoch oder Samstag dieser Woche genannt. Bei dem freiwilligen Verfahren soll eine von beiden Seiten anerkannte Persönlichkeit den Konflikt schlichten. Eine offizielle Antwort auf das Angebot stehe noch aus, teilte das Unternehmen auf Nachfrage am Dienstag mit.

Gewerkschaft begrüßt das Angebot von Teigwaren Riesa

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) begrüßte in einer ersten Stellungnahme die Initiative. "Alle Gespräche, die uns vorwärtsbringen, sind sinnvoll", sagte Gewerkschaftssekretär Olaf Klenke auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur (DPA). Die NGG sei grundsätzlich zu allem bereit.

Es gelte aber auch, die berechtigten Forderungen der Beschäftigten zu berücksichtigen. "Unser Problem sind ja nicht atmosphärische Störungen", machte Klenke gegenüber Sächsische.de deutlich. Die Geschäftsführung müsse sich endlich ernsthaft mit den Forderungen auseinandersetzen. Dass ein Termin schon kurzfristig am Buß- und Bettag zustande kommen könnte, hielt Klenke auf Nachfrage für eher unwahrscheinlich. Er rechnet mit ersten Gesprächen am Wochenende.

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Offen ist, wer diesen Dialog moderieren könnte. Olaf Klenke verwies auf Beispiele von Arbeitsrichtern oder ehemaligen Spitzenpolitikern, die in der Vergangenheit Lösungen gesucht hatte.

NGG fordert Lohnerhöhung von zwei Euro pro Stunde

Die NGG fordert eine Lohnerhöhung von insgesamt zwei Euro pro Stunde in zwei Schritten bis Ende 2023. Die Geschäftsführung hatte dagegen gleichfalls in zwei Stufen insgesamt 1,20 Euro und eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro angeboten. Die Geschäftsführung bezeichnete die Forderung der Gewerkschaft als unrealistisch. Zugleich warf sie ihr mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. Die Gewerkschaft wiederum machte geltend, dass viele der 150 Beschäftigten in Riesa nur einen Stundenlohn von 12,51 Euro erhalten.

Nach Gewerkschaftsangaben befand sich die Belegschaft am Dienstag schon 666 Stunden im Streik. Mittlerweile dürften sich die Folgen auf das Weihnachtsgeschäft auswirken, so Olaf Klenke. Das Unternehmen nehme offenbar lieber die wirtschaftlichen Folgen der Streiks in Kauf, als den Mitarbeitern mehr Geld zu bezahlen.

Teigwaren Riesa gehört der Unternehmerfamilie Freidler aus Baden-Württemberg, die auch den schwäbischen Nudelhersteller Alb-Gold in Trochtelfingen besitzt. In der Vergangenheit hatten Beschäftigte aus Riesa auch in Trochtelfingen für ihre Lohnerhöhung demonstriert. (SZ/mit dpa)