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Zeithain: Gedenkstätte erhält Geld aus DDR-Vermögen

Der Freistaat übergibt mehr als eine halbe Million Euro an den Ehrenhain in Zeithain. Wofür ist dieses Geld bestimmt?

Von Jörg Richter
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Der Ehrenhain in Zeithain ist ein Ort der Stille und Trauer, aber auch besonders empfehlenswert für den Geschichtsunterricht von Schulklassen.
Der Ehrenhain in Zeithain ist ein Ort der Stille und Trauer, aber auch besonders empfehlenswert für den Geschichtsunterricht von Schulklassen. © Sebastian Schultz

Dresden/Zeithain. Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain darf sich über eine Zuwendung von insgesamt 550.000 Euro freuen. Diese kommt aus dem früheren Vermögen ehemaliger Parteien und Massenorganisationen (PMO) der DDR. Diese werden u. a. über den Freistaat Sachsen ausgereicht.

"Dass der Ehrenhain zu den förderwürdigen Einrichtungen gezählt wurde, spricht für die große Bedeutung dieses Ortes, für das Engagement der Mitarbeiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten sowie der Ehrenamtlichen im Förderverein", sagt Frank Richter, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

In Zeithain gab es eines der größten Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht. Schätzungsweise rund 30.000 Menschen, die meisten davon sowjetische Soldaten, starben hier an Hunger und Unterversorgung. "Die Grausamkeiten, die in diesem Lager verübt wurden, machen deutlich, wozu ideologisch verblendete Menschen in der Lage sind", so Richter.

Der größte Teil des Geldes, eine halbe Million Euro, geht in die Errichtung eines Geschichts- und Naturlehrpfades auf dem Gebiet des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers, das heute große Teile der Gohrischheide einnimmt. Mit dem Lehrpfad können die Gedenkstätte, der Förderverein und auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein neues Kapitel in der Bildungsarbeit aufschlagen, sagt CDU-Landtagsabgeordneter Oliver Fritzsche. "Gerade mit Blick auf die junge Generation bietet dieses Projekt am authentischen Ort die Möglichkeit, neue Wege der Vermittlung, der Erinnerung und auch der Mahnung zu entwickeln und zu etablieren."

Die restlichen 50.000 Euro sind für die Instandsetzung des Vereinsheimes bestimmt. "Das sichert auch in Zukunft die Unterbringung von Schulklassen und internationalen Jugendgruppen. Der Austausch junger Generationen aus verschiedenen Ländern fördert die Aufarbeitung und Verständigung", so Claudia Maicher, die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis90/Die Grünen.

Die PMO-Mittel stammen aus Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR. Das wurde nach der Wiedervereinigung durch die Treuhandanstalt verwaltet. Später erwirkte deren Nachfolgebehörde, die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, auf juristischem Wege die Herausgabe von Vermögenswerten, die zu Unrecht auf andere Konten transferiert wurden.

Das verfügbare Vermögen wird auf Basis der Einwohnerzahl zum 31. Dezember 1991 auf die ostdeutschen Bundesländer verteilt. Der Freistaat Sachsen erhält so knapp 30 % der Mittel. Laut Einigungsvertrag müssen die ostdeutschen Länder das Geld für Maßnahmen der wirtschaftlichen Umstrukturierung oder für investive oder investitionsfördernde Maßnahmen im sozialen und kulturellen Bereich einsetzen.