Großenhain
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Ritterlager trotzt Startschwierigkeiten

Die erste Woche der Ferien auf dem Skassaer Pfarrhof ist bald vorbei. Wie bewältigt der neue Verein die Hygiene-Vorschriften für das Kindercamp?

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Da fliegt beim Gummihuhngolf ein Gummiadler! Auf dem Skassaer Gelände gibt es wieder fröhliche Ritterlager-Ferien.
Da fliegt beim Gummihuhngolf ein Gummiadler! Auf dem Skassaer Gelände gibt es wieder fröhliche Ritterlager-Ferien. © privat

Großenhain. Wieder erklingen fröhliche Kinderstimmen auf dem Pfarrhof in Skassa. Es ist Ritterlagerzeit. Seit Samstag erleben 50 Kinder spannende Abenteuer im mittelalterlichen Fürstentum Platanien. Dass es wieder ein Ritterlager auf dem urigen Hof mit seiner Obstwiese geben wird, stand lange Zeit auf der Kippe. Im Spätsommer 2019 kündigte die Evangelische Jugend Meißen-Großenhain an, nicht nur den Mietvertrag für das Gelände zu kündigen, sondern auch 2020 kein Ritterlager mehr veranstalten zu wollen. 

Aus einer Initiative von engagierten Ehrenamtlichen, der Kirchengemeinde Skassa-Strießen und dem Kirchspiel Großenhainer Land entwickelte sich die Idee, einen Verein zu gründen, der das Gelände betreibt und den Pfarrhof als einen Begegnungsort erhält.

So wurde der CVJM Jugendpfarrhof Skassa ins Leben gerufen, und der junge Verein entschloss sich auch, das Ritterlager in Angriff zu nehmen. Als Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) ist er Teil des CVJM Landesverbandes Sachsen und einer weltweiten Gemeinschaft. Außerdem ist er Teil der Evangelischen Jugend.

Im Herbst hatten die ersten Planungen für drei Camps begonnen. Daneben mussten vielfältige Formalitäten der Gründung erledigt werden. Als im Frühjahr diese Hürden genommen und die Lager schon ausgebucht waren, kam der Corona-Schock. "Wie für viele andere Ferienangebote, war es auch für die Ritterlager unklar, ob diese überhaupt stattfinden können", sagt Vorstand Steffen Göpfert. Die Planungen wurden auf Eis gelegt und verschiedene Szenarien entwickelt, wie die Wochen durchzuführen wären.

Das Ziel war und blieb, den Kindern eine wunderbare erlebnisreiche Campwoche zu ermöglichen. Erst Mitte Juni, fünf Wochen vor dem geplanten Start, war klar, dass es die Sommercamps geben kann. Ein Hygienekonzept musste erstellt werden. Es wurde geschäftig in den Vorbereitungs-Teams. Eine neue Fürstentum-Geschichte, neue Aktionen und Spiele wurden von den über 70 Ehrenamtlichen geplant, ausprobiert und für die Campwochen zusammengestellt. 

Gelassene Ferienstimmung im Ritterlager in Skassa.
Gelassene Ferienstimmung im Ritterlager in Skassa. © privat

Erstmals gibt es nun ein Angebot, in dem die Kinder einiges über das nachhaltige Leben im Mittelalter erfahren. Dabei werden aus Verpackungen, die in der Ritterlagerküche angefallenen sind, Gegenstände hergestellt, die mit nach Hause genommen werden können. Aber auch einige neue Spiele werden dieses Jahr ausprobiert. So gibt es erstmals Gummihuhngolf, ein Spiel, bei dem Gummihühner durch einen Parcours manövriert werden müssen.

Eine reichliche Woche vor dem Start stand plötzlich das Lager wieder vor dem Aus. Die zu Ferienbeginn in Kraft getretene Corona-Verordnung hatte Lockerungen vorgesehen, aber auch eine Verschärfung. Die Zahl der Kinder bei Ferienmaßnahmen sollte auf 50 begrenzt werden. Nach dieser Regelung hätten viele Kinder nicht kommen können. Steffen Göpfert: "Die durch den Kinder- und Jugendring Sachsen vertretenen Jugendverbände, aber auch einige Landtagsabgeordnete der Regierungsparteien nahmen sich der Problematik an." So konnte eine Lösung gefunden werden, die die aktuelle Pandemielage und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen gleichzeitig berücksichtigt.

Gerade nach der Zeit der Einschränkungen und des angespannten Miteinanders in Schule und Familien genießen die Kinder nun das fröhliche Spielen und Basteln unter freien Himmel. "Für sie wird sich dieses Ritterlager nicht anders anfühlen als in den Vorjahren", so Göpfert. Der Trägerwechsel und dass sie sich diesmal in einer Isolations-Gemeinschaft befinden, spielt für die Kinder wahrscheinlich keine Rolle, wenn sie mit ihren Freunden durch die Wälder und Wiesen streifen oder im kleinen Fluss Röder baden. Es ist eine friedliche und unbeschwerte Szenerie, wenn die Kinder am Abend am Lagerfeuer sitzen und ihre Stöcke mit Knüppelkuchen bei fröhlichem Gesang rösten. (SZ/krü)

www.facebook.com/ritterlager,

www.instagram.com/cvjmjugendpfarrhofskassa

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