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Zu wenig Fahrgäste für Schmalspurbahnen

Fahrten mit Schmalspurbahnen durchs Erzgebirge oder den Harz sind bei Touristen beliebt. Doch der Lockdown drückt die Fahrgastzahlen.

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Die Fichtelbergbahn dampft durch das verschneite Erzgebirge. Den Passagieren bietet sich momentan ein wundervoller Ausblick auf verschneite Landschaft.
Die Fichtelbergbahn dampft durch das verschneite Erzgebirge. Den Passagieren bietet sich momentan ein wundervoller Ausblick auf verschneite Landschaft. © Jan Woitas/dpa

Annaberg-Buchholz/Wernigerode. Passagieren der Fichtelbergbahn bietet sich momentan ein wundervoller Ausblick auf verschneite Landschaft. Doch die Züge sind nur spärlich besetzt, ebenso wie die Bimmelbahnen im Lößnitzgrund und dem Weißeritztal in Sachsen. „Über 25 Prozent Auslastung kommen wir gar nicht“, sagte Roland Richter, Geschäftsführer der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, mit Blick auf Diskussionen um weitere Kontaktreduzierungen im öffentlichen Nahverkehr.

Mau ist die Lage auch im Harz in Sachsen-Anhalt. Unter normalen Bedingungen wären die Waggons zu dieser Jahreszeit dicht besetzt. Doch Ausgangsbeschränkungen und der Corona-Lockdown in der Tourismus-Branche halten die Fahrgäste fern.

„Wir fahren im Wesentlichen wie immer“, konstatierte Richter mit Blick auf den Fahrplan. Allerdings seien die Züge mit weniger Waggons unterwegs. „Der typische Fahrgast ist momentan ein Anwohner aus dem 15-Kilometer-Radius, der Bewegung an der frischen Luft sucht.“

Gäste fehlen auch im Harz

Das Ausbleiben von Tagesgästen und Touristen hinterlässt seinen Angaben zufolge deutliche Spuren in der Kasse. Derzeit würden nur noch etwa 10 Prozent der sonst üblichen Fahrgeldeinnahmen erzielt. Im vergangenen Jahr wurden die Einbußen durch einen Rettungsschirm erstattet, erklärte er. „Das ist auch in diesem Jahr dringend nötig.“

Auch im Harz ist die Situation nicht besser. Die bei Touristen beliebten Harzer Schmalspurbahnen hätten „klare Einbrüche“ erlebt, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Mit wenigen Ausnahmen sei der Bahnverkehr auf dem etwa 140 Kilometer langen Streckennetz größtenteils zum Erliegen gekommen.

In Sachsen-Anhalt ist der Tourismus nach neuesten Zahlen durch den Lockdown stark eingebrochen. Im November 2020 meldeten die Beherbergungsbetriebe rund 200.000 Übernachtungen und somit einen Rückgang von etwa 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Landesamt am Dienstag mitteilte. Die Zahl der Besucher im Vergleich zu November 2019 sank um 78 Prozent auf rund 57.000.

In Sachsen waren für die Fichtelbergbahn sowie die Schmalspurbahnen im Lößnitzgrund und im Weißeritztal zu Jahresbeginn die Fahrpreise um etwa 3 Prozent angehoben worden. Begründet wurde der Schritt mit erwarteten Mehrkosten durch die CO2-Abgabe. Die Dampfzüge verbrauchen den Angaben nach täglich mehr als sechs Tonnen Steinkohle. Die drei Schmalspurbahnen werden jährlich von weit mehr als 600.000 Fahrgästen genutzt. (dpa)