SZ + Pirna
Merken

Läden und Lokale in Pirna: Wer kommt, wer geht?

2023 gab es viel Bewegung rund um Markt und Flaniermeile. Einige Traditionsgeschäfte haben aufgehört. Neue Läden sind dazugekommen.

Von Mareike Huisinga
 6 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Sophie Schubert ist die neue Betreiberin der Café le Noir auf der Schmiedestraße.
Sophie Schubert ist die neue Betreiberin der Café le Noir auf der Schmiedestraße. © Karl-Ludwig Oberthür

Die Geschäftswelt und die Gastroszene in der Pirnaer Innenstadt sind überaus dynamisch. Jedenfalls haben in diesem Jahr zahlreiche Lokale beziehungsweise Läden neu eröffnet, andere sich dafür verabschiedet. Sächsische.de ist durch die Straßen geschlendert und schaute sich um.

Das Café le Noir hat eine neue Betreiberin

Das Café le Noir auf der Schmiedestraße in Pirna hat ein neues Gesicht. Sophie Schubert aus Pirna hat im August das Lokal übernommen. Noir ist französisch und heißt übersetzt schwarz, passend zur Farbe von Kaffee. "Ich war schon immer Kaffee-affin und sah meine Chance", erklärt die Unternehmerin. Die junge Frau hat bisher zwar erst wenig Erfahrung in der Gastroszene, dafür aber um so mehr Ideen für das Café. Neu ist, dass jetzt nicht nur am Wochenende geöffnet ist, sondern auch in der Woche. Außerdem setzt sie voll auf Trend und bietet Kaffeespezialitäten mit veganer Milch an, ebenso wie vegane Kuchen. "Und ich möchte Desserts nach der jeweiligen Saison auf die Karte setzen", so Schubert. Zur Auswahl stehen 15 Kaffeespezialitäten und selbstgemachter Kuchen sowie Waffeln. Das Café hat zehn Innenplätze, bei schönem Wetter finden draußen acht Gäste Platz.

Das Café le Noir in der Pirnaer Innenstadt eröffnete im Sommer 2021. "Aus beruflichen Gründen hat der Vorgänger aufgehört. Er arbeitet in der IT-Branche, bekommt sehr viele Aufträge, sodass er es zeitlich nicht mehr schaffte, am Wochenende zu öffnen", berichtet Schubert. Ein Teil der Stammkundschaft kommt nach wie vor, aber sie habe auch selber schon neue Kunden gewonnen, sagt sie.

Inhaberwechsel bei der Herrenmode

Geht man die Schmiedestraße hinunter, stößt man auf die Dohnaische Straße. Auch hier hat es in diesem Jahr eine Veränderung gegeben. Bis zum Sommer war am Standort das Geschäft "Uscha Herrenmode" ansässig. Insgesamt 32 Jahre - in dritter Familiengeneration - hatte Inhaberin Andrea Uszakiewicz an dem Standort Markenkleidung für Herren verkauft. Aus Altergründen hörte sie nun auf. Leicht ist ihr der Entschluss nicht gefallen. "Ich habe gerne den Laden geführt und hatte viele nette Kunden. Zeit für ein Gespräch war immer", blickt die Unternehmerin zurück. Jetzt bleibt Andrea Uszakiewicz mehr Zeit für die Familie und den Garten.

Glücklicherweise hat sie schnell eine Nachfolgerin gefunden, die keine Unbekannte in der Pirnaer Modeszene ist. Manuela Michel übernahm das Geschäft und eröffnete es am 1. September unter dem Namen "Laufsteg Herrenmode" neu. Sie besitzt bereits seit vielen Jahren den Laden "Laufsteg Moden" in der Breiten Straße. Es gab gleich mehrere Gründe, warum sich die Geschäftsfrau für die Erweiterung entschieden hatte. "Ich habe seit vielen Jahren den Änderungsservice für die Kunden von 'Uscha Herrenmode' übernommen. Außerdem wollte ich, dass nicht noch ein weiteres Geschäft in der Pirnaer Innenstadt leer steht", erklärt Michel. Und dann sei die Lage in der Dohnaischen Straße auch besonders gut - die Fußgängerzone stark frequentiert. "Es kommen dort mehr Touristen entlang als in der Breiten Straße", führt die Geschäftsfrau aus. Der Name des neuen Ladens ist Programm. In der Dohnaischen Straße bietet Manuela Michel sportliche Herrenmode an.

Kunden bedauern Schließung der Fleischerei-Schick-Filiale

Von der Dohnaischen Straße ist es nur ein Katzensprung in die Breite Straße. Hier schloss in diesem Spätsommer die Filiale der Fleischerei Schick, was zahlreiche Kunden bedauerten. Als Grund für Schließung nannte der Inhaber Thomas Schick Personalmangel und verweist auf sein Hauptgeschäft in Copitz. Dennoch gibt es Hoffnung am Standort, denn der älteste Sohn von Thomas Schick wird in zwei Jahren seine Ausbildung zum Fleischermeister abschließen und eventuell die Filiale in der Breiten Straße wieder neu eröffnen.

Allerdings hat die Schließung zunächst ganz konkrete Folgen. "Wir haben sofort einen Rückgang bei unserer Laufkundschaft bemerkt und sind deshalb mit unserem Geschäft in die Dohnaische Straße gezogen", sagt Silke Härtig, Inhaberin des Ladens "Zauberhaftes selbstgemacht". Bis vor Kurzem befand sich ihr Geschäft noch in der Breiten Straße 16, in unmittelbarer Nachbarschaft der Fleischereifiliale. Jetzt verkauft Silke Härtig Blumen, kreative Gestecke und mehr in der Dohnaischen Straße.

Papeterie eröffnet in der Breiten Straße

Nur Schließungen in der Breiten Straße? Nein, auf der gegenüberliegen Seite hat die Papeterie "Süssverpackt" im August eröffnet. Sylvia Könneke aus Graupa verkauft hier unter anderem selbstgefertigtes Geschenkpapier sowie selbst gestaltete Karten für alle Anlässe, wie zum Beispiel Geburtstag, Jugendweihe und Hochzeiten. Auch besondere Quittungsblöcke für Händler können bei ihr erworben werden. "Es sind Unikate, die ich selber designe und dann drucken lasse", meint die Unternehmerin. Die Graupaerin startet voll durch: Jüngst wurde ihre "Pirna Canalettoblick Postkarte" in die Familie der Pirna Unikate aufgenommen.

Der Laden "Süssverpackt" in Pirna auf der Breiten Straße hat neu eröffnet.
Der Laden "Süssverpackt" in Pirna auf der Breiten Straße hat neu eröffnet. © Daniel Schäfer

Wieder zurück in der Dohnaischen Straße fällt am Standort Nummer 70 ein leeres Geschäft mit verhangenen Schaufenstern auf. 33 Jahre führte Uta Rietzschel hier das Geschäft "Mollige Moden" und hört jetzt aus Altergründen auf. Lange wird der Laden nicht leer stehen, denn Katrin Seifert-Delank zieht mit ihrem Modegeschäft "Crazy Curvy" ein. Dieser befindet sich derzeit noch auf der Schössergasse.

Ute Rietzschel hat ihre Laden "Mollige Mode" auf der Dohnaischen Straße aus Altersgründen aufgegeben.
Ute Rietzschel hat ihre Laden "Mollige Mode" auf der Dohnaischen Straße aus Altersgründen aufgegeben. © Daniel Schäfer

Und damit biegen wir bereits in die Pirnaer Problemgasse ein, in der es einen relativ hohen Leerstand von Geschäften gibt. Auch Helga Schirmer, die Fisch-Legende von Pirna, hatte Anfang des Jahres ihren Fischwaren-Laden in der Schössergasse aus gesundheitlichen Gründen geschlossen.

Wirt vom "Refugium" am Kirchplatz zieht sich zurück

Lust auf einen Absacker in gemütlicher Atmosphäre? Das geht am Kirchplatz im Wirtshaus "Refugium" bald nicht mehr. Inhaber André Kleinert schließt das Lokal zum Jahresende. Für diesen Entschluss hat der Gastronom gute Gründe. Und eine Überraschung: Denn das Aus sei weder dem bekannten Personalmangel noch wirtschaftlichen Gründen geschuldet. "Vielmehr möchte ich mehr Zeit für mich haben. Meine Frau sagte mir: 'Irgendwann fällst du um und das war es dann'", sagt André Kleinert. Er will es so weit nicht kommen lassen, sondern auf sich und sein Leben schauen und deshalb künftig kürzertreten.

André Kleinert, Inhaber des Wirtshauses "Refugium", zieht sich zum Jahresende zurück.
André Kleinert, Inhaber des Wirtshauses "Refugium", zieht sich zum Jahresende zurück. ©  Archivfoto: Kristin Richter

Seine Gäste sowie Kneipengänger haben eine gute Alternative. Denn vor acht Jahren hat André Kleinert das "Refugium Elbschlösschen" an der Elbe in Pirna gekauft und betreibt seitdem dort einen Biergarten, der in der Saison stark frequentiert ist. Dieses Lokal mit Pension möchte er künftig ausbauen, und zwar ganz in der Atmosphäre des "Refugiums" in der Altstadt.

Fazit des Stadtspaziergangs: In der Altstadt von Pirna sind Geschäfte neu dazugekommen, mehrere Traditionsläden haben allerdings auch aus verschiedenen Gründen aufgegeben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit erhebt der Rundgang natürlich nicht.