Sachsen
Merken

Sachsen plant Auswilderung von Luchsen

Im Erz- und Elbsandsteingebirge sollen ab dem Frühjahr bis zu 20 Luchse ausgewildert werden.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In einer Initiative zur Wiederbelebung der Tierwelt Sachsens hat die Obere Jagdbehörde die Auswilderung von bis zu 20 Eurasischen Luchsen genehmigt.
In einer Initiative zur Wiederbelebung der Tierwelt Sachsens hat die Obere Jagdbehörde die Auswilderung von bis zu 20 Eurasischen Luchsen genehmigt. © Andreas Arnold/dpa

Dresden. Nach rund 300 Jahren soll der Luchs in Sachsens Wälder zurückkehren. Dafür sollen zwischen Frühjahr 2024 und Ende 2027 bis zu 20 Eurasische Luchse in das Erz- und Elbsandsteingebirge ausgewildert werden, wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Freitag in Dresden ankündigte. Die Sächsische Schweiz und das Erzgebirge gelten demnach als das größte zusammenhängende Waldgebiet Sachsens und ursprüngliches Verbreitungsgebiet der Großkatzen.

Die Aussetzung soll im Frühjahr im Staatswald des Forstbezirks Eibenstock im Westerzgebirge zunächst mit Wildfängen aus der Schweiz beginnen. Ausgewildert sollen zudem Tiere aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EAZA) und Waisenluchse, die in der Wildnis mutterlos aufgefunden wurden.

Das sächsische Wiederansiedlungsprojekt "RELynx Sachsen" ist nach Angaben des Landesumweltamtes Teil einer bundesweites Strategie zur Stabilisierung der Luchsvorkommen in Deutschland. Die sächsischen Luchse sollen mittelfristig auch als Bindeglied zwischen den natürlichen Beständen in den Karpaten und dem bislang isolierten Vorkommen im Böhmerwald und Nordostbayern fungieren. Weitere Informationen zu dem Projekt will das Landesamt gemeinsam mit Sachsen Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) am kommenden Donnerstag geben.

Der Luchs, nach Bär und Wolf Europas drittgrößtes Raubtier, wurde den Angaben nach in Deutschland durch lange Verfolgung ausgerottet. Er stehe unter strengem europäischem und nationalem Schutz und sei trotz einer Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern "in der Regel" keine Gefahr für den Menschen.

Die derzeit rund 130 in Harz, Nordostbayern und dem Pfälzerwald freilebenden Tiere stammten aus Wiederansiedlungen, eine natürliche und dauerhafte Rückkehr sei unwahrscheinlich. Neben der hauptsächlichen Beute - Wildtiere wie Rehe und junge Rothirsche - können Luchse auch Schafe, Ziegen und Wild in Gehegen töten. "Solche Übergriffe finden jedoch nur sehr selten statt", betonte das LfULG. Und Schäden an Nutztieren würden vom Freistaat ausgeglichen, "wenn der Luchs mit hinreichender Sicherheit als Verursacher bestätigt wurde". (epd/dpa)