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Mehr Gewalttaten gegen sächsische Polizisten

Die Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt zu - auch in Sachsen. Oft sind dabei Alkohol und Drogen im Spiel.

Von Karin Schlottmann
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Beim dem Protest der linken Szene am 3. Juni 2023 in Leipzig gegen die Verurteilung der Linksextremistin Lina E. kam es zu Übergriffen auf Polizeibeamte.
Beim dem Protest der linken Szene am 3. Juni 2023 in Leipzig gegen die Verurteilung der Linksextremistin Lina E. kam es zu Übergriffen auf Polizeibeamte. © SZ

Die Zahl der tätlichen Angriffe auf Polizeibeamte hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen Sie stieg bundesweit um 7,9 Prozent. In Sachsen waren es sogar gut 13 Prozent, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Lagebild des Bundeskriminalamtes hervorgeht.

In Sachsen wurden demnach 2.112 Taten registriert, das sind 245 Fälle mehr als 2021. 4.447 Polizistinnen und Polizisten waren im Freistaat laut der Statistik von Gewalt betroffen. Am häufigsten ging es um Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie um gefährliche oder schwere Körperverletzung. In einem Fall wurde wegen versuchten Mordes ermittelt.

Damit setzt sich der Trend der vergangenen zehn Jahre bundesweit fort. Seit 2013 liegt der Anstieg bei der Anzahl der Gewalttaten bei plus 34 Prozent. Die Zahl der Opfer hat um 64 Prozent zugenommen. Mit 98 Prozent ist die Aufklärungsquote bei diesen Taten sehr hoch.

Die meisten Täter handeln allein. Rund die Hälfte stand während des Angriffs unter Alkoholeinfluss. Auch harte Drogen (zwölf Prozent) spielen dabei eine Rolle. Auffällig ist nach Einschätzung des BKA auch, dass ein großer Teil der Angreifer bei der Polizei bereits früher in Erscheinung getreten war.

Gewalt auch gegen Rettungsdienste

Das BKA führt den deutlichen Anstieg im vorigen Jahr auf das Aufleben des sozialen Lebens nach dem Wegfall der Corona-Einschränkungen zurück. Beachtenswert seien die kontinuierlich hohen Fallzahlen von „öffentlicher Aufforderung zu Straftaten“. Vor dem Hintergrund von Hass und Hetze im Internet und dem damit verbundenen erhöhtem Risiko für Gewalttätigkeiten gegen Polizeibeamte will das BKA diese Entwicklung genau beobachten.

Es müsse ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die Achtung vor der Durchsetzung der Staatsgewalt einen Eckpfeiler der Demokratie und des Rechtsstaates darstelle. Umso unverständlicher sei es, dass Einsatzkräfte der Feuerwehr oder anderer Rettungsdienste Opfer von Gewalt würden, obwohl ihre Helfer-Einsätze nicht mit Grundrechtseinschränkungen verbunden seien.