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Bistum Görlitz: Ausgelebte Homosexualität ist falsches Verhalten

Ein Pater hat in der Weihnachtsnacht in Wittichenau über Sexualität und Familie gepredigt. Der Fall schlägt Wellen, der Bischof äußert sich nicht mehr dazu.

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Bischof Wolfgang Ipolt ist das Oberhaupt des katholischen Bistums Görlitz.
Bischof Wolfgang Ipolt ist das Oberhaupt des katholischen Bistums Görlitz. © Bistum Görlitz

Görlitz. Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt äußert sich zu der umstrittenen Weihnachtspredigt eines Benediktinerpaters in Wittichenau zu Familie und Sexualität nicht mehr weiter. Das teilte die Pressestelle des Bistums am Freitagabend mit. Grundsätzlich jedoch gelte die Aussage, "dass in der Kirche die Sünde zu verurteilen ist, aber der Sünder zu lieben ist", sagte Bistumssprecher Andreas Metzger. Das betone auch der Bischof so.

In einer Antwort auf eine Anfrage des Online-Portals T-Online, die auch Sächsische.de vorliegt, erklärt der Sprecher weiter: "Das heißt, dass ein homosexuell empfindender Mensch als Mensch von Gott unendlich geliebt und angenommen ist", die ausgelebte Homosexualität aber sei als Verhaltensweise "nicht in Ordnung". Die Person und die Sache sei immer zu trennen, heißt es in der Mitteilung. Jesus selbst habe mit Zöllnern, Ehebrecherinnen und Sündern gegessen und sich mit ihnen beschäftigt und sie zu einem anderem Leben geführt.

Bischof Ipolt hatte zuvor dem Onlineportal katholisch.de gesagt, der Benediktinerpater habe sich "ohne Zweifel unüberlegt und unverantwortlich geäußert". Das habe Gläubige vor den Kopf gestoßen. Es gebe in einem Weihnachtsgottesdienst keinen Grund, sich zu Fragen der Sexualmoral der Kirche oder zur Lebensweise einzelner Menschen kritisch zu äußern.

In der Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Wittichenau hat ein Benediktinerpater mit seiner Weihnachtspredigt für Aufsehen gesorgt.
In der Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Wittichenau hat ein Benediktinerpater mit seiner Weihnachtspredigt für Aufsehen gesorgt. © SZ-Archiv: Robert Michael

In der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Wittichenau, die zum Bistum Görlitz gehört, hatte sich der von der saarländischen Benediktinerabtei Tholey als Aushilfsseelsorger entsandte Pater Joachim Wernersbach in seiner Weihnachtspredigt gegen Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit positioniert. Dabei betonte er, dass Begriffe wie Gender, Transgender, Wokeness, Transhumanismus oder LGBTIQ "nicht im Einklang, nicht in Harmonie mit der unvorstellbaren schönen göttlichen Ordnung" stünden. Die Begriffe seien "absolut befremdlich". Es fehle ihnen "an Schönheit, an Stimmigkeit und an Natürlichkeit".

Mit einigen Tagen Verzögerung schlug die Predigt in sozialen Netzwerken hohe Wellen. Auslöser dafür war eine Online-Petition von zwei Frauen aus Wittichenau, die inzwischen nicht mehr aufgerufen werden kann.

Pastorale Tätigkeit vorerst untersagt

Der Benediktinerpater sprach sich in seiner Predigt auch gegen die Reformbewegung "Synodaler Weg" in der deutschen katholischen Kirche aus. Dahinter verberge sich ein "verheerendes neues Offenbarungsverständnis". Die Heimatabtei von Wernersbach in Tholey im nördlichen Saarland distanzierte sich ebenfalls von der Predigt. "Wir verwehren uns ausdrücklich gegen das von ihm darin gezeichnete Menschenbild und die dort getroffenen schöpfungsgeschichtlichen Aussagen", hatte die Abtei am Dienstag mitgeteilt. Pater Joachim sei vorläufig jede Art der pastoralen Tätigkeit im Umland der Abtei Tholey untersagt worden.

Zum Mönch fühlte sich der 67-jährige Wernersbach spät berufen. Vor seinem Eintritt im Jahr 2010 ins Kloster war er als Geschäftsführer in einem mittelständischen Unternehmen tätig, danach studierte er Theologie. Das Kloster Tholey ist das älteste Deutschlands. (uwo)