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Morgenlage in Sachsen: Erziehermangel, Mikrochip-Subventionen, Bildungszeit

Sachsens Kitas brauchen mehr Personal + Subventionen für sächsische Mikrochipfirmen + Volksantrag für Bildungszeit gefordert

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Mangelware in deutschen Kitas: Personal.
Mangelware in deutschen Kitas: Personal. © dpa

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Guten Morgen,

wenn mal eine Woche vergeht, ohne dass wir über Krach, Streit oder Zoff in der sächsischen Regierungskoalition berichtet haben, ist das einen roten Strich im Kalender wert. Oder gar ein schwarz-grün-rotes Kreuzchen quer durch die Woche. Stille. Es ist einfach mal ruhig. Was ist da nur los?

Kaum ist diese Feststellung aufgeschrieben, überfällt uns schon wieder der nackte, bohrende Zweifel? Haben wir etwa irgendetwas verpasst? Dann, bitte Koalitionäre, melden Sie sich bitte einfach bei uns. Natürlich getrennt voneinander. Am liebsten nacheinander. Davon haben wir dann alle mehr.

Ach, da war doch was: die Forderung nach fünf Tagen Bildungsurlaub für jeden Beschäftigten. Da ist ja Sachsen zusammen mit Bayern eine uneinnehmbare Festung im Nein-Sagen. Alle anderen Bundesländer haben das längst eingeführt. Man kann sich streiten über Sinn, Zweck und Umsetzung, gewiss – aber es soll noch keine regionale Wirtschaft in einem Bundesland durch die Einführung des Bildungsurlaubs zusammengebrochen sein. Hört man jedenfalls so.

Und sonst? Womöglich werden in schwarzen, grünen oder roten Hinterzimmern noch ein wenig die verbalen "Säbel" gewetzt, bevor am kommenden Montag bei einer Sondertagung des Landtags-Innenausschusses die Leipziger Ausschreitungen und der Polizei-Einsatz am "Tag X" aufgearbeitet werden. Bis dahin scheinen die Waffen aber offenbar zu schweigen. Oder sie klappern so leise, dass man das Geräusch kaum wahrnimmt. Vielleicht hat die sächsische Regierungskoalition aber auch einfach mal gestern eine heimliche, kleine Feierstunde eingelegt – schließlich gab's grünes Licht für die Milliardenförderung für mehrere Chip-Werke in Europa. Vor allem Dresden wird mit dem geplanten neuen Infineon-Werk davon profitieren.

Wie auch immer: Genießen Sie doch einfach mal die Stille. Das wünsche ich Ihnen auch für ein hoffentlich sonniges-ruhiges Wochenende,

herzlichst,

Ihre Annette Binninger, Leiterin Politikredaktion Sächsische.de

Die wichtigsten Nachrichten am Morgen

Sachsen hat ein Erzieherproblem

Sachsens Kitas brauchen mehr Personal. Damit sich mehr junge Menschen für den Erzieherberuf entscheiden, soll die Ausbildung attraktiver werden. Ab dem kommenden Schuljahr werden die Aufnahmevoraussetzungen an der Fachschule im Fachbereich Sozialwesen erweitert. Um die Anzahl ausgebildeter Erzieherinnen und Erzieher zu erhöhen, soll künftig auch Menschen mit Abitur und einem mindestens sechswöchigen Praktikum im Bereich der Sozialpädagogik der Zugang zur Fachschule eröffnet werden. Für die Linkspartei reicht das nicht. Sie fordert, dass Sachsen endlich eine Ausbildungsvergütung einführt. Allgemein geht die Zahl der Auszubildenden zurück. Pro Jahr schließen etwa 2.000 Erzieherinnen und Erzieher ihre Ausbildung ab. Doch das reicht nicht, um den Bedarf zu decken.

Institutionen fordern Volksantrag für Bildungszeit

Wer sich bei der Feuerwehr oder im Sportverein engagiert, soll fünf Tage Freizeit pro Jahr für ehrenamtliche Weiterbildung bekommen. Sachsen gehöre zu den wenigen Ländern, die diese Bildungszeit bisher nicht ermöglichen, sagt Daniela Kolbe, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Sachsen. Im Bündnis mit Landessportbund, Landesfeuerwehrverband und Vereinen bereitet sie einen Volksantrag vor, um ein Gesetz durchzusetzen. Mehrere Anläufe für ein Bildungsfreistellungsgesetz waren in Sachsen zuvor gescheitert.

Subventionen für sächsische Mikrochipfirmen

Der Spatenstich für die neue Infineon-Mikrochipfabrik in Dresden fand schon Anfang Mai statt, doch jetzt erst kam die Genehmigung für die Subventionen: Die Europäische Kommission in Brüssel hat Zuschüsse für 31 Mikroelektronik-Projekte in elf Bundesländern genehmigt. Sachsen ist mit neun Projekten von sieben Firmen dabei - darunter der milliardenschweren neuen Chipproduktion. Weil Mikrochips vorwiegend in Asien hergestellt werden, hat die EU-Kommission für Europa ein Wachstumsziel vorgegeben: Bis 2030 soll Europas Anteil an der Weltproduktion von Mikrochips mehr als verdoppelt werden.

© sächsische.de

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