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Morgenlage in Sachsen: Extremismus an Schulen, Löhne in Sachsen, Millionen für Bauern

Schülerräte in Ostdeutschland warnen vor Rechtsextremismus an Schulen + Löhne in Sachsen steigen enorm, liegen aber weiterhin hinter denen in Westdeutschland + 26 Millionen für klimagerechte Landwirtschaft

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Die Schülervertretungen der sechs ostdeutschen Bundesländer haben zunehmenden Rechtsextremismus an Schulen beklagt und ein entschiedenes Gegensteuern gefordert.
Die Schülervertretungen der sechs ostdeutschen Bundesländer haben zunehmenden Rechtsextremismus an Schulen beklagt und ein entschiedenes Gegensteuern gefordert. © Lisa Ducret/dpa

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Guten Morgen,

Ausgerechnet zu der kurzen Arbeitswoche wie der jetzt nach Ostern kommt noch eine erfreuliche Nachricht hinzu: Die Löhne und Gehälter in Sachsen sind - statistisch gesehen - im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie sonst nirgendwo in Deutschland. Sie sollten diesen Fakt ruhig etwas genießen, denn das Grübeln setzt in dem Fall schneller ein als einem lieb ist.

Zunächst kann es passieren, dass Sie selbst von diesem Anstieg kaum oder nur in geringem Maß betroffen sind. Dann fällt jedem von uns auf, dass die Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen beim Wochenendeinkauf das persönliche Einkommensplus längst wieder arg geschmälert haben. Und wer mit Gas heizt, weiß, dass er mit der eben jetzt wieder auf 19 Prozent erhöhten Mehrwertsteuer ab sofort genauso hart rechnen muss wie mit dem alten Einkommen. Und als wäre das noch nicht genug, ärgert sich jeder Ostdeutschen jetzt natürlich erneut, dass es auch mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung immer noch einen drastischen Lohnunterschied zwischen Ost und West gibt. Sehen Sie, schon ist die gute Laune wieder weg!

Zum Trost von mir deshalb einen wichtigen Hinweis: Falls es den deutlichen Anstieg der Löhne und Gehälter in Sachsen nicht gegeben hätte, wäre alles noch viel schlimmer. Etwas aufatmen können wir daher schon!

Ihr Gunnar Saft,
Politikredakteur Sächsische.de

Das Wichtigste am Morgen:

Schülerräte warnen vor Rechtsextremismus an Schulen

Die Schülervertretungen der sechs ostdeutschen Bundesländer haben zunehmenden Rechtsextremismus an Schulen beklagt und ein entschiedenes Gegensteuern gefordert. "Völkische Narrative, antisemitische Verschwörungstheorien und extremistisches Gedankengut treten auch im Raum Schule immer häufiger zutage und treffen dabei auf eine Schulgemeinschaft, die personell, materiell und vom Wissen her schlecht vorbereitet ist", heißt es in einer veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Landesschülerräte in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hakenkreuze und andere verfassungsfeindliche Symbole oder offen gezeigte Hitlergrüße seien mancherorts im Schulumfeld keine Randphänomene mehr. Hinzu komme moderner Rechtsextremismus in meist verschleierten Formen.

Löhne in Sachsen steigen am stärksten

Die Gehälter in Sachsen sind im letzten Jahr enorm gestiegen. So stark wie in keinem anderen Bundesland in Deutschland. Um 6,8 Prozent stiegen die Bruttojahresverdienste, teilt das Statistische Landesamt in Kamenz mit. Im Durchschnitt bekam damit jeder Arbeitnehmer brutto fast 2.400 Euro mehr als im Jahr zuvor. Laut DGB-Landeschef Markus Schlimbach liegt die Steigerung zum einen an den angepassten Tarifverträgen im Land. Zum anderen profitierten 314.000 Sachsen unmittelbar von der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro zum Oktober 2022.

Trotz der Steigerung hinken die Löhne im Osten Deutschlands weiterhin denen im Westen hinterher. Ostgehälter liegen durchschnittlich bei 82 Prozent der Werte im Westen, erklärte Chef der Linken-Bundestagsgruppe, Sören Pellmann. In den letzten zehn Jahren habe die Lohnschere zwischen den neuen und alten Bundesländern stabil bei über 800 Euro gelegen.

Wie sinnvoll waren die Demos für Demokratie?

Seit Ende Januar erlebt Deutschland die größten Massenkundgebungen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus seit dem Herbst 1989. Dresden, Leipzig, Bautzen, Pirna: Der Protest ist landesweit. Welche Bedeutung haben diese Proteste und welche Wirkung haben sie? Geht da wirklich die Mitte der Gesellschaft auf die Straße? Das Thema in der neuen Folge im Podcast "Debatte in Sachsen", in der Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU), Historikerin Annalena Schmidt und Pfarrer Christian Tiede diskutieren.

26 Millionen Euro für klimagerechte Landwirtschaft

Das sächsische Agrarministerium will umwelt- und klimagerechte Landwirtschaft mit rund 26 Millionen Euro fördern. In dieser Woche überweise der Freistaat das Geld an insgesamt 2.393 Antragssteller, teilt das Agrarministerium in Dresden mit. Das Geld sollen landwirtschaftliche Betriebe, aber auch Umwelt- und Landschaftspflegeverbände oder Einzelpersonen erhalten. "Viele sächsische Betriebe, Verbände und Einzelpersonen betreiben weiterhin freiwillig Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in der Fläche", erklärt Sachsens Agrarminister Wolfram Günther. Dem Grünen-Politiker zufolge leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, vor allem von Insekten und Vögeln. Auch Böden, Wasser und das Klima sollen dadurch geschont werden.

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