Morgenlage in Sachsen: Kretschmer; Tafeln in Schieflage; Krah; Preis für Nawalny
"Politik in Sachsen - Die Morgenlage" als E-Mail-Newsletter - hier kostenlos anmelden
Guten Morgen,
die politisch themenarme Woche endet doch mit guten Nachrichten: Ruma is back. Nach dem Diebstahl des Bartaffen-Weibchens aus dem Leipziger Zoo am vergangenen Oster-Wochenende konnte gestern Vormittag Entwarnung gegeben werden. Ein Jogger entdeckte das Tier in einem Baum im Leipziger Stadtteil Reudnitz, Polizei und Tierpfleger konnten es wieder einfangen und in den Zoo zurückbringen. Das Bartaffen-Weibchen ist unverletzt und frisst auch schon wieder – ihr alleingelassener Partner, Bartaffe Yenur, ist zwar noch traumatisiert, aber immerhin nicht mehr einsam.
Gut so! Fragt sich nur, was sich die Einbrecher dabei gedacht haben. Die Polizei geht von einem professionellen Auftragsdiebstahl aus. Kollegen der Boulevard-Medien sahen schon Verbindungen in die südostasiatische Gastronomie-Szene.
Um diese Vorstellung wieder aus ihrem Kopf zu bekommen, kann ich Ihnen nur empfehlen, am Wochenende die ersten Sommertage zu genießen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Der April startet mit Temperaturen über 25 Grad und Sonne – Meteorologen sprechen dann von einem "Sommertag". Bestes Wetter also für Ausflüge in die Natur, lange Spaziergänge oder Angrillen – aber hoffentlich ohne Affenfleisch.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen,
Ihre Andrea Schawe, Politikredakteurin Sächsische.de
Das Wichtigste am Morgen:
"Kriegstüchtig": Kretschmer kritisiert Bundeswehr-Pläne
Mit neuen Führungsstrukturen will Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Streitkräfte stärken. So soll ein einheitliches Operatives Führungskommando entstehen. Zudem werde die Bundeswehr entlang von vier Teilstreitkräften mit einem gemeinsamen Unterstützungskommando umorganisiert, teilte der SPD-Politiker am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Struktur mit. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisiert, dass dabei das Wort "kriegstüchtig" verwendet wird. Er verwies auf X auf das 75-jährige Bestehen der Nato. Das Gründungsdokument enthalte sechs Mal das Wort "Frieden" und komme ohne das Wort "Krieg" aus.
Mehrere Tafeln in finanzieller Schieflage
Nach einem Hilferuf der Tafel in Bischofswerda wegen Finanzproblemen wird nun die Dimension der Herausforderungen sichtbar. Offenbar liegt das Problem nicht bei der Tafel selbst, sondern bei ihrem Trägerverein, dem Demokratischen Frauenbund Regionalverband Sachsen Ost, der seine Geschäftsstelle in Bischofswerda hat. Wie nun bekannt wurde, ist die bisherige Geschäftsführerin Susanne Paul Anfang März von ihren Aufgaben entbunden worden. Der Verdacht der Untreue steht im Raum. Die Beschuldigte weist alle Vorwürfe zurück. Der Demokratische Frauenbund trägt auch die Tafeln in Pirna, Heidenau und Neustadt/Sachsen in der Sächsischen Schweiz. Außerdem gehören Kleiderkammern, Sozialkaufhäuser und Beratungsstellen in mehreren Landkreisen zum Verein. Wie es mit all diesen Einrichtungen nun weitergeht, ist völlig ungewiss.
Für den Landesverband Tafel Sachsen geht es nun darum, die Arbeitsfähigkeit der betroffenen Tafeln sicherzustellen.
Krah legt Bystron Verzicht auf Wahlkampfauftritte nahe
In der Affäre um angebliche Geldzahlungen aus Russland wird dem AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron in der Partei nahegelegt, auf Auftritte im Europawahlkampf vorerst zu verzichten. "Petr Bystron sollte bis zur Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe keine Wahlkampfauftritte absolvieren", sagte der AfD-Spitzenkandidat bei der Europawahl, Maximilian Krah, der "Welt". Bystron kandidiert bei der Abstimmung am 9. Juni auf Platz zwei der AfD-Liste. Die tschechische Zeitung "Denik N" hatte berichtet, Bystron stehe im Verdacht, mit der prorussischen Internetplattform "Voice of Europe" in Kontakt gestanden zu haben, die das Prager Kabinett vergangene Woche auf die nationale Sanktionsliste gesetzt hatte. Möglicherweise habe er auch Geld entgegengenommen. Bystrom bestreitet das. Das Portal hatte auch Interviews mit Krah verbreitet. Er teilte dem Spiegel mit, er habe "Voice of Europe" zwei Interviews gegeben, eines davon in Prag. "Geld habe ich dafür selbstverständlich keines bekommen, weder für mich, noch für die Partei." Auch das Hotel habe er selbst bezahlt.
Friedenspreis Dresden geht postum an Alexej Nawalny
Der "Friedenspreis Dresden" geht in diesem Jahr postum an Alexej Nawalny. Seine Witwe, Julija Nawalnaja, werde die Auszeichnung am 12. Mai im Schauspielhaus Dresden entgegennehmen, teilt das Staatsschauspiel mit. Der russische Oppositionspolitiker Nawalny, ein langjähriger und entschiedener Gegner von Präsident Wladimir Putin, war am 16. Februar in einem Straflager am Polarkreis in Sibirien gestorben. Es wurde nicht unabhängig geklärt, ob der 47-Jährige wegen der Haftbedingungen starb oder getötet wurde. Weitere Informationen wollen die Initiative Friedenspreis Dresden, das Staatsschauspiel Dresden sowie das Ökumenische Informationszentrum am kommenden Montag bekannt geben.
Der Newsletter "Politik in Sachsen"
