SZ + Sachsen
Merken

So viel verdienen Sachsens Spitzenpolitiker

Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer, seine Minister, aber auch Landräte und Oberbürgermeister kommen auf Jahresverdienste von mehr als 100.000 Euro. Eine Ebene darunter wird es aber deutlich weniger Gehalt.

Von Tobias Winzer
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ministerpräsident Michael Kretschmer, Sozialministerin Petra Köpping und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert gehören zu den Topverdienern unter Sachsens Spitzenpolitikern.
Ministerpräsident Michael Kretschmer, Sozialministerin Petra Köpping und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert gehören zu den Topverdienern unter Sachsens Spitzenpolitikern. © dpa, Matthias Rietschel

Immer wieder stehen die Einkünfte von Spitzenpolitikern im Fokus der Öffentlichkeit. Kein Wunder: Ob ein Ministerpräsident, eine Ministerin oder ein Oberbürgermeister gute oder schlechte Arbeit leisten - dazu haben viele eine Meinung. Zugleich sind die Einkünfte der Spitzenpolitiker für jeden transparent nachzulesen. Das ist in kaum einer anderen Branche so. Für die einen sind die Gehälter viel zu hoch. Die anderen betrachten sie als wirksamen Schutz zum Beispiel gegen Korruption.

Sächsische.de fasst zusammen, was Sachsens Spitzenpolitik monatlich verdienen und wie sie damit im Vergleich zu anderen dastehen.

So viel Geld verdient Michael Kretschmer

Was Mitglieder der sächsischen Landesregierung verdienen, ist im Sächsischen Ministergesetz geregelt. Demnach gibt es für Sozialministerin Petra Köpping (SPD), Umweltminister Wolfram Günther (Grüne), Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) und alle anderen Minister 15.325,77 Euro pro Monat als Grundgehalt. Hinzu kommt der sogenannte Familienzuschlag. Wer beispielsweise verheiratet ist, bekommt zusätzlich 153,40 Euro monatlich. Mit einem Kind gibt es insgesamt 322,92 Euro. Für ein zweites Kind gibt es noch einmal 169,52 Euro zusätzlich. Hinzu kommt bei Ministern eine monatliche Aufwandsentschädigung von 511,29 Euro. Ein sächsischer Minister kommt damit zusammengerechnet auf etwa 16.000 Euro pro Monat.

Spitzenverdiener innerhalb der sächsischen Landesregierung ist Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Er bekommt zusätzlich zum Grundgehalt der Minister noch einen Aufschlag von 20 Prozent - also rund 3.065 Euro. Außerdem ist seine Aufwandsentschädigung mit 1.022,55 Euro deutlich höher. In Summe kommt Kretschmer damit auf etwa 20.000 Euro pro Monat.

Sehr gut verdienen auch die Staatssekretäre. Sie erhalten ein Grundgehalt von 12.534,24 Euro pro Monat - und neben dem Familienzuschlag auch eine Aufwandsentschädigung von 255,65 Euro.

So viel Geld bekommen Landtagsabgeordnete

Die 119 Abgeordneten des Sächsischen Landtages erhalten eine monatliche Grunddiät von 6.505,23 Euro. Sie ist an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt. Zusätzlich zu ihrer Grunddiät erhalten alle Abgeordneten zudem eine monatliche steuerfreie Aufwandspauschale. Deren Höhe ist abhängig vom jeweiligen Wohnort der Politiker. Die Pauschale beträgt mindestens 3.700,14 Euro für alle in Dresden lebenden Parlamentarier sowie je nach Entfernung zu Dresden gestaffelt bis zu 4.837,94 Euro für alle anderen Abgeordneten.

Weiterhin bekommen die Abgeordneten Geld, was sie für die Beschäftigung eines oder mehrerer Mitarbeiter ausgeben können. Erstattet werden kann derzeit ein monatlicher Betrag von bis zu 8.356,58 Euro.

Um nach dem Ausscheiden aus dem Landtag die Rückkehr in den früheren Beruf oder eine berufliche Neuorientierung zu erleichtern, wird den Abgeordneten ein Übergangsgeld in Höhe der Grunddiät für jedes Jahr der Mitgliedschaft einen Monat lang gezahlt. Das heißt: Ein Abgeordneter, der zehn Jahre lang im Landtag gesessen hat, bekommt also für zehn Monate seine Grunddiät weiterhin ausgezahlt. Erwerbs- und Versorgungseinkünfte werden auf das Übergangsgeld angerechnet.

So viel Geld bekommen Oberbürgermeister

Wie viel Geld Landräte, Oberbürgermeister, Bürgermeister und Beigeordnete verdienen, ist ebenfalls einheitlich geregelt. Demnach liegen alle sächsischen Landräte in der Besoldungsstufe 7 und erhalten 11.243,94 Euro pro Monat.

Spitzenverdiener unter den Oberbürgermeistern sind die Rathauschefs von Dresden und Leipzig, Dirk Hilbert (FDP) und Burkhard Jung (SPD). Sie erhalten jeweils 12.534,24 Euro pro Monat. Sven Schulze (SPD), der Oberbürgermeister von Chemnitz, muss sich hingegen mit 11.819,52 zufrieden geben. Zum Vergleich: Octavian Ursu (CDU), der Oberbürgermeister von Görlitz, bekommt 10.123,89 Euro. Die gleiche Summe gibt auch für den neu gewählten Oberbürgermeister in Pirna, Tim Lochner.

Im Fall einer Wiederwahl wandern Landräte und Bürgermeister jeweils eine Besoldungsgruppe nach oben.

Das verdienen Stadt- und Gemeinderäte in Sachsen

Relativiert werden die hohen Einkünfte der Spitzenpolitiker, wenn man bedenkt, dass sich viele von ihnen jahrelang in Stadt- oder Gemeinderäten bewähren müssen, bevor sie den innerparteilichen Aufstieg in die Landespolitik schaffen. Im Vergleich zum Beispiel zu den Diäten der Landtagsmitglieder sind die Einkünfte oftmals gering. Stadträtinnen und Stadträte in Dresden zum Beispiel arbeiten grundsätzlich ehrenamtlich. Sie erhalten als Aufwandsentschädigung einen monatlichen Grundbetrag von 564,54 Euro.

Fraktionschefs bekommen in Dresden noch einmal zusätzlich 339 Euro. Außerdem gibt es pro Stadtrats-, Ausschuss- oder Beiratssitzung eine Pauschale von 68 Euro. Interessantes Detail: Bei einer Sitzungsteilnahme von mehr als drei Stunden erhöht sich dieser Betrag auf 102 Euro, bei mehr als fünf Stunden werden es 135 Euro.

Das bekommen andere Top-Verdiener in Sachsen

Der Vergleich zu anderen Berufsgruppen zeigt, dass Sachsens Spitzenpolitiker zu den Topverdienern im Freistaat gehören. Allerdings ist zugleich die Verantwortung sowie die Gefahr, entlassen zu werden, groß. Außerdem ist die Zahl derer, die sehr viel verdienen, vergleichsweise klein. Sowohl Landtagsabgeordnete, als auch Minister und Oberbürgermeister kommen auf Jahres-Bruttoverdienste von teils deutlich mehr als 100.000 Euro.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes lag der durchschnittliche Bruttojahresverdienst inklusive Sonderzahlungen für Beschäftigte in Vollzeit mit einem anerkannten Berufsabschluss 2022 in Sachsen bei 38.382 Euro. Wer einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss vorweisen konnte, kam im Durchschnitt auf 50.617 Euro. Personen mit Bachelorabschluss verdienten 52.062 Euro, mit Masterabschluss 69.753 Euro. Bei promovierten oder habilitierten Beschäftigten betrug der durchschnittliche Jahresverdienst 102.214 Euro.

Angestellte Ärztinnen und Ärzte mit durchschnittlich 93.202 Euro und Richterinnen und Richter mit 88.700 Euro gehörten zu den Topverdienern. Personen in der Unternehmensberatung kamen auf einen Bruttojahresverdienst von 85.063 Euro, vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte in der Sekundarstufe erhielten 70.309 Euro und Bankkaufleute 69.620 Euro.

Die geringsten Verdienste erzielten zum Beispiel Reinigungsfachkräfte mit einem Bruttojahresverdienst von durchschnittlich 26.927 Euro, Fachkräfte in der Gastronomie mit 25.555 Euro und in der Nutztierhaltung mit 28.899 Euro sowie Berufskraftfahrer und Berufskraftfahrerinnen im Lkw-Verkehr mit 31.941 Euro.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels bezog sich das Gehalt der Landräte auf das Kommunalbesoldungsgesetz, wonach Nordsachsens Landrat Kai Emanuel, anders als alle seine Kollegen, der Besoldungsgruppe B6 statt B7 zugeordnet wäre. Mit dem seit 2014 geltenden sächsischen Besoldungsgesetz gilt diese Ausnahme für Landkreise unter 200.000 Einwohner nicht mehr. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.