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Lokführer streiken bis Montag: Wer in Sachsen betroffen ist - und wer nicht

Der vierte und längste Streik der GDL hat begonnen. Auf den Zugverkehr in Sachsen hat das erneut große Auswirkungen. Aber nicht alle Züge im Land stehen still.

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Viele Bahnhöfe in Deutschland sind seit heute Morgen fast menschenleer: Der vierte und längste Streik der GDL hat begonnen. Seit Mittwochmorgen müssen Kundinnen und Kunden der Bahn damit klarkommen, dass kaum ein Zug fährt.
Viele Bahnhöfe in Deutschland sind seit heute Morgen fast menschenleer: Der vierte und längste Streik der GDL hat begonnen. Seit Mittwochmorgen müssen Kundinnen und Kunden der Bahn damit klarkommen, dass kaum ein Zug fährt. © Helmut Fricke/dpa

Leipzig. Wegen des bundesweiten Lokführerstreiks erwartet die Deutsche Bahn ab Mittwoch massive Einschränkungen beim Regionalverkehr in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. "Es fahren nur wenige ausgewählte Verbindungen", sagte eine Sprecherin am Mittwochmorgen. Fahrgäste sollen sich vor ihrer Reise immer aktuell über den Fahrplan informieren.

Wer auf seine Reise während des GDL-Streiks vom 24. bis 29. Januar verzichten möchte, kann laut Bahn seine Tickets zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben und Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.

Auf weniger Zugausfälle hoffen dagegen die Bahn-Konkurrenten, die sich mit der Lokführergewerkschaft GDL bereits auf Tarifverträge geeinigt haben oder in Verhandlungen sind. Ein Überblick:

Deutsche Bahn mit Notfahrplan

Die Deutsche Bahn fährt seit heute im Fern- und im Nahverkehr mit einem Notfahrplan. Dieser sei wie geplant angelaufen, teilte der Konzern am Mittwochmorgen mit. Fahrgäste sollten sich im Internet oder in der App informieren, welche Verbindungen möglich sind. Wie bei den vorherigen Streiks sei damit zu rechnen, dass ungefähr ein Fünftel der Fernzüge bundesweit fahren werden, sagte eine Bahnsprecherin. Es würden extra lange Züge eingesetzt, um möglichst viele Fahrgäste befördern zu können. Zudem gelten wieder Kulanzregelungen für bereits gekaufte Tickets. Die Zugbindung werde aufgehoben. Im Nahverkehr werde versucht, zusätzliche Ersatzfahrten mit Bussen zu organisieren.

City-Bahn Chemnitz fährt nur Schülerlinien

Auch die rund 100 Lokführer der City-Bahn Chemnitz sind zum Streik aufgerufen. Das Unternehmen betreibt verschiedene regionale Linien von Chemnitz aus Richtung Erzgebirge und Mittelsachsen sowie zwei Regionalbahnstrecken. Die City-Bahn könne jeweils in den Morgenstunden nur drei Linien bedienen, die für den Schülerverkehr wichtig sind, sagte Sprecher Falk Ester. Das seien Verbindungen zwischen Chemnitz und Burgstädt/Aue sowie Stollberg und die Regionalbahn zwischen Glauchau und Stollberg. Ob weitere Züge sowie ein Busnotverkehr fahren können, werde geprüft.

Tarifverhandlungen für Mitteldeutsche Regiobahn laufen

Das Unternehmen Transdev will seine fünf Linien der Mitteldeutschen Regiobahn bedienen. Dies sind die Verbindungen Leipzig-Chemnitz, Leipzig-Döbeln, Dresden-Hof, Dresden-Zwickau und Chemnitz-Elsterwerda. Transdev befinde sich in konstruktiven Gesprächen mit der GDL und werde nicht bestreikt, sagte ein Sprecher. Sollten sich allerdings zum Beispiel Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn am Streik beteiligen, könne auch die Mitteldeutsche Regiobahn die betreffende Strecke nicht fahren.

Trilex und Vogtlandbahn schließen Ausfälle nicht aus

Auch die Länderbahn kann Auswirkungen des Lokführerstreiks auf ihre Marken Trilex und Vogtlandbahn nicht ausschließen. Die eigenen Beschäftigten seien zwar vom Streik ausgenommen, weil sich das Mutter-Unternehmen Netinera mit der GDL bereits auf einen Tarifvertrag geeinigt hat. Sollten aber Bahn-Beschäftigte in Stellwerken oder Betriebszentralen die Arbeit niederlegen, wirke sich das auch auf Trilex und Vogtlandbahn aus. Ansonsten verkehren die Züge wie geplant. Fahrgäste sollten sich aber aktuell online informieren.

Auch in Ostsachsen sollen Regionallinien bedient werden

Ähnlich ist die Lage bei der Odeg, die in Ostsachsen Linien wie Hoyerwerda-Niesky-Görlitz und Cottbus-Görlitz-Zittau fährt. Auch wenn die Odeg nicht direkt bestreikt werde, könne es zu Störungen und Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf auf allen Linien kommen, teilte das Unternehmen mit. Grund ist, dass auch die Ostdeutsche Eisenbahn die Infrastruktur der Deutschen Bahn nutze.

Lokführer wollen sechs Tage lang streiken

Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem sechstägigen Streik aufgerufen. Der Streik im Personenverkehr hat am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr begonnen und wird bis Montag kommender Woche, 18.00 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft mit.