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Energiekosten setzen Sachsens Landkreise unter Druck

Strom, Wärme, Sprit: Nicht nur Verbraucher müssen tiefer in die Tasche greifen. Die steigenden Preise wirken sich auch auf die Landkreise und Städte aus - mit unterschiedlichen Folgen.

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Den bangen Blick auf die Zähler kennen nicht nur Verbraucher: Auch Kommunen und Kreise belasten die steigenden Energiepreisen.
Den bangen Blick auf die Zähler kennen nicht nur Verbraucher: Auch Kommunen und Kreise belasten die steigenden Energiepreisen. © dpa/Patrick Pleul (Symbolbild)

Dresden. Die steigenden Energiekosten machen Städten und Kreisen in Sachsen teilweise zu schaffen. Der Landkreis Zwickau geht laut davon aus, dass allein für die Dienstfahrzeuge in diesem Jahr Kraftstoffkosten von 528 000 Euro anfallen - im Vergleich zu 2018 entspricht das einer Steigerung von knapp 47 Prozent. Auch andere Kommunen gehen von deutlich höheren Kosten aus, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Dem Landratsamt in Zwickau zufolge schwanken die Energiepreise so sehr, dass seriöse Prognosen nur schwer möglich sind. Zurzeit geht der Kreis davon aus, dass für Strom und Wärme in diesem Jahr 400.000 Euro mehr fällig werden könnten als ursprünglich veranschlagt. Die Gesamtkosten lägen demnach bei 2 Millionen Euro. Dennoch rechnet das Amt nicht mit einem Haushaltsloch. Es sei davon auszugehen, dass die Mehrausgaben ausgeglichen werden könnten.

Große Besorgnis in Nordsachsen

Deutlich besorgter zeigte sich der Landkreis Nordsachsen, der sich im zweiten Jahr in Folge in einer Haushaltssperre befindet. Der Beigeordnete Jens Kabisch rechnet mit Preissteigerungen für Strom und Wärme um bis zu 80 Prozent. Die Kosten könnten demnach um etwa 1,5 Millionen Euro steigen und seien nicht durch Einsparungen an anderer Stelle auszugleichen. "Insoweit wirken sich steigende Energiekosten unmittelbar auf das ohnehin bestehende Defizit weiterhin negativ aus."

Im Erzgebirgskreis rechnet man wegen laufender Verträge nur vereinzelt mit starken Preiserhöhungen. Bei drei größeren Liegenschaften könnten die Preise für Fernwärme demnach ordentlich steigen, weil die Verträge Preisgleitklauseln enthalten und den aktuellen Marktpreis einbeziehen. Die Folge: 250.000 Euro mehr könnten für Energie fällig werden. Angesichts der insgesamt für das Haushaltsjahr 2022 veranschlagten Ausgaben von 646 Millionen Euro seien die Kostensteigerungen jedoch "überschaubar und verkraftbar", so das Landratsamt.

Ungewissheit in den großen Städten

Dresdens Finanzbürgermeister Peter Lames rechnet auch für die Landeshauptstadt mit Auswirkungen der steigenden Energiekosten. Belastbare Prognosen seien jedoch nicht möglich. "Zudem erfolgt die Abrechnung der Betriebskosten in vielen städtischen Einrichtungen erst zum Ende des Jahres. Daher werden sich die Kostensteigerungen teilweise erst im Haushaltsjahr 2023 niederschlagen." Auch aus Chemnitz heißt es, dass es zu den Mehrkosten nur "unklare Schätzungen" gebe. Der Landkreis Leipzig ist nur beim Heizöl von aktuellen Preisschwankungen abhängig, rechnet jedoch dabei mit einer weiteren Belastung des ohnehin angespannten Haushalts.

Der Landkreis Meißen sieht sich wegen laufender Energieverträge und "einer vorausschauenden Haushaltsplanung" vor enormen Belastungen geschützt. Für ein Drittel der Objekte im Landkreis müssten ab dem kommenden Jahr jedoch neue Versorgungsverträge abgeschlossen werden. Wie hoch die Preise dann ausfallen? Dazu sei keine Aussage möglich. Auch der Landkreis Bautzen rechnet nach dem Auslaufen der Versorgerverträge Ende 2022 und 2023 mit steigenden Kosten. (dpa)