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Wie Sachsen ein attraktives Reiseziel bleiben will

Klimawandel, Digitalisierung, Fachkräftemangel und Corona: Die Herausforderungen für die Tourismusbranche sind riesig. Sachsen arbeitet an einer neuen Strategie.

Von Andrea Schawe
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Wintersportorte wie Altenberg müssen wegen Schneemangels umdenken.
Wintersportorte wie Altenberg müssen wegen Schneemangels umdenken. © kairospress

Dresden. Sachsen will einen Masterplan für Tourismus vorlegen. "Schwerpunkte sind dabei die Bereiche Vermarktung, Ganzjahrestourismus, Nachhaltigkeit, Fachkräfte, Digitalisierung, Mobilität und Finanzierung", sagte Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) am Mittwoch im Landtag.

Die neue Strategie sollen die Tourismusbranche gemeinsam mit der Politik in diesem Jahr erstellen. Es gehe darum "wie und wohin sich der sächsische Tourismus entwickeln soll". Man müsse die vorhandene Basis stärken und verabreden, was beibehalten werden soll und wo man neue Themenfelder erschließen möchte.

Der Ganzjahrestourismus ist ein strategischer Schwerpunkt. Die notwendige Entwicklung der Branche will das Ministerium mit sieben Millionen Euro unterstützen. Derzeit werde an der Förderrichtlinie gearbeitet, so Klepsch. Dabei gehe es darum, die vorhandenen Angebote zu erweitern und damit ganzjährig Umsätze zu erwirtschaften. Oberwiesenthal sei ein Beispiel: In dem erzgebirgischen Ort am Fichtelberg entsteht ein grenzüberschreitendes Gesamtkonzept für ganzjährigen Tourismus.

Klimawandel: Radfahren statt Skifahren

Damit die sächsischen Wintersportorte saisonunabhängiger werden, soll weiter in den Radtourismus investiert werden. Die Erfolge der Bikewelt Schöneck, des Stoneman Miriquidi und der 2021 eröffneten Blockline im Osterzgebirge zeigen das große Potenzial des Mountainbike-Tourismus für Sachsen, so Klepsch. In Sebnitz soll in den kommenden Jahren ein grenzüberschreitender Bikepark entstehen.

Ein weiterer Schwerpunkt in den kommenden Jahren müsse die dringend notwendige Digitalisierung der zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen sein.

"Damit der Tourismus in Sachsen eine zukunftsfähige und zukunftsweisende Perspektive erhält, bedarf es einer dringenden Neuaufstellung", sagte Gerhard Liebscher (Grüne). Wichtig im Masterplan Tourismus sei, dass sowohl Natur und Umwelt erhalten als auch die regionale Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze gefördert werden.

Die Linke forderte mehr Unterstützung für Unternehmen und Einrichtungen, die sich dafür engagieren, dass auch Menschen und Familien mit geringerem Einkommen Erholung bekommen.

Sachsen soll Kulturreiseland Nummer 1 bleiben

Klepsch betonte die Verbindung von Kultur und Tourismus. Sachsen soll weiter Kulturreiseland Nummer 1 in Deutschland blieben. Fast acht Millionen Euro will der Freistaat in den kommenden zwei Jahren für das Standort- und Tourismusmarketing ausgeben.

Schwerpunkte werden Museen und Bibliotheken sein. Für die Sammlungen steht die Fortschreibung der Museumskonzeption 2030 an. Dabei gehe es vor allem um Herausforderungen wie Digitalisierung, Vermittlung und Provenienz, sagte Klepsch. Ein Entwicklungsplan für die Bibliotheken ziele besonders auf die Einrichtungen auf dem Lande ab.

Der Freistaat unterstütze auch gemeinsam mit dem Bund die Erweiterung des Raumfahrtmuseums in Morgenröthe-Rautenkranz. "Wir stehen ebenfalls parat, wenn es um einen ergänzenden Neubau für das Karl-May-Museum in Radebeul geht."