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Wieder mehr Beschäftigte im sächsischen Tourismus

Die sächsischen Tourismus-Betriebe erholen sich von der Corona-Pandemie. Neue Mitarbeiter zu finden, bleibt aber weiterhin schwierig. Ministerin Klepsch fordert Unterstützung für die Branche.

Von Andrea Schawe
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Restaurants und Hotels haben nach der Corona-Pandemie wieder mehr Mitarbeiter.
Restaurants und Hotels haben nach der Corona-Pandemie wieder mehr Mitarbeiter. © Thomas Kretschel

Dresden. In Sachsen arbeiten wieder mehr Menschen in der Tourismusbranche. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes auf Grundlage von Daten der Bundesagentur für Arbeit gab es 2022 insgesamt 63.100 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im sächsischen Gastgewerbe.

Das ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von plus sechs Prozent, teilte das Landesamt mit. Damit kann etwa jeder 20. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mittelbar oder unmittelbar der Tourismuswirtschaft zugeordnet werden.

Das Niveau von 2019 wurde allerdings noch nicht wieder erreicht. Damals arbeiteten insgesamt 65.200 Beschäftigte in Sachsens Tourismuswirtschaft. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schließungen von Restaurants und Hotels haben viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Anstellung verloren oder sind in krisensicherere Geschäftszweige gewechselt. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche ging dadurch zum ersten Mal seit 2009 zurück – im Jahr 2020 verließen 3.800 Beschäftigte das Tourismusgeschäft, 2021 noch einmal 1.900.

Die meisten neuen Mitarbeiter haben Unternehmen in Leipzig gewinnen können: plus 8,5 Prozent im Vergleich zu 2021. Danach folgen die Großstädte Dresden und Chemnitz. In der Sächsischen Schweiz, dem Erzgebirge sowie dem Burgen- und Heideland rund um Leipzig stieg die Zahl der Beschäftigen innerhalb eines Jahres um jeweils etwa fünf Prozent.

Wieder mehr Ausbildungsverträge im Tourismus

Der Zuwachs an Mitarbeitern sei ein Zeichen des Aufwärtstrends nach der Pandemie, sagte Jörg Markert, der Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen. "Dennoch bleiben die Gewinnung und Bindung von Arbeits- und Fachkräften nach wie vor die größten Herausforderungen", so Markert weiter. Der Landestourismusverband setzt sich dafür ein, die Attraktivität der Branche zu zeigen und junge Menschen für eine Karriere und die Entwicklungsmöglichkeiten im Tourismus zu begeistern.

Zusammen mit dem sächsischen Tourismusministerium und dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Sachsen wurde 2022 die Kampagne "Tourismustalente für Sachsen" ins Leben gerufen. Dort berichten Auszubildende und Ausbildungsbetriebe über ihre Erfahrungen und informieren potenzielle Bewerberinnen und Bewerber. "Der Tourismus in Sachsen ist eine attraktive Branche mit Zukunft und wir möchten dies auch nach außen kommunizieren", so Verbandspräsident Markert. Mittlerweile lasse sich auch im Bereich der Ausbildung ein positiver Trend erkennen. Im letzten Jahr konnte die Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge gesteigert werden.

Klepsch will weiterhin reduzierte Mehrwertsteuer

Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch hat unterdessen vom Bund eine Fortsetzung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent im Gastgewerbe über das Jahr 2023 hinaus gefordert. Als Teil der Hilfsmaßnahmen während der Corona-Krise wurde die Steuer für den Verzehr von Speisen in Restaurants und Gaststätten reduziert. Diese Regelung gilt bundesweit noch bis Ende 2023.

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"Die Entlastung über die Mehrwertsteuer hat das Gastgewerbe über die schwere Zeit der Pandemie und zuletzt der Inflation getragen", sagte Klepsch. Eine Entfristung wäre ein deutliches Zeichen der wirtschaftspolitischen Vernunft in ökonomisch angespannten Zeiten. "Steuer- und damit Preiserhöhungen für den Endverbraucher gehen massiv zu Lasten der Wettbewerbs- und Entwicklungsfähigkeit der Gastronomie."

Die Aussichten für die Sommermonate seien aber zuversichtlich. Prognosen für diesen Sommer würden von einem Reiseverhalten wie vor der Pandemie ausgehen. Man sei froh und dankbar, dass Urlaub und Reisen nach Corona wieder uneingeschränkt möglich sind, sagte Klepsch.