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Hohnsteins Brief gegen die Impfpflicht

Bürgermeister Brade und mehrere Stadträte schreiben einen offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmer. Sogar das Testen wollen sie abschaffen.

Von Dirk Schulze
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Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD): Corona-Tests am liebsten nur noch bei Symptomen.
Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD): Corona-Tests am liebsten nur noch bei Symptomen. © Daniel Schäfer

Nach Schreiben aus Bad Schandau und aus Neustadt dürfte inzwischen auch ein offener Brief aus Hohnstein in der Staatskanzlei in Dresden angekommen sein. Den haben Bürgermeister Daniel Brade (SPD) und mehrere Stadträte verfasst vergangene Woche abgeschickt, wie die Stadt jetzt mitteilt. Im Vergleich zu den Nachbarstädten fallen die in dem Hohnsteiner Brief formulierten Forderungen jedoch um einiges drastischer aus.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wird darin aufgefordert, sich gegenüber dem Bund für eine Aufhebung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht einzusetzen. Das im Dezember vom Bundestag beschlossene Gesetz führe zu einem Versorgungsproblem in Medizin und Pflege, fürchten die Unterzeichner des Briefes. Eine Allgemeinärztin aus der Region habe bereits die Schließung ihrer Praxis angekündigt.

Die Impfungen hätten die anfänglichen Erwartungen nicht erfüllt, heißt es in dem Schreiben. Nebenwirkungen würden angeblich von staatlicher Seite und in der Presse verschwiegen, behaupten die Verfasser um Bürgermeister Daniel Brade. Unter Experten gilt es jedoch als unstrittig, dass die Impfung gut vor schweren Verläufen und tödlichen Erkrankungen durch Covid-19 schützt, auch wenn sie keine sterile Immunität bietet.

Sogar die Corona-Schnelltests, wie sie die 3G-Regelung beinhaltet, wollen die Unterzeichner am liebsten abgeschafft sehen. Sie plädieren dafür, das allgemeine Testen einzustellen und nur noch dann auf das Coronavirus zu testen, wenn bereits Krankheitssymptome auftreten. Die eingesparten Kosten sollten den Beschäftigten in Medizin und Pflege zugutekommen.

Hohnsteins Bürgermeister auf Corona-Demo in Sebnitz

Der offene Brief fuße auf zahlreichen Gesprächen mit Einwohnern und Ortschaftsräten, erklärt Bürgermeister Brade. Zudem habe er selbst an der angemeldeten Kundgebung am Montag, dem 17. Januar, auf dem Sebnitzer Markt teilgenommen sowie eine Woche darauf am digitalen Dialogabend der Kirchgemeinde Sebnitz-Hohnstein.

Hohnstein bereitet nun eine digitale Einwohnerversammlung vor. Diese soll als weiteres Dialogangebot am 3. März, um 19 Uhr via Zoom stattfinden. Bei der Onlinekonferenz werde auch eine Meinungsumfrage geschaltet, um das Stimmungsbild der Einwohner konkret messen zu können.