SZ + Pirna
Merken

Imbiss an der Bastei muss zum Jahresende schließen

Der Inhaber des Kiosks am Basteiparkplatz geht in den Ruhestand. Eine Neuverpachtung ist laut Nationalpark nicht möglich. Die Details bleiben unklar.

Von Dirk Schulze
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Inhaber Klaus Günther mit seinen Mitarbeiterinnen  Katrin Burkhardt, Steffi Nake und Manuela Keil (v.r.n.l.): Silvester ist Schluss am Bastei-Parkplatzkiosk.
Inhaber Klaus Günther mit seinen Mitarbeiterinnen Katrin Burkhardt, Steffi Nake und Manuela Keil (v.r.n.l.): Silvester ist Schluss am Bastei-Parkplatzkiosk. © Marko Förster

Schon seit Jahrzehnten machen Sächsische-Schweiz-Besucher hier Rast. An dem Kiosk an der Bastei, auf halbem Weg zwischen Besucher-Parkplatz und Bastei-Aussicht gelegen, gibt es alles, was das Touristenherz begehrt. Kaffee und Kuchen, Eis, Bier, Souvenirs, Postkarten und Regenschirme. Die Portion Pommes mit Ketchup kostet aktuell 3,50 Euro, die Bratwurst mit Brötchen 3,80 Euro.

Zum Jahresende ist damit Schluss. Der Bastei-Parkplatzkiosk schließt zum 31. Dezember. Auf einem pinkfarbenen Aushang neben dem Verkaufsfenster bedankt sich das Team bei seinen Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen und die lange Treue.

Die Ankündigung hat in Facebook-Gruppen zur Sächsischen Schweiz einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Naturschutzbehörde habe beschlossen, den Kiosk zu schließen, heißt es dort. Nun sei es aus mit den günstigen Speisen, demnächst müssten Wanderer entweder Hotelpreise bezahlen oder sich ihre Schnitten selbst mitbringen.

Nachfolger hätte es gegeben

Der Anlass für die bevorstehende Schließung ist der Renteneintritt von Inhaber Klaus Günther. Der Wehlener arbeitet seit 1972 hier oben auf der Bastei, zu DDR-Zeiten noch als Angestellter. Nach der Wende 1989 hat er den Kiosk von der Treuhand gekauft und sich selbständig gemacht. Inzwischen ist er 68 Jahre alt und möchte sich zur Ruhe setzen.

Gern hätte er den Imbiss an seine fünf Angestellten abgegeben, damit diese ihn weiterführen können, erklärt Klaus Günther. Doch die Nationalparkverwaltung habe das nicht gewollt. "Für uns ist das traurig", sagt er. Zahlreiche Wanderer und Bastei-Besucher sehen das laut ihren Solidaritätsbekundungen im Netz ähnlich.

Abschiedsgruß im Fenster, daneben eine Solidaritätsbekundung von Gästen.
Abschiedsgruß im Fenster, daneben eine Solidaritätsbekundung von Gästen. © Marko Förster

Rechtlich ist die Situation nicht einfach. Der Kiosk wurde zu DDR-Zeiten auf staatlichem Grund errichtet, heute gehört das Land dem Freistaat Sachsen. Das Gebäude darauf befindet sich jedoch in Privatbesitz - ein Konstrukt, das nach heutigem Recht nicht mehr möglich ist. Das Problem ist von den DDR-Garagen bekannt.

Kiosk sollte abgerissen werden

Noch vor fünf Jahren drohte dementsprechend der Abriss des Kiosks, wie Inhaber Klaus Günther erklärt. Eigentlich habe er sich schon damals zur Ruhe setzen wollen, um den Abriss zu vermeiden, machte er immer wieder weiter.

Die Nationalparkverwaltung bestätigt das. Der gültige Pachtvertrag von 1995 enthalte eine Vereinbarung, dass das Gebäude nach Ablauf des Vertrages zurückgebaut werden soll. Dies wolle man nun vermeiden.

Nationalpark: Neuverpachtung nicht möglich

Es sei nachvollziehbar, dass viele Besucher die bevorstehende Schließung des Imbisses bedauern, erklärt die Nationalparkverwaltung. "Doch die rechtliche Lage, die Medienerschließung und die gebäudetechnische Situation ermöglichen nach Ende des jetzigen Pachtvertrages die Weiterverpachtung als Kiosk nicht."

Was genau das heißt, bleibt unklar. Der Nationalpark verweist auf fehlende öffentliche Anschlüsse für Wasser und Abwasser. Diese würden bisher über eine privatrechtliche Vereinbarung abgesichert. "Soweit uns bekannt ist, steht diese bei einer Wiederverpachtung als Kiosk nicht zur Verfügung." Darauf habe die Nationalparkverwaltung keinen Einfluss.

Nationalpark plant Infostelle im Kiosk

Der Nationalpark will das Gebäude erhalten und renovieren. Darauf habe man sich mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe "Aktionsplan Bastei" verständigt, der unter anderem Bürgermeister der Anrainergemeinde, das Landratsamt und der Tourismusverband angehören.

Geplant ist eine Besucherinformationsstelle, die der Nationalpark gemeinsam mit dem Tourismusverband Sächsische Schweiz betreiben will. "Dadurch möchten wir den beliebten Standort mit Angeboten für unsere Besucher erhalten und die Information der jährlich 1,5 Millionen Besucher auf der Bastei verbessern", sagt Nationalparkleiter Uwe Borrmeister.

Die Nationalparkverwaltung hat laut eigener Aussage bereits eine Bauvoranfrage gestellt. Zunächst gelte es die historische Nutzung zu recherchieren und zu dokumentieren. Der Nationalpark sucht dafür Fotos und Zeitzeugnisse des Kiosks aus der Zeit vor 1985.

Verhungern müssen Bastei-Besucher künftig nicht. Auch das Bastei-Hotel betreibt eine Imbiss-Verkaufsstelle und einen erst vor Kurzem neu eröffneten Biergarten.