Wer in den Touristenhochburgen der Sächsischen Schweiz umsonst parken will, hat meistens keinen großen Erfolg. Ob in Bad Schandau, Rathen oder Pirna - in den Innenstädten muss fürs Parken gezahlt werden, teilweise ziemlich kräftig.

Nicht so in Königstein. Die Festungsstadt ist fürs Gratis-Parken bekannt. In den engen Gassen gibt es zum Beispiel zahlreiche Kurzzeitparkplätze, unter anderem entlang der Pirnaer Straße. Auf diesen gekennzeichneten Flächen kann eine Stunde geparkt werden, ohne dass dafür eine Gebühr fällig ist. Ein Zugeständnis und eine Unterstützung vor allem für den Einzelhandel, Praxen oder den Friseur.

Umsonst parken ohne Zeitlimit, das ging auch an anderer Stelle: Mitten in der Innenstadt - auf einer unbefestigten Fläche an der Pirnaer Straße 1 gegenüber dem Stadtplatz - konnte Einheimische und Touristen jahrelang kostenfrei ihr Auto abstellen. Auch entlang der Bielatalstraße war Gratis-Parken möglich.

Königstein sortiert Splitterflächen neu

Diese Zeiten sind nun vorbei. Denn Königstein hat beim Thema Parken aufgeräumt. Bereits im September wurde im Stadtrat eine sogenannte Parkraumbewirtschaftung beschlossen. Ein Konzept, um die Parksituation zu verbessern, wie Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) sagt. Das sei dringend nötig gewesen. Königstein hat wegen seiner geografischen Lage kaum Spielraum. Auf der einen Seite sorgt die Elbe für eine natürliche Grenze, auf der anderen das enge Bielatal. Statt großer Parkplätze wie an der Elbe in Bad Schandau oder in Pirna, gibt es in Königstein über die Innenstadt verstreut viele Splitterflächen, auf denen geparkt werden kann.

Mal sind es Kurzzeitparkplätze, mal Stellflächen für Anwohner, mal sind sie gebührenpflichtig. Für Außenstehende ein ziemliches Wirrwarr - das die Kommune nun vereinfachen will. "Wir haben jede einzelne Fläche betrachtet und den Bedarf ermittelt", erklärt Kummer das Konzept, das die Kommunale Wohnungswirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft Königstein (KWE) umsetzen wird.

• Mehr Nachrichten aus Pirna lesen Sie hier.

Am Beginn der Pirnaer Straße, etwa gegenüber dem Amtshof, werden zum Beispiel die bislang kostenfreien Parkplätze in Kurzzeitparkplätze umgewandelt. "Hier haben sonst immer viele Touristen und auch Anwohner gestanden", sagt Ratschef Kummer. Den Gewerbetreibenden und Dienstleistern in der Innenstadt hätten diese dauerhaft besetzten Stellflächen nur wenig genützt. Deren Kunden könnten nun auf die zusätzlichen Kurzzeitparkplätze zurückgreifen.

Neue gebührenpflichtige Parkplätze geplant

Die vermutlich wichtigste Veränderung sind jedoch die neuen gebührenpflichtigen Parkplätze, die in Königstein geschaffen wurden beziehungsweise noch werden. Der erste betrifft den einst wilden Parkplatz an der Pirnaer Straße 1. Die Stadt ließ die unbefestigte Fläche dieses Jahr zu einem richtigen Parkplatz mit 30 Parkbuchten umbauen. Knapp 50.000 Euro wurden dafür investiert.

Ein zweiter Parkplatz ist fast zeitgleich an der Pirnaer Straße 21/23 entstanden. Die Stadt hatte die einstige Brache neben dem Hostel gekauft. Anschließend wurde die Fläche beräumt. Gebaut wurden hier weitere 21 Parkplätze. Ein Teil davon soll als öffentlicher Parkplatz genutzt werden können. Der andere Teil gehört zu dem Aparthotel, das an der Goethestraße 1 entsteht. Die Investoren, die hier bauen, müssen für ihre künftigen Gäste Parkplätze vorhalten. An der Goethestraße 1 selbst fehlt dafür aber der Platz. Deshalb haben sich die Eigentümer auf diese Lösung mit der Kommune geeinigt.

Ein dritter gebührenpflichtiger Parkplatz sowie Anwohnerparkplätze sind hinter der Bienermühle im Malerwinkel geplant. Etwa 24 Autos sollen hier einmal geordnet stehen können.

Der Parkplatz am Wasserfall an der Bielatalstraße ist bereits gebührenpflichtig. Davon ausgenommen waren bislang die Buchten, die parallel zur Straße liegen. Auch sie sollen künftig gebührenpflichtig werden, kündigt Ratschef Kummer an. Das gilt ebenfalls für die 20 Parkplätze, die wenige Meter weiter entlang der Bielatalstraße zu finden sind. Hier konnte bis jetzt umsonst das Auto abgestellt werden. Bald ist hier ein Parkautomat geplant.

Königstein hat in dem Zusammenhang auch an den Parkgebühren gedreht. Der Stadtrat hatte im Frühjahr neue Preise festgelegt. In der Innenstadt kostet die erste Stunde für Pkw nun 1,50 Euro statt einen Euro. Das Tagesticket wurde fast verdoppelt. Es kostet nicht mehr fünf, sondern künftig neun Euro.

Aktuelle Parkgebühren in der Königsteiner Innenstadt:

• bis 1 Stunde: 1,50 Euro
• bis 2 Stunden: 3 Euro
• bis 4 Stunden: 6 Euro
• Tagesticket: 9 Euro

Königstein hat allerdings das Zeitfenster, in dem diese Gebühren verlangt werden, verkleinert. Statt von 6 bis 20 Uhr, muss künftig nur noch von 8 bis 18 Uhr am Automaten bezahlt werden. Eine Veränderung, die mit der "Gästekarte mobil" zusammenhängt. Seit Anfang 2022 können Übernachtungsgäste in Königstein, aber auch in Bad Schandau, Gohrisch, Hohnstein, Pirna, Rathmannsdorf, Reinhardsdorf-Schöna und Sebnitz mit der "Gästekarte mobil" die meisten öffentlichen Verkehrs­mittel in der Sächsischen Schweiz kostenlos nutzen. Tagsüber rollt der ÖPNV regelmäßiger, abends teilweise gar nicht. "Wer in Pfaffendorf oder Leupoldishain Urlaub macht, ist deshalb trotz Gästekarte abends auf das Auto angewiesen", erklärt Ratschef Kummer. Zum Beispiel, um in Königstein Essen zu gehen. Um diese Touristen nicht doppelt finanziell zu belasten, werden nur bis 18 Uhr Parkgebühren verlangt. Das neue Zeitfenster hätte noch einen Nebeneffekt: Die Bezahlparkplätze könnten damit auch von Einwohnern genutzt werden, die morgens mit dem Auto zur Arbeit fahren und erst abends zurück sind.

Im Vergleich mit anderen Touristenorten in der Sächsischen Schweiz bewegt sich Königstein mit den neuen Parkgebühren nun auf einem mittleren Preisniveau. Bad Schandau hatte im Mai letzten Jahres die Parkgebühren erhöht.

Aktuelle Parkgebühren Bad Schandau (Elbkai, Parkplatz Schmilka):

• bis 30 min: 1 Euro
• Tagesticket: 8 Euro

Am teuersten ist seitdem das Parken am Elbkai in Bad Schandau sowie auf dem Parkplatz in Schmilka - den zwei zentralsten Parkplätzen für Touristen auf dem Gebiet der Kommune. Hier kostet eine Stunde Parken zwei Euro. Für ein Tagesticket werden pro Pkw acht Euro fällig. Das ist einen Euro preiswerter als im benachbarten Königstein.

In Sebnitz ist es etwas preiswerter. Auf dem Sebnitzer Ober- und Untermarkt sind die ersten 30 Minuten sogar kostenfrei. Möglich macht das die sogenannte "Brötchentaste".

Aktuelle Parkgebühren Sebnitz (Markt, Schillerplatz, Parkhaus Lange Straße, Forellenschänke):

• bis 30 min: 0,50 Euro
  
• Tagesticket: 5 Euro (außer Markt)
• Besonderheit auf dem Markt: die ersten 30 min sind kostenfrei durch die Brötchentaste

Wer länger steht, muss in Sebnitz für die erste Stunde einen Euro bezahlen. Das Tagesticket in der Innenstadt kostet zudem nur fünf Euro.