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Was Königsteins neue Kulturmacher planen

Wegen einer fehlerhaften Ausschreibung wurde die Arbeit des Kulturmanagements 2020 gestoppt. Jetzt geht es weiter: mit Vereinen und neuen Köpfen.

Von Katarina Gust
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Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (li.) hat das Kulturmanagement neu besetzt: mit Johannes Dietrich und Roswitha Wendt.
Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (li.) hat das Kulturmanagement neu besetzt: mit Johannes Dietrich und Roswitha Wendt. © Steffen Unger

Königstein will in Sachen Kultur in diesem Jahr wieder den Turbo einlegen, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren merklich ruhiger war. Das hängt mit der Corona-Pandemie zusammen, die die Veranstaltungsbranche nahezu zum Stillstand brachte. Aber nicht nur. Denn in Königstein musste das Kulturmanagement 2020 die Arbeit einstellen.

Diesen Job hatte die Agentur Neuland Zeitreisen von Unternehmer Sven-Erik Hitzer übernommen. Das Projekt sollte über ein Preisgeld finanziert werden, das die Festungsstadt 2019 gewonnen hatte. Insgesamt 400.000 Euro gab es damals, die auch in ein Innenstadtmanagement fließen sollten. Obwohl das Kultur- und das Innenstadtmanagement zeitnah Erfolge und auch Veranstaltungen vorweisen konnten, war nach nur sechs Monaten schon wieder Schluss. Beide Projekte mussten wegen eines Fehlers in der Ausschreibung gestoppt werden. Und damit auch die Arbeit von Neuland Zeitreisen.

Die Agentur sollte das umsetzen, was sich Königstein in dem Wettbewerb "Kultur macht Orte lebendig" vorgenommen hatte und wofür die Kommune am Ende das sechsstellige Preisgeld gewann. An dem Wettbewerb hängen gleich mehrere Kulturbausteine, die Königstein umsetzen soll - nicht nur einmalig, sondern langfristig. Dazu gehören Großformate wie zum Beispiel ein Stadtfest, das alle fünf Jahre veranstaltet werden soll.

Dreierteam mischt Kultur auf

Damit das Preisgeld und die Ideen dahinter nicht verloren gehen, hatte 2020 zunächst Roswita Wendt die Arbeit ehrenamtlich fortgesetzt. Inzwischen ist sie nicht mehr allein. Sie hat ein Team um sich herum. Zu dem gehört Johannes Dietrich, der bereits seit September für das Kulturmanagement arbeitet, Aufgaben koordiniert und Kosten und Termine kontrolliert. Komplettiert wird die Gruppe von Anna-Katharina Treppte, die Anfang dieses Jahres das Innenstadtmanagement übernahm und vor allem Ideen für die Belebung der Innenstadt entwickeln und umsetzen soll.

Ein Dreigestirn, von dem sich Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) viel verspricht. Er will dem Grundtenor "Hier ist doch sowie nichts los" etwas entgegensetzen. "In Königstein ist viel mehr los, als gedacht. Das wollen wir sichtbar machen und gleichzeitig dem Pessimismus entgegenwirken", sagt Kummer.

Glücken soll das vor allem mithilfe der Königsteiner Vereine. "Es gibt wahnsinnig viele Vereine in der Stadt, aber kaum eine Vernetzung untereinander", sagt Roswitha Wendt. Jeder Verein für sich sei sehr aktiv. Oft werden die Aktivitäten aber nicht nach außen getragen. Die Manpower der Vereine will das Kulturmanagement noch intensiver nutzen.

Ziel ist, dass die Vereine die neuen Kulturformate, die Königstein mit dem Preisgeld finanziert, in den nächsten Jahren weiterführen und auch organisieren. Denn das Kulturmanagement läuft nur zeitlich befristet. "Wir geben der Kultur quasi die Initialzündung. Die Vereine sollen sie langfristig am Leben halten", sagt Johannes Dietrich, der auch die Werkstatt 26 mit aufgebaut hat.

Stadtfest, Filmfest, Ausstellungen

Die Liste der Kulturmacher ist lang. Unter dem Begriff "Königsteiner Kultursommer" sollen so gut wie alle Veranstaltungen in der Festungsstadt gebündelt werden und als Broschüre in den Druck gehen. Einheimische und Touristen sehen dann auf einen Blick, wann was stattfindet. Einen festen Platz im Veranstaltungskalender hat bereits das Sommerfilmfest des Vereins Königsteiner Lichtspiele, das im August auf dem Stadtplatz geplant ist.

Eine Premiere soll es mit dem sogenannte Elbfreundschaftenfest geben. Ein kleineres Stadtfest, das eine feste Größe werden soll. Vereine aus Königstein sollen mit Vereinen der umliegenden Elbgemeinden kooperieren und ein Programm auf die Beine stellen.

Eine bessere Zusammenarbeit ist mit der Festung geplant. Auf dem Königstein finden fast an jedem Wochenende Veranstaltungen statt, im Sommer zudem Großveranstaltungen mit Tausenden Besuchern. Bei den Terminen gab es bisher kaum Absprachen. Künftig sollen die Termine ausgetauscht werden, um Überschneidungen zu vermeiden.

Die Festung ist auch bei einem anderen Thema an Bord, dem lebendigen Archiv. Es ist unter anderem ein digitaler Stadtrundgang in Arbeit, mit QR-Codes an den einzelnen Stationen. Königsteiner und Touristen können diese per Handy einscannen und darüber etwas zur Geschichte der Stadt erfahren.

Ein weiteres Ziel ist ein traditionelles Stadtfest, das alle fünf Jahre aufgezogen werden soll. Zuletzt hatte das die Agentur Neuland Zeitreisen 2019 gestemmt, wenige Wochen nachdem sie das Kulturmanagement übernommen hatte.

Monatliche Konzerte im Klassikgarten

Für Kunstliebhaber sind verschiedene Ausstellungen angedacht. Themen gäbe es in Königstein viele. Eines sind die vielen Brauereien, die es einst in Königstein gab. Auch zu Bildhauerei oder Sandstein sollen Ausstellungen folgen. "Wir wollen mit den Ausstellungsstücken zum Beispiel leere Schaufenster dekorieren", sagt Roswitha Wendt.

Eine ganz neue Veranstaltungsreihe, die an diesem Wochenende beginnt, sind die Platzkonzerte im Königsteiner Klassikgarten. Der Verein Malerwinkel wird zwischen Mai und August einmal im Monat ein kostenfreies Livekonzert für Gäste und Einheimische organisieren. Los geht es am Freitag, 6. Mai, 19 Uhr, mit "Opscorum".

Nicht nur im Sommer soll in Königstein etwas los sein. Auch im Winter sind Veranstaltungen vorgesehen. Zu den Orten gehört die Eisbahn auf dem Stadtplatz, die in der Vorweihnachtszeit von Kanu Aktiv Tours aufgebaut und betreut wird, wegen Corona zuletzt jedoch pausieren musste. In dem Zusammenhang will die Stadt auch in eine bessere Stromversorgung am Stadtplatz investieren, um Stände zu versorgen und eine Beleuchtung installieren zu können.