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Gewerbegebiet in Lohmen startet durch

Nachdem jahrelang gar nichts ging, lassen sich jetzt gleich mehrere Firmen in Lohmen nieder. Noch im Oktober beginnt die weitere Erschließung des Gewerbegebiets.

Von Dirk Schulze
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Gewerbegebiet in Lohmen: Die Bio-Bäckerei ist beinahe fertig, daneben baut bald die nächste Firma.
Gewerbegebiet in Lohmen: Die Bio-Bäckerei ist beinahe fertig, daneben baut bald die nächste Firma. © Steffen Unger

Es ist die aktuell größte freie Gewerbefläche im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: das Gewerbegebiet am Bahnhof in Lohmen. So lange der Industriepark Oberelbe (IPO) bei Pirna nicht realisiert ist, finden Firmen nirgends so viel Platz für eine Ansiedlung. Auf knapp 13 Hektar erstreckt sich das Gebiet am Ortseingang westlich der Pirnaer Straße. 

Jahrelang hat sich nichts getan auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche, die Lohmen schon bald nach der Wende gekauft und 1993 per Bebauungsplan zum Gewerbestandort erklärt hat. Anfang der 2000er konnte die Gemeinde die Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital als ersten Investor gewinnen, die hier ihre Wohnstätte Sonnenhof errichtete. 

Nach der Eröffnung des dreiteiligen Gebäudekomplexes, in dem bis heute 40 Menschen mit einer Behinderung leben, wurde es wieder ruhig um das geplante Gewerbegebiet. Statt dem Bau neuer Gewerbehallen bewirtschaftete weiterhin die Agrarproduktion "Zur Bastei" die Felder. Es habe immer wieder Interessenten gegeben, berichtet Lohmens Bürgermeister Jörg Mildner (CDU), zu einem Abschluss ist es aber nie gekommen.  

Bio-Bäckerei macht den Anfang

Jetzt ist eine ganz neue Dynamik in der Sache. Im September 2019 begann die Bio-Bäckerei Spiegelhauer mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte in dem Gewerbegebiet. Auf rund 1.300 Quadratmeter will das Pirnaer Familienunternehmen hier unter modernsten Bedingungen Brötchen, Brot, Kuchen und Stollen backen -  das alles nach strengen Bio-Kriterien und mit Getreide aus regionalem Anbau. 

Die Bauarbeiten für die Bio-Bäckerei als bislang größtem Gewerbegebäude in dem Gebiet liegen in den letzten Zügen. Schon zuvor sind 2019 in direkter Nachbarschaft außerdem zwei Lagerhallen von regionalen Unternehmen aus den Bereichen Naturbaustoffe und Elektroinstallation entstanden. 

Bürgermeister Jörg Mildner, Gemeinderätin Silke Großmann und Frank Roy vom Lohmener Bauamt (v.l.): Jetzt geht es los im Gewerbegebiet am Bahnhof.
Bürgermeister Jörg Mildner, Gemeinderätin Silke Großmann und Frank Roy vom Lohmener Bauamt (v.l.): Jetzt geht es los im Gewerbegebiet am Bahnhof. © Gemeinde Lohmen

Überregionale Aufmerksamkeit hat der Gewerbestandort in Lohmen vor allem durch die angekündigte Ansiedlung des Cannabis-Produzenten Demecan bekommen. Das Berliner Start-up wollte hier in großem Stil medizinisches Cannabis anbauen und zu diesem Zweck eine 2.700 Quadratmeter große Halle errichten. Erst Anfang September wurde bekannt, dass daraus doch nichts wird. Das Unternehmen hat sich für einen Standort in der Nähe von Radeburg entschieden, wo es einen früheren Schlachthof für die Cannabis-Produktion umrüsten will.

Investition auch ohne Cannabis

Mit dem Gewerbegebiet am Bahnhof geht es jetzt auch ohne Cannabis los. Über 2,6 Millionen Euro fließen in die Erschließung des ersten Bauabschnitts. Davon werden zwei Straßen gebaut und sämtliche Medien - Wasser, Abwasser, Strom, Gas, Breitband - verlegt. Mehr als 80 Prozent der Investition kommen vom Freistaat. Der Fördermittelbescheid ging Ende August in Lohmen ein, Ende September hat der Gemeinderat in einer Sondersitzung die Bauaufträge vergeben, schon Mitte Oktober sollen die ersten Maschinen anrollen. 

"Wir möchten, dass mit dem Gewerbegebiet Arbeitsplätze entstehen und für die Zukunft auch Gewerbesteuereinnahmen erzielt werden", sagt Bürgermeister Jörg Mildner. Um sich nicht zu verschulden, habe für die Gemeinde immer festgestanden, dass erst investiert und erschlossen werde, wenn es auch Interessenten gibt. "Dies hat gedauert, aber jetzt ist es soweit." Rund 500.000 Euro muss die Gemeinde jetzt aus eigenen Mitteln bestreiten. 

Die nächsten Unternehmen stehen bereit. Westlich der fast fertigen Bio-Bäckerei will die Gnauk GmbH aus Pirna ein Firmengebäude errichten. Das Unternehmen ist auf Lagereinrichtungen für Handel und Industrie, Ladenbau und die Einrichtung von Schulfachkabinetten spezialisiert. Das Grundstück ist bereits gekauft, derzeit läuft der Bauantrag. Sobald die Genehmigung vorliegt, soll es laut Aussage von Bürgermeister Mildner losgehen - möglichst noch in diesem Jahr. 

Auf einem anderen Grundstück plant der Lohmener Sanitär- und Heizungsbetrieb Matthias Kloó den Bau einer Lagerhalle. Mit weiteren interessierten Firmen von Handwerk bis Handel, darunter zwei größeren Unternehmen, laufen derzeit noch Gespräche, erklärt Lohmens Bürgermeister. Mit der schrittweisen Erschließung bleibt die Gemeinde flexibel. "Wir haben für jeden Wunsch die passende Fläche", sagt Mildner. 

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