Pirna
Merken

Sächsische Schweiz gewinnt Preis für nachhaltige Mobilität

Der Nationalpark Sächsische Schweiz erhält den "Fahrtziel Natur-Award". Vor allem die Gästekarte mobil und das ÖPNV-Angebot haben die Jury überzeugt.

Von Dirk Schulze
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Seit Juli ist eine Lok mit Motiven der Sächsischen Schweiz unterwegs. Jetzt wurde die Region von der Initiative Fahrtziel Natur ausgezeichnet.
Seit Juli ist eine Lok mit Motiven der Sächsischen Schweiz unterwegs. Jetzt wurde die Region von der Initiative Fahrtziel Natur ausgezeichnet. © Marko Förster

Die Nationalparkregion Sächsische Schweiz wird mit dem bundesweiten Fahrtziel Natur-Award ausgezeichnet. Nationalparkchef Uwe Borrmeister und Tino Richter vom Tourismusverband Sächsische Schweiz nahmen den Preis am Donnerstagabend in Berlin entgegen.

Überreicht wurde er von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf einer Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit. Weitere Preise gingen an den Schweizerischen Nationalpark sowie an das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen.

Ausschlaggebend für die Auszeichnung der Sächsischen Schweiz waren die Gästekarte mobil und der Ausbau des ÖPNV. "Kaum eine deutsche Nationalparkregion ist so gut mit der Bahn zu erreichen und hat ein so attraktives Angebot zur Mobilität vor Ort entwickelt, wie die Sächsische Schweiz", heißt es in der Begründung der Jury.

"Gästekarte mobil fördert Umstieg auf Bus und Bahn"

Mit der vom Tourismusverband initiierten Gästekarte mobil können Urlauber sämtliche Busse, Bahnen und fast alle Fähren im Elbsandsteingebirge nutzen, ohne einen Fahrschein kaufen zu müssen. Finanziert wird das über die Kurtaxe. Mittlerweile beteiligen sich zehn Gemeinden an dem Projekt, was etwa Dreiviertel der Übernachtungsgäste entspricht.

Dieses Angebot forciere den Umstieg auf Bus und Bahn, erklärte die Jury. In Orten mit der Gästekarte mobil reisen 20 Prozent der Gäste mit dem Zug an. Als Mobilitätsdrehscheibe gilt der Nationalparkbahnhof Bad Schandau, an dem auch internationale Züge halten. Weiterhin würdigte die Jury die neue Buslinie zur Bastei sowie das jährlich erscheinende Heft "Sandsteinschweizer mobil", in dem sämtliche Nahverkehrsangebote für Touristen zusammengefasst sind.

Netzwerk für Mobilität in der Sächsischen Schweiz

Der Nationalpark Sächsische Schweiz ist seit 20 Jahren Mitglied der Initiative Fahrtziel Natur, einer Kooperation der Umweltverbände BUND, Nabu und Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie der Deutschen Bahn. Der Zusammenschluss setzt sich für nachhaltigen Tourismus ein. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind das insgesamt nur 24 Regionen. Zum hiesigen Netzwerk gehören unter anderem der Regionalverkehr RVSOE, der Tourismusverband und Partner in Tschechien.

Das Ziel ist es durch angepasste Takte, neue Verbindungen und entsprechende Werbung den Umstieg auf die Öffentlichen zu fördern. Aktuell gehört der lange geplante Bau eines Übergangs vom Bahnhof Pirna zum benachbarten Busbahnhof dazu.

Zweite Auszeichnung in diesem Jahr

Tino Richter vom Tourismusverband Sächsische Schweiz lobte die Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung, dem Verkehrsverbund Oberelbe und den Kommunen. Gemeinsam sei es gelungen, mehr Urlaubsgäste für Bus, Bahn und Schiff zu begeistern. "Im Endeffekt wird es so für alle entspannter – für die Urlaubsgäste auf ihrer Reise und auch für die Natur, in die weniger Pkw rollen", sagte Richter.

Nationalparkchef Uwe Borrmeister bezeichnete nachhaltige Mobilitätsangebote als Kernaufgabe für eine Tourismus- und Nationalparkregion, die Schutz und Nutzung in Einklang halten wolle.

Der "Fahrtziel Natur-Award" wird seit 2009 verliehen. Für die Sächsische Schweiz als diesjährigen Gewinner ist mit der Auszeichnung ein Kommunikationspaket im Wert von 25.000 Euro verbunden. Zuvor wurde die Region im Rahmen von Fahrtziel Natur bereits für den Nationalparkbahnhof Bad Schandau (2012) sowie für die grenzüberschreitende Nationalparkbahn zwischen Sächsischer und Böhmischer Schweiz (2014) ausgezeichnet.

Zuletzt holte die Nationalparkregion im Juni beim Bundeswettbewerb "Nachhaltige Tourismusdestinationen" den zweiten Platz. Auch dieser Preis wurde von der Bundesumweltministerin überreicht.