Ganzjahrestourismus, attraktive Arbeitgeber, nachhaltige Angebote: Sachsen hat eine neue Tourismusstrategie. Das Kabinett hat am Dienstag den Masterplan Tourismus verabschiedet. "Damit erhält das wichtige Thema Tourismus für Sachsen einen klaren Handlungsrahmen für die kommenden Jahre", sagte Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU). "Wir wollen die Gästezahlen noch einmal steigern und die Gästezufriedenheit weiter erhöhen."
Ziel ist es, im Jahr 2030 zehn Millionen Touristen im Freistaat zu begrüßen, die 25 Millionen Übernachtungen buchen. Im vergangenen Jahr wurden 7,9 Millionen Gäste und 19,9 Millionen Übernachtungen registriert. Bei der Gästezufriedenheit will Sachsen von derzeit Platz 4 unter die Top 3.
Um das zu erreichen, hat das Ministerium zusammen mit den touristischen Organisationen, Vereinen und Verbänden in Sachsen, den Kommunen, Vertretern von Kultur- und Sporteinrichtungen sowie den touristischen Leistungsträgern für sieben Handlungsfelder Lösungen vorgeschlagen.
- Marketing: Wofür steht Sachsen als Reiseland?
- Ganzjahrestourismus: Weg von saisonalen Angeboten
- Fachkräfte: Für Tourismusberufe werben
- Nachhaltigkeit: Viel Platz für Innovationen
- Mobilität: Kooperationen vor Ort für bessere Erreichbarkeit
- Digitalisierung: Sichtbarkeit der Betriebe erhöhen
- Finanzen: Mehr Kommunen sollen Gästetaxen erheben
Marketing: Wofür steht Sachsen als Reiseland?
Vielfältige Kulturangebote, einzigartige Natur, besonderes Handwerk: Das gehört zu Sachsens Markenkern. Für eine Analyse werden in diesem Jahr 3.000 Menschen online dazu befragt, wofür Sachsen aus Sicht der Gäste steht. Eine Kampagne soll die Bedeutung des Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor auch für die Lebensqualität der Einheimischen herausstellen.
Ganzjahrestourismus: Weg von saisonalen Angeboten
Sachsen ist als Reiseziel zur Weihnachtszeit und in den Wintermonaten sehr beliebt. Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen ganzjährig nutzbare Angebote weiter ausgebaut werden. Klepsch sieht den Bedarf bei mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr. Dazu gehören Winterwandern, Mountainbiking, Camping, Langlaufloipen und Wellness. Ziel ist es, mehr Sportveranstaltungen und Kongresse nach Sachsen zu holen sowie Erlebnishandwerk, Kulturangebote und Kulinarik zu bewerben.
Fachkräfte: Für Tourismusberufe werben
Schulabgänger und Interessierte brauchen Informationen über Jobs und Karrieremöglichkeiten in der Branche. Außerdem sind gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen wichtig, um im Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte mit anderen Branchen konkurrieren zu können. Die stark durch Wettbewerb geprägte Branche könnte durch mehr Kooperation bei Personalthemen profitieren.
Nachhaltigkeit: Viel Platz für Innovationen
Bestehende Tourismusangebote müssen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit weiterentwickelt und neu gestaltet werden. Durch innovative Ideen und entsprechende Angebote können die positiven wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Effekte des Tourismus ausgebaut werden. Das würde die Erholungs- und Erlebnisqualität sowie die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Gäste und auch die lokale Bevölkerung erhalten. Nachhaltige Angebote sollen ein Qualitätsmerkmal darstellen.
Mobilität: Kooperationen vor Ort für bessere Erreichbarkeit
In Zukunft werden verschiedene Verkehrsmittel wie Auto, Bus, Bahn, Fahrrad, Taxi, Car- oder Bike-Sharing oder Rufbusse für einen Weg miteinander verknüpft. Das erfordert mehr Kooperation und Information der Akteure vor Ort, damit Touristen und auch Einheimische ihre Ziele erreichen. Für mehr Radtourismus müssen die Routen mit dem öffentlichen Verkehr vernetzt sowie Radwege, Beschilderung und Rastplätze verbessert werden.
Digitalisierung: Sichtbarkeit der Betriebe erhöhen
Der Großteil der Urlauber informiert sich und bucht seine Reise online: Wer nicht online ist, wird nicht gefunden. Kleine und mittelständische Unternehmen werden weiterhin intensiv beraten und geschult, wenn es darum geht, Betriebsabläufe zu digitalisieren oder ein digitales Informations- und Buchungsangebot zu erstellen.
Finanzen: Mehr Kommunen sollen Gästetaxen erheben
Eine gesicherte Finanzierung ist wesentliche Voraussetzung für professionellen Tourismus. Neben den Fördermöglichkeiten durch den Freistaat hat die vermehrte Nutzung der freiwilligen Tourismusabgaben und Gästetaxen noch Potenzial. Nach einer Studie des Ministeriums hätten im Jahr 2019 etwa 40 Millionen Euro für den Tourismus eingenommen werden können, wenn alle tourismusrelevanten Orte in Sachsen eine Gästetaxe von zwei Euro erheben würden. Tatsächlich waren es nur 6,8 Millionen Euro.