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Sprachwissenschaftler kritisieren Genderverbot an Sachsens Schulen

Die Jury der Aktion "Unwort des Jahres" kritisiert mit teils heftigen Vergleichen das Genderverbot an Sachsens Schulen. Das sei ein Sieg der AfD-Strategie.

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Der Genderstern ist an Sachsens Schulen untersagt.
Der Genderstern ist an Sachsens Schulen untersagt. © dpa

In ungewöhnlich heftiger Weise hat die Jury der Aktion "Unwort des Jahres" auf die jüngste Ausweitung des Genderverbots an sächsischen Schulen reagiert. Das Untersagen des Genderns auch für Kooperationspartner stelle ein "Sprachverbot" dar und sei "antidemokratisch". Solche Verbote seien "Instrumente von Diktaturen" und erinnerten an "finsterste Zeiten in Deutschland".

In ihrer schriftlichen Stellungnahme mit dem Titel "Diskursbrandmauern verteidigen!" warnt die Jury aus Sprachwissenschaftlern vor einer "Aushöhlung der Demokratie" durch die Verstärkung rechter Diskursstrategien wie der AfD. "Wir erkennen in diesem Vorgang den überaus gefährlichen Sieg einer im Kern rechtspopulistischen Strategie", so die Linguisten aus ganz Deutschland. Sprecherin der "Unwort"-Jury ist Constanze Spieß, Professorin an der Universität Marburg.

Neben der fünfköpfigen Jury haben viele weitere Wissenschaftler die Stellungnahme unterzeichnet. Sie fordern die sächsische Landesregierung auf, die Regelung auf eine "Empfehlung" für die Mitarbeiter in Schule und Verwaltung zu beschränken.

Schon seit zwei Jahren werden Formen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen an Sachsens Schulen untersagt.

Dabei beruft sich das Kultusministerium auf das Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung. In einem Schreiben wurde kürzlich verfügt, dass dies vertraglich auch mit Dritten etwa bei Projekten sichergestellt werden soll. (SZ/mk)