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Bahn-Streik: Fahrgäste warten ewig auf Züge nach Dresden

Der Streik war zwar angekündigt, traf aber dennoch viele Reisende hart. Ersatzbusse kamen nicht, Verständnis sucht man vergeblich bei den Wartenden.

Von Natalie Stolle
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Auch der Landkreis Meißen ist vom bundesweiten Streik der Lokführergewerkschaft betroffen. S-Bahnen Richtung Meißen entfielen, ebenso wie Regionalbahnen, ICs und ICEs.
Auch der Landkreis Meißen ist vom bundesweiten Streik der Lokführergewerkschaft betroffen. S-Bahnen Richtung Meißen entfielen, ebenso wie Regionalbahnen, ICs und ICEs. © Claudia Hübschmann

Landkreis Meißen. Die Züge stehen heute vielerorts still oder auf dem Abstellgleis. Der Grund ist der bundesweite Streik der Lokführergewerkschaft. Angekündigt wurde er offiziell am Dienstagabend, für viele Züge stand bis Mittwoch allerdings nicht fest, ob sie fahren würden oder nicht. Am Donnerstag dann die Ernüchterung: keine ICs, keine ICEs, keine Regionalbahnen, nicht mal S-Bahnen Richtung Dresden, Riesa oder Meißen.

Die Lage am Leipziger Hauptbahnhof am Donnerstagmittag war weitestgehend entspannt. Vereinzelte Reisende irrten mit Koffern durch den Bahnhof, die meisten saßen resigniert an ihren verwaisten Plattformen. Am Gleis 21, wo sonst der Regio 50 nach Dresden über Riesa fährt, teilte die Anzeigetafel mit, wann der nächste Zug fährt. 14 Uhr, dann erst wieder 18 Uhr.

Ein Fahrgast aus Erlangen sitzt auf einer Bank und das schon seit um acht. Er kam von der Arbeit im Kernkraftwerk. Bis Leipzig ging alles gut, doch dann kam kein Zug mehr. "Das ist doch kein Zustand mehr!", sagt er verärgert. "Man ist ja schon einiges gewöhnt." Verständnis habe er nicht für den Streik, vor allem, da dieser noch vor den geplanten Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL stattfindet. Auch die Ankündigung hat ihn nur durch Zufall erreicht. Hätten ihn Kollegen nicht darauf aufmerksam gemacht, hätte er nichts davon gewusst.

Eine Bank weiter sitzt ebenfalls eine Reisende aus Wurzen, die nicht zur Arbeit kommt. Schon am Mittwoch habe sie drei Stunden früher Feierabend machen müssen. Für die Zeit, die sie jetzt schon am Bahnhof wartet, habe sie extra Urlaub genommen. Sie wollte, genau wie ihr Mitstreiter, nach Dresden. Eine Hoffnung war der angekündigte Ersatzbus nach Chemnitz, um von dort weiterzufahren. Der Bus kam allerdings nie. Zumindest sei sie mit mehreren warmen Lagen Kleidung auf die Kälte im Bahnhof vorbereitet, sagt sie schulterzuckend.

Auf Nachfrage von Sächsische.de teilte ein Bahnarbeiter am Informationspunkt mit, dass der Regelbetrieb voraussichtlich ab 18 Uhr wieder aufgenommen werden soll. Es kann allerdings auch dann noch zu Beeinträchtigungen kommen.