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Studie: Jeder Zweite in Sachsen hat Diskriminierung erlebt

Über die Hälfte der Sachsen, die für eine Studie befragt wurden, haben sich in den vergangenen Jahren schon einmal diskriminiert gefühlt. Welche Personengruppen besonders betroffen sind.

Von Moritz Schloms
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Frauen sind häufiger von Diskriminierung aufgrund ihres Aussehens betroffen als Männer.
Frauen sind häufiger von Diskriminierung aufgrund ihres Aussehens betroffen als Männer. ©  Symbolbild/pexels.com

"Ich bin mit meiner Freundin im Leipziger Westen unterwegs. Wir halten uns an den Händen und küssen uns beim Laufen. Zwei Typen fahren auf dem Fahrrad an uns vorbei und starren uns an. Einer ruft: 'Oh, schau mal, das sind Lesben.'"

Dieser anonyme Bericht ist Teil einer Studie, die die sächsische Landesbeauftragte für Antidiskriminierung, Andrea Blumtritt, gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) am Montag vorstellte. Demnach hat jeder zweite Sachse bereits Erfahrungen mit Formen von Diskriminierung gemacht. Für die Studie sind mehr als 3.700 Menschen befragt worden.

In verschiedenen Lebensbereichen gebe es ein unterschiedlich hohes Risiko, solche Erfahrungen zu machen, heißt ein Befund der Studie. "Besonders groß ist das Risiko, diskriminiert zu werden, für queere Menschen, für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die von rassistischen Zuschreibungen betroffen sind."

Aussehen besonders oft Grund für Diskriminierung

Für den Erhebungszeitraum der Jahre 2019 bis 2021 gaben 16 Prozent der Befragten an, mindestens einmal sexuelle Belästigungen erlebt zu haben. Fast ein Drittel aller Befragten haben es demnach schon mindestens einmal erlebt, dass ihnen Intelligenz oder eigene Fähigkeiten abgesprochen, ihre Leistungen abgewertet wurden oder dass sie in Behörden respektlos behandelt wurden.

Besonders oft ging es bei Diskriminierung um das äußere Erscheinungsbild. 46 Prozent der Menschen, die in der Umfrage eine Erfahrung mit Diskriminierungen angaben, bezogen das auf ihr Körpergewicht oder die Körperform. Frauen sind demnach öfter als Männer betroffen. 57 Prozent der Frauen hatten eine Erfahrung mit Diskriminierung bejaht, bei den Männern waren es 52 Prozent.

Obwohl es spezialisierte Beratungsstellen gibt, um sich beispielsweise gegen sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz zu wehren und sich zu beschweren, werden diese Möglichkeiten selten genutzt, heißt es.

Die Ergebnisse der Studie in Sachsen unterscheiden sich kaum von den Ergebnissen einer bundesweiten Befragung, die zum Vergleich durchgeführt wurde, noch von Studien mit ähnlicher Ausrichtung.