Dresden. An sächsischen Schulen haben sich bisher etwa 7.300 ukrainische Kinder und Jugendliche für den Schulbesuch angemeldet. Mehr als 5.500 von ihnen besuchen nach Angaben des Kultusministeriums schon eine öffentliche Schule. Hinzu kommen noch die Schüler an freien Schulen.
Die meisten gehen auf eine Schule in Dresden und Leipzig. In den beiden Großstädten wurden jeweils etwa 1.700 Schülerinnen und Schüler angemeldet. In den Regionen Chemnitz und Bautzen sind es jeweils etwa 800. Ein Großteil davon besucht eine Grundschule. 1.875 Jugendliche gehen auf eine Oberschule, 960 auf ein Gymnasium.
Die Kinder und Jugendlichen werden hauptsächlich in Vorbereitungsgruppen und -klassen unterrichtet – auch an Gymnasien. Es ist aber auch möglich, dass einzelne Schülerinnen und Schüler schon jetzt in die Regelklassen integriert werden.
Neben Deutsch als Zweitsprache wird ihnen verstärkt Unterricht auf Ukrainisch angeboten. Dafür brauchen die Schulen Unterstützung von ukrainischen Pädagogen. Nach Angaben des Kultusministeriums wurden bisher 247 Lehrkräfte und 49 Schulassistenten eingestellt.
Verträge bis zum Ende des nächsten Schuljahrs
Das Kultusministerium zeigte sich mit dem derzeitigen Stand der Einstellungen "sehr zufrieden". Um die Einstellungsmöglichkeiten noch zu erweitern, ist mit dem Lehrerhauptpersonalrat ein neuer Einstellungserlass abgestimmt worden. Demnach ist es möglich, zusätzliches Personal befristet bis zum Ende des Schuljahres 2022/23 einzustellen. Auch bisher nur für dieses Schuljahr eingestellte Ukrainer können ihre Weiterbeschäftigung beantragen.
Außerdem wurde der potenzielle Personenkreis für eigenständigen Unterricht erheblich ausgeweitet: Nun kann jede Person mit Erzieherausbildung aufwärts an Schulen eingesetzt werden. Auch das erforderliche Sprachniveau ist von C1 auf B2 abgesenkt worden, so das Ministerium. Die Bewerber müssen die Deutschkenntnisse nicht sofort nachweisen, sie können auch im Laufe der Zeit erworben werden.
Personalbedarf wird weiter steigen
"Wir müssen uns auch auf das kommende Schuljahr einstellen", so Sprecher Dirk Reelfs. Es sei unklar, wie lange die Kriegsflüchtlinge in Sachsen bleiben. Zudem rechne der Freistaat mit weiteren geflüchteten Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine im laufenden Schuljahr. Der Personalbedarf in den Vorbereitungs- und auch den Regelklassen werde steigen.
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Neben dem Unterricht soll die Schule vor allem ein Schutzraum sein, in dem sich die Kriegsflüchtlinge geborgen und sicher fühlen, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU). "Viele Kinder sind traumatisiert vom Kriegsgeschehen." Beziehungsarbeit sei in diesen Fällen viel wichtiger als Unterricht.