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Heftige Unwetter wüten in Teilen Sachsens

Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm haben am Dienstag vor allem im Erzgebirge und im Vogtland gewütet. Bäume stürzten um, Schlamm wurde auf Straßen gespült. Rettungskräfte waren im Dauereinsatz.

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Die Fahrerin dieses Peugeot wurde während der Fahrt von einem umstürzenden Baum getroffen und schwer verletzt.
Die Fahrerin dieses Peugeot wurde während der Fahrt von einem umstürzenden Baum getroffen und schwer verletzt. © Mike Müller

Dresden. Heftige Sommergewitter haben nach einem heißen Dienstag in einigen Teilen Sachsens die Feuerwehren beschäftigt. Besonders betroffen waren zunächst das Erzgebirge und das Vogtland, wo Sturmböen, großkörniger Hagel und heftiger Starkregen für zahlreiche Einsätze der Rettungskräfte sorgten.

In mehreren Orten wurden Straßen überflutet, Bäume stürzten um. In Zwönitz etwa fiel ein großer Ast in eine Stromleitung. Im Zuständigkeitsbereich der Chemnitzer Polizeidirektion mussten mehrere Straßen gesperrt werden, nachdem umgestürzte Bäume oder hochgedrückte Gullydeckel zeitweise ein sicheres Befahren unmöglich machten.

Im Erzgebirgskreis war auch die Bundesstraße 283 voll gesperrt, weil Bäume oder Teile davon die Fahrbahn blockierten. Von Verkehrsbehinderungen betroffen waren beispielsweise auch der Bereich Aue-Bockau und die Regionen um Zwönitz-Grünhain und Bad Schlema. In einigen Ortschaften gingen auch Hagelschauer nieder, Augenzeugen berichteten von Eiskörnern in Golfballgröße.

In der Gegend um Zwönitz gingen große Hagelschauer nieder.
In der Gegend um Zwönitz gingen große Hagelschauer nieder. © LausitzNews/André März

Unter den vielen gesperrten Straßen befand sich am Abend auch die S228 zwischen Scharfenstein und Wilischthal, die nach einem Erdrutsch unbefahrbar war. Später konnten die meisten Sperrungen wieder aufgehoben werden.

Baum stürzt im Vogtland auf Auto

Im Vogtland suchte ein Unwetter unter anderem Plauen heim, auch dort waren einige Straßen überflutet. In der fünftgrößten Stadt Sachsens regnete es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) 36 Liter pro Quadratmeter allein in einer halben Stunde, insgesamt waren es zwischen 8 und 20 Uhr nur unwesentlich mehr (42,3 l/m²). Die Windspitze in Plauen lag den Meteorologen zufolge bei 99 km/h.

Eine 38 Jahre alte Fahrerin wurde bei dem Unwetter in Plauen (Vogtlandkreis) schwer verletzt, als ein Baum auf ihr fahrendes Auto fiel. Der Baum wurde am Dienstagnachmittag an der Hofer Landstraße wegen des starken Windes entwurzelt, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Alarmierte Feuerwehrleute befreiten die Frau aus dem Auto. Rettungskräfte brachten sie in ein Krankenhaus.

Abgebrochene Äste liegen nach einem Gewitter direkt neben einer Straße in Grünhain im Erzgebirge.
Abgebrochene Äste liegen nach einem Gewitter direkt neben einer Straße in Grünhain im Erzgebirge. © Bernd März/dpa

Der DWD hatten den ganzen Tag über vor starken Gewittern mit Unwetterpotential gewarnt, am Dienstagabend wurden die Warnungen nach und nach aufgehoben. Am Mittwoch soll es zumindest tagsüber eine Wetterberuhigung geben., am Abend und in der Nacht zum Donnerstag könnten den Meteorologen zufolge allerdings weitere starke und teils unwetterartige Gewitter mit ähnlich unangenehmen Begleiterscheinungen folgen.

Bäume liegen auf Straßen in Brandenburg

Heftige Gewitter haben in Brandenburg an der Havel zahlreiche Bäume umgerissen und Schäden verursacht. Die gesamte Stadt sei von den Unwetterschäden betroffen, sagte ein Sprecher der dortigen Regionalleitstelle am frühen Mittwochmorgen. Das Unwetter hatte bereits am Dienstagabend begonnen, es wurden Bäume aller Größen umgerissen, "von 50 Zentimetern bis 1,5 Meter", wie der Sprecher sagte. "So einen Sturm habe ich noch nie erlebt." Auch Dächer wurden demnach abgedeckt. Das Unwetter sei einmal quer durch die Stadt gefegt. Verletzte habe es nach derzeitigem Stand nicht gegeben.

Ein abgedecktes Dach liegt vor einem Haus in Brandenburg an der Havel.
Ein abgedecktes Dach liegt vor einem Haus in Brandenburg an der Havel. © Michael Bahlo/dpa

Die Einsätze und Aufräumarbeiten würden noch bis weit in den Mittwoch hinein andauern, zahlreiche Straßen würden zunächst gesperrt bleiben, hieß es. Besonders der Ortsteil Nord und der angrenzende Ort Dom sind den Angaben nach betroffen. Bürgerinnen und Bürger sollten sich rechtzeitig informieren, da Arbeitswege auf den Straßen massiv beeinträchtigt sein könnten, sagte der Sprecher. In der Nacht hatte es etwa 160 Mitteilungen wegen Sturmschäden bei der Regionalleitstelle gegeben.

Unwetter auch in Thüringen

Bei lokalen Unwettern mit Windböen, Hagel und Starkregen sind am Dienstabend sind auch in Thüringen Bäume entwurzelt und Straßen überflutet worden. Wasser lief in Keller und Tiefgaragen. In der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt kam der Öffentliche Nahverkehr fast vollständig zum Erliegen.

Zwei Lkws sind in Erfurt von Windböen erfasst worden und auf die Seite gekippt. Beide Fahrer seien dabei leicht verletzt worden, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Demnach ereigneten sich beide unwetterbedingten Unfälle fast zeitgleich am Dienstagabend. Nach Angaben der Polizei kippte ein Lkw im Linderbacher Weg um, der andere Unfall geschah im Ortsteil Hochstedt. Bei einem Unfall entstand ein Sachschaden von rund 30.000 Euro, der Sachschaden am anderen Lkw wurde den Angaben zufolge bislang nicht beziffert.

Wegen Gefahren durch möglicherweise beschädigte Bäume warnten die Feuerwehr sowie das Garten- und Friedhofsamt in Erfurt davor, Parkanlagen, Wälder und Friedhöfe zu betreten. "Außerdem sollen Spielplätze und Parkanlagen sowie Bäume im Allgemeinen zunächst gemieden werden", teilte die Stadt am Abend mit.

In Hummelshain (Saale-Holzland-Kreis) gab es 41 Liter Regen innerhalb einer Stunde, in Plauen (Vogtland) 36 Liter in einer halben Stunde, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig berichtete. "Es ist noch nicht vorbei."

Die Gefahr punktueller Unwetter hält laut DWD bis mindestens Donnerstag an, "die Temperaturen gehen runter". Zum Wochenende hin beruhige sich die Lage dann wieder.(SZ/mja mit dpa)