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Wie Lichtblick in der Krise hilft

Stiftungschefin Katerina Lohse ruft die Leser der SZ wieder zum Spenden auf, weil Solidarität gerade in diesen schwierigen Zeiten für Menschen in Not sehr wichtig ist.

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Katerina Lohse ist Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lichtblick und immer wieder beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der SZ-Leser.
Katerina Lohse ist Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lichtblick und immer wieder beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der SZ-Leser. © Matthias Rietschel

Frau Lohse, das Jahr 2022 steht im Zeichen des Krieges in der Ukraine, Lichtblick hatte früh zu einer extra Spendenaktion für Flüchtlinge aufgerufen. Wie war die Resonanz?

Sie war überwältigend und hat uns wieder mal überrascht. 420.000 Euro wurden gesammelt, viele SZ-Leser haben gespendet, und es waren auch einige besonders hohe Spenden dabei.

Wie wird das Geld ausgegeben?

Zunächst gab es großen Bedarf, gerade aus der Ukraine eingetroffenen Flüchtlingen Hilfen zu gewähren, bevor sie staatliche Leistungen beziehen konnten. Außerdem unterstützt Lichtblick zahlreiche freiwillige Initiativen, die Essen ausgeben oder Kleiderspenden aufbereiten und verteilen.

Der Krieg in der Ukraine hat auch erhebliche Auswirkungen auf unser Leben, die steigenden Energiepreise sind vor allem für sozial Schwache eine schwere Belastung. Wie wirkt sich das auf die Arbeit der Hilfsorganisationen aus?

Der Beratungsbedarf ist deutlich gestiegen, weil mehr Menschen in Not geraten und nun erstmals Wohngeld und andere staatliche Leistungen beantragen. Anträge für den Ersatz kaputter Haushaltsgeräte oder Möbel sind dafür zurückgegangen.

Wer lässt sich jetzt neu zu staatlichen Hilfen beraten?

Rentner, Geringverdiener, Familien, die knapp über der Armutsgrenze leben. In der vergangenen Spendensaison haben SZ-Leser wieder viel Geld bei Lichtblick eingezahlt.

Wie viel war es genau?

Knapp über eine Million Euro – es war wieder enorm. Die Spendenbereitschaft der Leser ist großartig und überwältigend. Sie helfen damit in besonderer Weise, Menschen in Not Unterstützung zu gewähren, die ihnen helfen soll, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich kenne und bewundere viele Fälle, die sich mit enormer Kraftanstrengung aus ihrer Lage befreien, gerade auch alleinerziehende Mütter und Väter mit ihren Kindern.

Wer sind derzeit die Empfänger?

Die Zahl der Hilfsanträge von psychisch Kranken ist groß und nimmt weiter zu. Es sind außerdem auffällig viele Berufsanfänger, die jetzt Hilfe beantragen, weil sie keine oder kaum Unterstützung von den Eltern erhalten – es gibt da eine Lücke bei unter 25-Jährigen im staatlichen System. Und schließlich ist das Armutsrisiko für die Mittelschicht gestiegen, speziell für Alleinerziehende und Familien.

Das Gespräch führte Olaf Kittel