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Zahl der Ärzte in Sachsen 2021 gestiegen

In Sachsen gibt es 350 Mediziner mehr. Trotzdem mangelt es an Hausärzten und Medizinern auf dem Land.

Von Andrea Schawe
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Es gibt wieder mehr Ärzte in Sachsen - doch die Zahl der Praxen sinkt.
Es gibt wieder mehr Ärzte in Sachsen - doch die Zahl der Praxen sinkt. © dpa

Dresden. In Sachsen arbeiten mehr Mediziner als im Vorjahr. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte ist 2021 auf 18.768 gestiegen – das sind 354 mehr als 2020, teilte die Landesärztekammer mit. Davon arbeiten 10.550 Mediziner im stationären und 7.233 im ambulanten Bereich. Etwa 340 Ärzte sind in Behörden wie den Gesundheitsämtern tätig.

Immer mehr Ärztinnen und Ärzte arbeiten in einem Angestelltenverhältnis statt sich eine eigene Praxis aufzubauen. Hatten vor zehn Jahren noch mehr als 5.500 Ärzte in Sachsen eine eigene Praxis, waren es nach Angaben der Landesärztekammer im vergangenen Jahr nur noch etwa 5.000 niedergelassene Ärzte. Die Zahl der angestellten Ärzte in Praxen und medizinischen Versorgungszentren stieg gleichzeitig um das Zweieinhalbfache.

Etwa 370 Hausarztstellen unbesetzt

"Die hohen Zahlen bei den angestellten Ärzten spiegeln den seit Jahren erkennbaren Trend zu mehr Vereinbarkeit von Arbeit und Familie wider", sagte Erik Bodendieck, der Präsident der sächsischen Landesärztekammer. Er könne den Wunsch nach plan- und überschaubarer Arbeitszeit nachvollziehen. "Dennoch mache ich mir Sorgen wegen der oft schwierigen Nachbesetzung frei werdender Praxen im ländlichen Raum." Moderne Arbeitsmodelle und Kooperationsformen könnten helfen, genauso wie gezielte Maßnahmen, um Nachwuchs für den ländlichen Raum zu gewinnen.

In Sachsen mangelt es vor allem an Hausärzten. Mehr als ein Viertel der Hausärzte ist älter als 60 Jahre und geht demnächst in den Ruhestand. Derzeit sind bereits etwa 370 Stellen für Hausärzte in Sachsen unbesetzt. In sechs Regionen hat der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen aktuell eine Unterversorgung festgestellt. In weiteren 23 von 48 Planungsbereichen droht eine Unterversorgung im hausärztlichen Bereich. Besonders betroffen sind die Regionen Vogtland, Erzgebirge, Mittelsachsen, Nordsachsen, Westsachsen und der Landkreis Görlitz. Kritisch ist die Situation auch in Chemnitz oder Zwickau. Außerdem fehlen Haut-, Augen und Kinderärzte.

Quote für Landärzte

Um den Ärztemangel zu lindern, fördert die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen Praxisübernahmen. Ist ein Fachgebiet unterversorgt, kann ein Nachfolger bis zu 100.000 Euro Prämie bekommen. So wurden schon 26 Hausarztpraxen gesichert.

Damit sich in Zukunft mehr Medizinstudenten für den ländlichen Raum entscheiden, hat Sachsen im vergangenen Jahr eine Landarztquote eingeführt. Am 1. April startet das Bewerbungsverfahren zum Wintersemester 2022/2023. Dann werden erstmalig etwa 40 Bewerberinnen und Bewerber einen Studienplatz für Humanmedizin erhalten, ohne dass sie den dafür nötigen Numerus clausus erfüllen. Im Gegenzug verpflichten sich die Studenten zu mindestens zehn Jahren vertragsärztlicher Versorgung auf dem Land. Die Landarztquote sei ein "wichtiger Schritt zur Sicherung der wohnortnahen medizinischen Versorgung", so Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).