Sachsen
Merken

Evangelische Kirche in Sachsen verliert Tausende Mitglieder

In Sachsen treten weiter viele Menschen aus der Evangelischen Kirche aus. Die sieht die Gründe dafür eher bei den ehemaligen Mitgliedern als bei sich selbst.

 2 Min.
Teilen
Folgen
In Sachsen verliert die Evangelische Kirche weiter viele Mitglieder.
In Sachsen verliert die Evangelische Kirche weiter viele Mitglieder. ©  Sebastian Gollnow/dpa (Archiv/Symbolfoto)

Die Evangelische Kirche in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verliert weiter rasant Mitglieder. So gehörten der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) 2022 noch 615.855 Menschen an, 21.794 weniger als ein Jahr zuvor. Dies teilte die EKM am Dienstag in Magdeburg mit.

Die Sächsische Landeskirche (EVLKS) meldete aus Dresden denselben Trend: Die Mitgliederzahl sank von 628.708 Ende 2021 auf 610.503 ein Jahr später.

"Der Wille, sich durch eine Mitgliedschaft an eine Organisation zu binden, lässt seit Jahren stark nach", erläuterte Oberkirchenrat Christian Fuhrmann für die EKM. "Traditionen lösen sich auf und weichen einer Kultur der Unverbindlichkeit und Individualisierung."

Zahl der Taufen gestiegen

Es seien aber nicht nur Kirchenaustritte, sondern auch Sterbefälle, die den Mitgliederrückgang bewirkten. Die Zahl der Taufen sei im vergangenen Jahr gestiegen, nachdem es in den Corona-Jahren weniger gegeben hatte.

Zentrale Aufgabe sei, "Menschen in ihren jeweiligen Lebensformen anzusprechen und für sie da zu sein". Tausende engagierten sich, ohne formal Mitglied zu sein. "Die reinen Mitgliederzahlen eignen sich nicht, um das facettenreiche kirchliche Leben in Mitteldeutschland zu beschreiben", meinte Fuhrmann.

Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz erklärte: "Jeder einzelne Kirchenaustritt stimmt mich traurig und nachdenklich." Dahinter stünden oft längere Entfremdungsprozesse.

Kurzfristig sei der Trend nicht zu stoppen. Doch blicke er hoffnungsvoll in die Zukunft, betonte Bilz: "Es tut uns als Kirche gut, wenn wir weniger danach fragen, wie wir die Menschen an uns binden können, sondern wie wir sie stattdessen mit unseren Möglichkeiten zugewandt unterstützen können." (dpa)