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Grenzüberschreitender Radweg rings um Sebnitz kommt

Ein touristischer Radrundweg soll Hohnstein, Sebnitz und Dolní Poustevna miteinander verbinden. Dabei entsteht auch ein neuer Grenzübergang.

Von Dirk Schulze
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Am Sportzentrum Solivital in Sebnitz soll ein neuer Grenzübergang für Radfahrer entstehen.
Am Sportzentrum Solivital in Sebnitz soll ein neuer Grenzübergang für Radfahrer entstehen. © Steffen Unger

Mit einem gemeinsamen Radrundweg wollen Dolní Poustevna, Hohnstein und Sebnitz mehr Touristen in die deutsch-tschechische Grenzregion locken. Für das Projekt namens "Mit dem Fahrrad zum Nachbarn" haben die drei Städte jetzt mehr als zwei Millionen Euro EU-Fördermittel an Land gezogen. Der offizielle Bescheid ist zwar noch nicht eingegangen, aber noch Ende 2023 hatte das entsprechende Gremium positiv entschieden.

Für den einheitlich ausgeschilderten Rundweg sollen abschnittsweise neue Radwege gebaut sowie bereits bestehende Wege instandgesetzt werden. Hinzu kommen Rastplätze, Servicestationen zur Selbsthilfe bei Defekten, Ladestationen für E-Bikes, Wegweiser sowie mindestens zweisprachige Infotafeln zu Landschaft und Geschichte.

Die Radroute soll vom tschechischen Dolní Poustevna nach Sebnitz führen und weiter über den Unger, Krumhermsdorf und Ehrenberg nach Hohnstein. Von Hohnstein aus geht es über Goßdorf und Kohlmühle nach Altendorf und dann entlang der Panoramadörfer und der Hohen Straße nach Sebnitz-Hertigswalde und wieder zurück nach Dolní Poustevna.

Neuer Grenzübergang für Radfahrer und Fußgänger

Die größte Neuerung dürfte ein neuer Grenzübergang zwischen Sebnitz und seiner Nachbarstadt Dolní Poustevna sein. Dieser soll am Sebnitzer Sport- und Freizeitzentrum Solivital entstehen.

Auf tschechischer Seite baut Dolní Poustevna dafür einen Radweg vom Bahnhof der Stadt durch den Wald bis hinter das Solivital, Sebnitz kümmert sich um die Anbindung auf deutscher Seite. Der neue Weg über die Grenze kann dann von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden.

Radweg Sebnitz-Rugiswalde wird asphaltiert

Vom Solivital aus besteht Anschluss an den Radweg von Sebnitz nach Rugiswalde. Dieser Radweg, der unterhalb der Staatsstraße S154 verläuft, existiert schon seit Jahren, allerdings ist ein etwa 900 Meter langer Abschnitt im Wald bislang noch unbefestigt. Dies hatte immer wieder für Kritik gesorgt.

Dank des angeschobenen Förderprojekts kann das Teilstück nun asphaltiert werden, wie der Sebnitzer Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) ankündigt. Vorher hatte es dafür an Geld gefehlt.

Mehrere Wege bei Hohnstein werden instand gesetzt

Hohnstein will im Rahmen des Radwegeprojekts gleich mehrere bestehende Wege instand setzen, insgesamt eine Strecke von rund sieben Kilometern. Dazu gehört die Verbindung zwischen Ehrenberg und Entenfarm über den Hofehainweg sowie der Anschluss Richtung Schäferei.

Von Hohnstein geht es über den Lohsdorfer Weg, die Alte Glasstraße und eine Plattenstraße nach Goßdorf. Die bisher unbefestigte Abschnitte sollen in jedem Fall asphaltiert werden, erklärt Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Ob dies auch für die Plattenstraße nach Goßdorf funktioniert, müssen die Planer noch klären.

Warten auf Radweg an der Panoramastraße

Von Altendorf aus soll die neue touristische Radroute dann später entlang der Panoramastraße über Mittelndorf und Lichtenhain verlaufen. Hier laufen seit einigen Jahren die Planungen für einen straßenbegleitenden Radweg entlang der S154 - ein separates Projekt, für das der Freistaat Sachsen verantwortlich ist. Ein Termin für den Baustart ist noch nicht bekannt. Laut einer älteren Ankündigung sollte die Strecke bis 2025 fertig sein.

Anbindung an den Bikepark und kultureller Austausch

Besonders das tschechische Dolní Poustevna erhofft sich von dem grenzüberschreitenden Radwegeprojekt eine Belebung. Die kleine Stadt in der äußersten Ecke des Schluckenauer Zipfels ist touristisch bisher nur wenig erschlossen. Das soll sich unter anderem durch den gemeinsam mit Sebnitz geplanten Bikepark ändern. Für dieses Tourismusprojekt wird die Entscheidung über Fördergelder im März erwartet.

Über den neuen Radrundweg könnten Besucher dann auch direkt per Rad zum Bikepark rollen - auch aus Hohnstein, wie Bürgermeister Daniel Brade anmerkt. Es soll also auch die Umgebung von den erwarteten Übernachtungsgästen profitieren.

Zudem erhoffen sich die Initiatoren von dem Radrundweg ein weiteres Zusammenwachsen der Menschen in der Region über die Landesgrenze hinweg. Im Rahmen des Projekts sind mehrere kulturelle Veranstaltungen geplant sowie gemeinsame geführte Radtouren mit Dolmetscher. Für Kinder soll zudem ein deutsch-tschechischer Fahrradclub ins Leben gerufen werden, an dem Grundschüler aus Sebnitz, Hohnstein und Dolní Poustevna teilnehmen können.