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Wann kommt der grenzüberschreitende Hochwasserschutz für Sebnitz?

In Tschechien beginnen die Vorbereitungen für erste Rückhaltebecken. Das für Sebnitz wichtigste Becken ist aber offenbar nicht dabei.

Von Dirk Schulze
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Bei der Flut 2010 stand der Sebnitzer Markt unter Wasser. Seitdem wird ein grenzüberschreitender Hochwasserschutz gefordert.
Bei der Flut 2010 stand der Sebnitzer Markt unter Wasser. Seitdem wird ein grenzüberschreitender Hochwasserschutz gefordert. © Archivfoto: Dirk Zschiedrich

In Tschechien haben die konkreten Planungen für Rückhaltebecken im Schluckenauer Zipfel nahe der Landesgrenze bei Sebnitz begonnen. Darüber informierte der Sebnitzer Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) unlängst den Stadtrat. Das für Sebnitz entscheidende Becken, das Rückhaltebecken Nummer 8, ist laut Kretzschmar jedoch nicht Teil der Planung.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist für den Hochwasserschutz in Sebnitz zentral, da der Sebnitzbach seinen Ursprung in Tschechien hat. Dort heißt er Vilémovský potok. Eine erneute Flut kann also nur jenseits der Grenzen aufgehalten werden.

Dafür sind acht Rückhaltebecken im Einzugsgebiet des Baches vorgesehen. Dies war das Ergebnis einer aufwendigen deutsch-tschechischen Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse Ende 2019 vorgestellt wurden. Die acht Rückhaltebecken auf tschechischer Seite würden nur im Verbund funktionieren, erklärte die Landestalsperrenverwaltung Sachsen damals.

Rückhaltebecken genau auf der Grenze

Laut dem Sebnitzer OB ist das Rückhaltebecken Nummer 8 nun nicht Teil der begonnenen Planung, da dort noch Grundstücksfragen offen seien. Zudem liegt das Rückhaltebecken direkt auf der Landesgrenze, es müsste also grenzüberschreitend geplant und gebaut werden.

Der vorgesehene Standort befindet sich am Flusslauf des Vilémovský potok zwischen Dolní Poustevna und Vilémov kurz oberhalb des Grenzteichs am Sebnitzer Wald. Die weiteren sieben Becken betreffen auch die seitlichen Zuflüsse des Bachs.

Gespräch mit dem Innenminister

Der Sebnitzer OB hat das Thema kürzlich bei Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) angesprochen, der am 4. März zu einem Gespräch im Sebnitzer Rathaus vor Ort war. Aus Kretzschmars Sicht müsse der Freistaat sich auf Landesebene dafür einsetzen, dass alle acht Rückhaltebecken gebaut werden.

Aktuell geht es in Tschechien um die Vorplanung der Bauwerke. Bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie 2019 hatte es geheißen, dass das danach nötige Genehmigungsverfahren frühestens 2027 starten könne. Der tatsächliche Bau der Rückhaltebecken wäre damit kaum vor 2030 realistisch.

Bisher keine Schutzmaßnahme auf deutscher Seite

Zudem hatte die Machbarkeitsstudie der Landestalsperrenverwaltung auf deutscher Seite für das Stadtgebiet von Sebnitz eine Aufweitung von Brücken und höhere Ufermauern entlang des Sebnitzbachs empfohlen, damit hier bei einer Flut mehr Wasser durchfließen kann. Dafür sind bisher keine konkreten Pläne bekannt. Zuletzt wurde in der Stadt die Brücke am Brauhaus neu gebaut, am Querschnitt hat sich dabei nichts wesentlich geändert.

Diese Maßnahmen galten zudem bereits bei der Vorstellung der Studie 2019 als kritisch. Das Wasser könnte dann schneller abfließen, würde dadurch aber eventuell weiter flussabwärts größere Schäden anrichten. Das darf gesetzlich nicht passieren. Eine Untersuchung für den Unterlauf der Sebnitz gibt es bislang nicht.