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Kind bei Brandanschlag auf Sebnitz-Center verletzt

Ein Unbekannter hat im dritten und vierten Stock des Gebäudes gezündelt. Es war nicht das erste Feuer.

Von Anja Weber
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Susanne und Michael Walldorf (vorn) sind Eigentümer des Sebnitz-Centers. Hier hat es am Montag gebrannt - nicht zum ersten Mal.
Susanne und Michael Walldorf (vorn) sind Eigentümer des Sebnitz-Centers. Hier hat es am Montag gebrannt - nicht zum ersten Mal. © Anja Weber

Zum Glück haben die Bewohner des dritten und vierten Stockes im Sebnitz-Center den ekligen Plastik-Gestank rechtzeitig gerochen, der am Montagabend durch die Hausflure waberte. Sie haben sofort die 112 gewählt. Von allen Seiten rückte ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehren an, ebenso die Rettungskräfte vom DRK Sebnitz und vom ASB Neustadt mit mehreren Fahrzeugen, samt Notarzt und Kreisbrandmeister.

Sie wussten bis dahin von einem Brand im dritten Obergeschosse mit eingeschlossenen Personen. Es war nicht der erste Großeinsatz in dem Sebnitzer Wohn- und Geschäftshaus an der Langen Straße.

Im Brandfall können die Fahrstühle im Haus nicht benutzt werden. Also hieß es für die Rettungskräfte, zu Fuß in voller Ausrüstung nach oben hetzen. Die Eigentümer des Sebnitz-Centers, Michael und Susanne Walldorf, wurden benachrichtigt. Michael Walldorf sagte der SZ vor Ort: "Im dritten und vierten Stock wurde im Hausflur gezündelt. Es wurden die Rettungspläne angezündet und die sind laminiert. Das führte zu einer starken Rauchentwicklung. Rechtzeitig haben die Bewohner das bemerkt."

Dieses Mal nahmen der oder die Täter in Kauf, dass durch die mutwillige Zündelei Menschenleben gefährdet werden könnten. Durch den Brand wurde ein Kind verletzt. Es erlitt eine Rauchgasvergiftung. Es hätte durchaus noch mehr Opfer geben können. Denn die Wohnungen im Sebnitz-Center sind belegt. Auch Menschen mit Gehbehinderung und ältere Personen wohnen in dem Haus. Sie alle konnten jedoch noch rechtzeitig evakuiert werden oder haben sich selbst ins Freie retten können.

Alle verfügbaren Rettungskräfte wurden zum Sebnitz-Center geschickt. Die Rettungsleitstelle musste von mehreren Opfern ausgehen.
Alle verfügbaren Rettungskräfte wurden zum Sebnitz-Center geschickt. Die Rettungsleitstelle musste von mehreren Opfern ausgehen. © Anja Weber
Im dritten und vierten Stock des Sebnitz-Centers wurde gezündelt.
Im dritten und vierten Stock des Sebnitz-Centers wurde gezündelt. © Anja Weber
Bewohner und Anwohner sind geschockt.
Bewohner und Anwohner sind geschockt. © Anja Weber

Hinweise auf einen Brandstifter

Tatsächlich scheint es nach Aussagen von Michael Walldorf Hinweise auf einen Brandstifter zu geben. Es soll der Gleiche sein, der bereits am Donnerstag, dem 29. Juli dieses Jahres, im Durchgang des Sebnitz-Centers Papier und Pappe angezündet hat. Mehrere Kartons waren erst kurz zuvor zur Abholung dort abgestellt worden. Offenbar wurde damals ein Brandbeschleuniger verwendet. Die Flammen loderten bis zur Decke des Durchganges.

Die Sebnitzer Feuerwehr rückte im Juli mit fünf Einsatzfahrzeugen an und konnte den Brand löschen. Zuvor hatten bereits Mitarbeiter der ansässigen Geschäfte MBS Modell & Spiel, Expert und Edeka mit Feuerlöschern die Flammen in Schach gehalten. Am Gebäude entstanden jedoch erhebliche Schäden am Putz und den Oberflächen der Fenster im ersten und zweiten Obergeschoss. Am Ladengeschäft in dem Durchgang waren durch die Hitze mindestens zwei Scheiben gerissen. Der Durchgang musste gesperrt werden. Inzwischen sind die Schäden so gut wie behoben und der Weg ist wieder frei.

Gezielte Aktion gegen Immobilienunternehmer?

Michael und Susanne Walldorf sind in Sebnitz keine Unbekannten. Sie engagieren sich auf lokalpolitischem wie auf sozialem Gebiet, setzen sich für die Stadt ein. Der Immobilienunternehmer, der in Sebnitz gemeinsam mit seiner Frau zahlreiche alte Häuser saniert hat, wurde 2019 für die CDU in den Stadtrat gewählt und steht dem CDU-Stadtverband vor. Er sah bereits im Juli einen gefährlichen Trend. Die Schäden in Sebnitz an öffentlichem wie privatem Eigentum würden besorgniserregend zunehmen. Schon beim ersten Brand im Durchgang seien Menschenleben gefährdet worden.

Dieses Mal wurde tatsächlich ein Kind verletzt. Ob es sich um einen gezielten Anschlag gehandelt hat, das wird nun Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen sein. Den Bewohner stand am Montagabend der Schock ins Gesicht geschrieben. "Was wird mit den Anschlägen bezweckt? Das soll endlich aufhören. Der Täter soll festgenommen werden und er soll für lange in den Knast kommen", sagt ein Bewohner. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, kann noch nicht beziffert werden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.