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Die Favoriten kommen aus Sachsen

Am Sonntagabend werden Deutschlands Sportler des Jahres gekürt. Selten war die Entscheidung so offen.

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Die Sachsen sorgten in diesem so ungewöhnlichen Sportjahr für die Glanzlichter: das Bobteam um den Pirnaer Piloten Francesco Friedrich, ...
Die Sachsen sorgten in diesem so ungewöhnlichen Sportjahr für die Glanzlichter: das Bobteam um den Pirnaer Piloten Francesco Friedrich, ... © Lutz Hentschel

Baden-Baden. Ein roter Teppich für die Stars des Sports, ein voll bestuhlter Saal mit Hunderten Gästen und eine ausgelassene Party bis in die Morgenstunden. Vieles, was die traditionsreiche Gala zur Wahl der „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden auszeichnet, ist in Zeiten der Corona-Krise mit Lockdown und Ausgangsbeschränkungen undenkbar.

Doch trotz all der Regeln und der reihenweise abgesagten Großereignisse halten die Veranstalter an der Auszeichnung fest. An diesem Sonntag werden die Nachfolger der Leichtathleten Malaika Mihambo und Niklas Kaul sowie des Skispringer-Teams um Markus Eisenbichler gekürt. Vieles ist eben dieses Mal anders.

„Es ist ja ein Fakt, dass wir sicherlich Glück haben werden bei der Parkplatzsuche in diesem Jahr. Das gestaltet sich sonst schwierig“, scherzte Speerwerfer Johannes Vetter, und der gebürtige Dresdner begrüßte es, dass die Preisverleihung nicht abgesagt wurde: „Für die Sportlerinnen und Sportler, die nicht jeden Samstag und Sonntag im Fernsehen zu sehen sind, ist es eine ganz wichtige Veranstaltung.“

... die Biathletin Denise Herrmann aus Bad Schlema ...
... die Biathletin Denise Herrmann aus Bad Schlema ... © Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa

Mit der gewohnten Gala hat es nicht mehr viel gemein. Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Auszeichnung in einem ziemlich leeren Kurhaus statt. Ohne negatives Ergebnis bei einem Schnelltest vor Ort darf niemand rein. Es wird Fieber gemessen, Pfeile markieren die Laufwege. Die Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne werden von der Bühne aus nicht auf die gesammelte Sportprominenz und zahlreiche Ehrengästen blicken.

Nur die jeweils Erstplatzierten in den drei Kategorien Sportlerin, Sportler und Mannschaft des Jahres sind eingeladen. Sie sitzen in einem Nebenraum und sollen für die Ehrung auf die Bühne gebeten werden. Hinzu kommen die erstmals ausgezeichneten „Sportlegenden des Jahrzehnts“, die bereits bekannt sind: Biathlon-Olympiasiegerin Magdalena Neuner und die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst haben ihr Kommen angekündigt. Der frühere Basketball-Star Dirk Nowitzki soll per Video dazugeschaltet werden. „Ich glaube, das Kurhaus gehört zu den sichersten Orten in Deutschland“, sagt Veranstalter Klaus Dobbratz.

... und der Dresdner Speerwerfer Johannes Vetter. Bei der Wahl zu den „Sportlern des Jahres 2020“ gehören sie zu den Favoriten.
... und der Dresdner Speerwerfer Johannes Vetter. Bei der Wahl zu den „Sportlern des Jahres 2020“ gehören sie zu den Favoriten. © dpa/Sören Stache

Bei den Männern gilt Vetter als einer der großen Favoriten. Der Weltmeister von 2017 katapultierte seinen Speer auf 97,76 Meter und verfehlte nur knapp den 24 Jahre alten Weltrekord des Tschechen Jan Zelezny. Doch auch Eishockey-Ausnahmestürmer Leon Draisaitl dürfte bei der Wahl von Sportjournalisten weit vorn landen. Er ragte in der weltbesten Liga NHL heraus und wurde dort als erster Deutscher zum wertvollsten Spieler gekürt.

Die Auszeichnung von Triple-Sieger FC Bayern München ist bei der Wahl der Mannschaft des Jahres nahe liegend. Oder doch das Bobteam um Francesco Friedrich aus Pirna? Bei der Heim-WM in Altenberg holten sie beide Titel und setzten die Siegesserie der vergangenen Jahre eindrucksvoll fort. Bei den Damen scheint es schwierig, Favoritinnen auszumachen. Biathletin Denise Herrmann aus Bad Schlema im Erzgebirge gewann bei der WM in Antholz Silber in der Staffel und Verfolgung. Dass Weitspringerin Mihambo die Weltbestenliste anführt, ist ebenfalls bemerkenswert.

Es gehe in diesem Jahr, in dem so vieles anders war, aber nicht nur um die sportliche Leistung, betont Veranstalter Dobbratz. „Es wird auch um Menschlichkeit gehen, die es zu würdigen gilt.“ (dpa, mit SZ)

Das ZDF überträgt die Gala am 20.12.2020 ab 22.15 Uhr.