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Spektakuläre Show: Dresdner Basketballer feiern Start nach Maß

Die Dresden Titans bleiben in der 2. Basketball-Bundesliga auch im ersten Heimspiel auf der Erfolgsspur. Und das, obwohl der Trainer mit einer Tradition bricht.

Von Alexander Hiller
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Dieser Dunking musste sein: Neuzugang Till Isemann liefert einen spektakulären Korb ab.
Dieser Dunking musste sein: Neuzugang Till Isemann liefert einen spektakulären Korb ab. © kairospress

Dresden. Manchmal offenbart sich eine Zeitenwende in kleinen Details. Im feinen Anzug stand Fabian Strauß bisher erst einmal als Trainer der Dresden Titans an der Seitenlinie. Beim ersten Heimspiel der neuen Saison zog der 30-jährige Trainer des Basketball-Zweitligisten definitiv einen Schlussstrich unter die Tradition mit dem schnöden Sportdress. Und das bleibt auch so. „Der Anzug bleibt. Ein Sponsor hat das organisiert, dann müssen wir das auch präsentieren“, stellte er grinsend fest.

Im Land des neuen Basketball-Weltmeisters Deutschland ist schließlich auch die zweithöchste Spielklasse ein hochwertiges Produkt. Und die Titans wollen perspektivisch ohnehin noch höher hinaus. Diesen Anspruch untermauerte die Mannschaft von Strauß am Sonntag auch vor 1.431 Zuschauern in der Margon-Arena gegen Bochum eindrucksvoll. Auch ohne den kurzfristig erkrankt fehlenden Georg Voigtmann feierten die Gastgeber einen ungefährdeten 106:82-Erfolg (46:36) – ein ähnlich dominanter Sieg wie zum Ligastart in der Vorwoche bei den Artland Dragons in Quakenbrück (84:68). Vor allem die Neuzugänge Koen Sapwell (19), Grayson Scott Murphy (16) und Daniel Kirchner (17) ließen sich kaum stoppen. Damit legt der Meisterschaftsfünfte des Vorjahres einen Start nach Maß in die neue Serie hin - und auch die eigene Messlatte wieder auf eine sehr ambitionierte Höhe.

Die eigenen Ansprüche und die der stetig wachsenden Anhängerzahl werden nach diesem Auftakt wohl nicht kleiner. Zwar hat der sportliche Titans-Geschäftsführer Rico Gottwald im Vorfeld des ersten Heimspiels erklärt: „Das Ziel ist auch in diesem Jahr den Klassenerhalt so früh wie möglich zu sichern.“ Das war in der Vorsaison, in der die Dresdner als Aufsteiger einen sensationellen Einstand feierten, eine nachvollziehbare Ansage. Wie lange sich diese sächsische Zurückhaltung in dieser Serie aufrecht erhalten lässt, bleibt jedoch abzuwarten.

Auch der Anzug passt. Titans-Trainer Fabian Strauß trat in der Vergangenheit immer im lässigen Sport-Shirt an der Seitenlinie auf. Das gehört nun der Vergangenheit an.
Auch der Anzug passt. Titans-Trainer Fabian Strauß trat in der Vergangenheit immer im lässigen Sport-Shirt an der Seitenlinie auf. Das gehört nun der Vergangenheit an. © kairospress

Strauß hatte sein Team strotz der steten Führung immer wieder angetrieben, noch effektiver, noch aggressiver aufzutreten. „Schön, dass sich die Mannschaft eine halbe Stunde dafür Zeit gelassen hat“, konstatierte der Trainer, stellte aber fest: „Natürlich ist das Meckern auf hohem Niveau, aber ich bin halt Perfektionist.“ Für den jüngsten Trainer der Liga ist der zweite Tabellenplatz eine schöne Momentaufnahme – mehr erst einmal nicht. „Wir haben jetzt zwei von mindestens 34 Spielen gewonnen. Noch bringt dir das nichts“, sagte Strauß. Angst vor einer ansteckenden Euphorie treibt ihn aber nicht um. „Da gibt es einen Trainer, der die Jungs wieder auf den Boden zurückholt. Ich werde den Jungs mindestens bis zum 30. April 2024 auf den Keks gehen, dass wir noch besser werden können“, erklärte er.

Mit Bochums Trainer Félix Bañobre verbindet Titans-Coach Fabian Strauß eine enge Freundschaft. Der 53-jährige Spanier war beim damaligen Drittligisten SC Rist Wedel Cheftrainer, als Strauß seine Hochzeit als Spieler unter ihm erlebte. Zuletzt fungierte Strauß auch als Spielführer des Klubs aus Schleswig-Holstein, ehe er sich bereits zeitig dafür entschied, einen Weg als Trainer einzuschlagen. Bañobre war sein erster Mentor.

Die Begrüßung der beiden fiel vor der Partie entsprechend warmherzig aus und endete mit einem freundschaftlichen Klapps von Bañobre auf den Po seines ehemaligen Zöglings. Nunmehr stehen sich beide als Konkurrenten ebenbürtig gegenüber.