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Die Dresden Titans spielen erstmals um deutschen Pokal

Die Zweiliga-Basketballer der Dresden Titans starten im BBL-Pokal. Wer als Gegner infrage kommt und ob sich das finanziell auszahlt, erklärt Geschäftsführer Rico Gottwald.

Von Alexander Hiller
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Die Titans treten im September im BBL-Pokal erstmal in der Klubgeschichte in einem Pflichtspiel gegen einen Erstligisten an. Ob Spielmacher Chase Adams (r.)  dann noch für Dresden spielt, ist offen.
Die Titans treten im September im BBL-Pokal erstmal in der Klubgeschichte in einem Pflichtspiel gegen einen Erstligisten an. Ob Spielmacher Chase Adams (r.) dann noch für Dresden spielt, ist offen. © Jürgen Lösel

Dresden. Sportliche Schlaglichter konnten die Basketballer der Dresden Titans in der 2. Liga zuletzt einige setzen. Der Aufsteiger landete auf einem sensationellen fünften Rang. Der hat nun eine sportlich herausragende Nebenwirkung. Erstmals in ihrer Geschichte starten die Titans im BBL-Pokal und erwarten auf jeden Fall einen Erstligisten. Finanziell lohnt sich die Premiere allerdings noch nicht. Das und einige personelle Entscheidungen verrät Geschäftsführer Rico Gottwald im SZ-Gespräch.

Herr Gottwald, wie viele Profis werden aus dem Kader der vergangenen und erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte bei den Titans bleiben?

Wir werden neun Spieler behalten und werden Ende dieser Woche in die Kommunikation gehen, dass wir die Vertragsverlängerungen und Neuzugänge Schritt für Schritt veröffentlichen.

Welche Spieler werden nicht mehr für die Titans auflaufen?

Es wird sich um drei oder vier Spieler handeln, die Namen möchte ich allerdings noch nicht nennen.

Werden Sie den Spieleretat für die kommende Saison anheben?

Das zeichnet sich noch nicht ganz ab. Wir sind derzeit fleißig am Klinkenputzen, müssen da unsere Hausaufgaben machen.

Sie hatten erklärt, dass der Verein und auch die Ansprüche wachsen sollen. Das lässt auch ein ansteigendes Budget vermuten.

Das ist auch das Ziel. Ziele und Realität passen nur nicht immer exakt zusammen. Wir glauben, dass der Plan aufgeht, in welcher Höhe, muss man noch abwarten. Aber wir merken schon, dass die Zeiten wirtschaftlich anders sind als vergangene Saison. Der eine oder andere Partner hat an den Einflüssen des Ukraine-Krieges oder der Rezession zu knaupeln.

Der Vertrag von Fabian Strauß, dem jüngsten Chefcoach der ProA-Liga, läuft noch bis 2024.

Richtig. Selbst wenn sein Vertrag ausgelaufen wäre, hätten wir überhaupt keinen Anlass, am Trainer zu rütteln. Als ich damals Fabian Strauß mit seinen 26 Jahren zum Cheftrainer gemacht habe, schrieben mich auch Kollegen an, ob wir in der Saison danach nur noch in der Regionalliga spielen wollen. Nachdem wir in der ersten Saison Vierter geworden sind, kamen diese Kritiker wieder und sagten: „Toller Trainer, ein richtiger Diamant. Ich wusste das.“ Aber junge deutsche Trainer sind tatsächlich ein Problem im deutschen Basketball. Wir sind sehr zufrieden mit „Fabo“.

Titans-Geschäftsführer Rico Gottwald freut sich auf das Pokal-Highlight gegen einen Erstligisten.
Titans-Geschäftsführer Rico Gottwald freut sich auf das Pokal-Highlight gegen einen Erstligisten. © Matthias Rietschel

Wann steigt denn die Mannschaft in die Vorbereitung ein?

Wir starten am 14. August. Das erste Spiel wird am 23. oder 24. September steigen – im BBL-Pokal.

Da treten die Titans erstmals an.

Ja, eine Reformierung erlaubt es, dass nach 14 Jahren Abstinenz am BBL-Pokal wieder Zweitligisten teilnehmen. Mit unserem fünften Platz aus der vergangenen Serie haben wir uns für die erste Runde qualifiziert. In der kommt zwingend ein Erstligist nach Dresden. Die Auslosung soll meines Wissens Mitte Juli erfolgen.

Ihr Wunschgegner wäre Chemnitz?

Hätte ich gern gehabt. Aber die ersten acht Teams der ersten Liga haben in Runde eins noch ein Freilos – Chemnitz wurde ja Achter, leider (lacht). Mit den Niners als Pokalgegner hätten wir versucht, das Spiel in der Joynext-Arena auszutragen, da wären sicher auch über 1.000 Zuschauer aus Chemnitz mitgekommen. Dennoch: Das Pokalspiel gegen einen Erstligisten wollen wir zu einem besonderen Highlight machen und dem Publikum die erste Liga mal als Schnupperkurs vorstellen.

Partizipiert der Verein finanziell von der Pokalteilnahme?

In der ersten Runde zahlen wir eine Lizenzgebühr – eine Art Sockelbetrag an die erste Liga, die BBL. Die Gastmannschaft erhält eine kleine Prämie. Theoretisch bekämen wir in der 2. Runde – aber nur als Gastmannschaft – eine Summe X. Im Viertelfinale gibt es eine Prämienausschüttung.

Wie sehen Sie denn die Kräfteverhältnisse im Basketball zwischen erster und zweiter Liga?

Das ist ähnlich wie beim Handball. Es gibt wenige Zweitliga-Standorte, die finanziell fast Erstliga-Standards erfüllen. Wenn man gegen eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel der BBL antritt, wäre man nicht ganz chancenlos, aber ein Weiterkommen schon eine Sensation. Was bei uns das Bild etwas verzerrt, ist die Einsatzregelung für Importspieler.

Können Sie das genauer erklären?

In der zweiten Liga müssen immer mindestens zwei deutsche Spieler auf dem Feld stehen und maximal drei Importspieler. In der BBL müssen sechs deutsche Spieler auf dem Spielprotokoll stehen, es könnten theoretisch aber immer fünf Import-Profis auf dem Feld stehen. Und im Pokal wird nach der BBL-Regelung gespielt. Dann wirft eben Geld auch Körbe. Es ist schön, dass wir in der kommenden Saison im Pokal dabeisein können. Aber niemand erwartet, dass wir die erste Runde überstehen. Das gemeinsame Format zwischen erster und zweiter Liga begrüßen wir aber sehr. Dieses gilt für die kommenden fünf Jahre.