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Warum die 1. Bundesliga für Dresdner Basketballer noch zu groß ist

Die Dresden Titans ziehen erstmals in ihrer Geschichte in die Zweitliga-Play-offs ein. Für die Basketball-Bundesliga hat der Verein aber keine Lizenzunterlagen eingereicht.

Von Alexander Hiller
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Der amerikanische Spielmacher Chase Adams (r.) erzielte vor fast ausverkaufter Arena 14 Punkte.
Der amerikanische Spielmacher Chase Adams (r.) erzielte vor fast ausverkaufter Arena 14 Punkte. © www.loesel-photographie.de

Dresden. Die Dresden Titans ziehen in die Play-offs um die Meisterschaft in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A ein. Der Aufsteiger machte diesen Sprung am vorletzten Spieltag der Normalrunde perfekt. Das Team von Trainer Fabian Strauß bezwang am Sonntagnachmittag vor 2.673 Zuschauern in der Margon-Arena den Tabellen-15. Düsseldorf mit 92:87 (38:37/81:81) nach Verlängerung. Nach dem 19. Saisonsieg und nunmehr 38 Punkten sind die Dresdner am letzten Spieltag nicht mehr aus den Top-acht-Teams der Normalrunde zu verdrängen.

Das stellt eine Zäsur in der Geschichte des Vereins dar. Zwar spielten die Sachsen bereits vor Jahren in der zweithöchsten Spielklasse. Allerdings waren die Elbestädter in der Saison 2016/17 chancenlos und stiegen nach der Premierensaison gleich wieder ab. Aus dieser Erfahrung hat der Verein offenbar gelernt und liefert demnach gerade die hochwertigste Spielzeit in der Vereinsgeschichte ab.

Ohne die verletzten Lucien Schmikale (Platzwunde an der Stirn) und Sebastian Heck (Innenbandanriss) konnten sich die Gastgeber nach zähem Start von dem unangenehm zu bespielenden Kontrahenten (Klassenerhalt gesichert) nie lösen, im Gegenteil – meist führten die Gäste knapp. Bis in die Verlängerung hinein. Dort erwiesen sich die Hausherren als bissiger und treffsicherer.

Trainer Fabian Strauß (l.) und Kapitän Georg Voigtmann (hinten) sind "unfassbar stolz" auf ihre Mannschaft.
Trainer Fabian Strauß (l.) und Kapitän Georg Voigtmann (hinten) sind "unfassbar stolz" auf ihre Mannschaft. © kairospress

Danach konnte eine vermutlich lange Party-Nacht der Titans beginnen. „Liebevoll ausgedrückt, ist das pervers geil, was hier gerade passiert“, sagte Trainer Fabian Strauß, mit 30 Jahren der jüngste Chefcoach der 2. Liga. „Jetzt kann uns das keiner mehr nehmen. Am Ende zählt nur das Ergebnis“, jubelte Kapitän Georg Voigtmann. „Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft. Im vergangenen Jahr um diese Zeit spielten wir noch eine Liga tiefer. Das ist gerade schwer in Worte zu fassen“, sagt der 28-Jährige. „Jetzt wird ersichtlich, wofür man die ganze Woche arbeitet“, erklärte der 2,13 Meter große Führungsspieler und eines der prägenden Gesichter der Mannschaft in den letzten Jahren.

Die Spieler der Titans partizipieren auch wirtschaftlich von dem Einzug in die Play-offs. „Wir gestalten unsere Verträge unter meiner Führung immer so, dass sie leistungsbezogen sind“, erläutert Titans-Geschäftsführer Rico Gottwald. Das heißt im Klartext, die Verträge sind mit gewissen Zielstufen versehen. Ziel eins – der Klassenerhalt – ist bereits erfüllt. „Wenn wir jetzt in die Play-offs eingezogen sind, gibt es für die Spieler etwas mehr“, kündigt er an.

Der Etat-Sprung ist noch zu groß für die Dresdner

Mit den Play-offs geht es sofort eine Woche nach Ende der Normalrunde weiter. Stand jetzt müssten die Dresdner als Tabellen-Sechster gegen den derzeitigen Liga-Dritten Karlsruhe antreten. Das besser postierte Team nach der Normalrunde hätte in dem Modus „Best of Five“ bei der maximal möglichen Anzahl der fünf Viertelfinalduelle natürlich ein Heimspiel mehr.

Einen anderen wegweisenden Schritt schiebt das zur Dresdner Mannschaft des Jahres 2022 gekürte Team noch vor sich her. Die BBL hat kürzlich bekannt gegeben, dass 25 Mannschaften, davon sieben aus der 2. Bundesliga, ihre Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison eingereicht haben. Die Dresden Titans haben auf diesen Schritt aber noch verzichtet. „Der Schritt jetzt in die nächsthöhere Liga käme für uns zwei, drei Jahre zu früh“, erläutert Titans-Geschäftsführer Rico Gottwald.

Denn die BBL ruft einen Mindestetat von drei Millionen Euro für den wirtschaftlichen Einzug in die höchste deutsche Basketballspielklasse auf. Davon sind die Titans noch ein Stück entfernt – und wollen auf dem Weg in diese Sphären gesund wachsen. In der aktuellen Saison haben die Elbestädter nach Auskunft von Präsident Jan Wolf mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro geplant. „Die Kapazität mit der Margon-Arena würden wir noch hinbekommen. Allerdings müssen wir schauen, welche andere Gestaltungsmöglichkeiten wir in Dresden haben.“