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Darum geht der Streit über das Kroos-Interview weiter

Toni Kroos erneuert seine Kritik am vieldiskutierten Interview mit Nils Kaben nach dem Champions-League-Finale. Doch auch der ZDF-Reporter fordert Respekt.

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Da war die Wut wieder verraucht: Toni Kroos hält nach der Siegerehrung des Champions-League-Gewinners Real Madrid seine Tochter auf dem Arm.
Da war die Wut wieder verraucht: Toni Kroos hält nach der Siegerehrung des Champions-League-Gewinners Real Madrid seine Tochter auf dem Arm. © Kirsty Wigglesworth/dpa

Berlin. Nein, Toni Kroos kann es immer noch nicht verstehen. Direkt nach Abpfiff, in einem für ihn so emotionalen Moment solche Fragen zu stellen? "Ich muss sagen, dass sich meine Meinung da nicht geändert hat, auch ohne Emotionen", sagte der frischgebackene Champions-League-Sieger in seinem Podcast "Einfach mal Luppen". Auch Tage nach dem vieldiskutierten Interview-Abbruch mit ZDF-Reporter Nils Kaben beschäftigt der Vorfall die beiden Protagonisten.

Die Wut hat sich bei Kroos zwar gelegt, sein Punkt sei ihm aber immer noch wichtig. Sein fünfter Titel in der Königsklasse, viermal davon mit Real Madrid, die Familie im Stadion - "das war ein wirklich emotionaler Moment für mich". Vor lauter Glück habe er mit Teamkollege Luka Modric auf dem Platz gelegen und "wir haben uns vor Glück fast bepisst".

Und dann kam Kaben. Dieser habe die Chance gehabt, ein mit ihm seltenes, emotionales Interview zu führen, sagte Kroos. "Das dann mit einer zweiten und dritten Frage so kaputt zu machen, das konnte ich einfach nicht verstehen." Um genau zu sein, mit zwei "Scheißfragen".

Kaben für Kroos "viel zu wenig empathisch"

Mit diesen Worten hatte der Weltmeister von 2014 das Interview mit Kaben nach dem 1:0 gegen den FC Liverpool am vergangenen Samstag abgebrochen. Der ZDF-Reporter hatte nachgehakt, warum Real gegen die Elf von Teammanager Jürgen Klopp in Bedrängnis geraten war. Daraufhin platzte Kroos der Kragen, er dampfte ab und ließ einen verdutzten Kaben zurück.

Mit seinen Kollegen sei er zu dem Schluss gekommen, "dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte", sagte Kaben im Spiegel-Interview. Eine sachliche Frage "so ins Persönliche zu kippen, geht nicht". Er gehe respektvoll mit Leistungen der Spieler um, habe Kroos gratuliert: "Aber ich erwarte umgekehrt auch Respekt." Kaben räumte aber ein, dass er seine dritte Frage hätte besser formulieren können.

Mit dieser, so der Vorwurf seitens Kroos, sei man an einen Punkt gekommen, "wo man unterschwellig einfach sagen will, dass es doch unverdient für uns war". Die Herangehensweise habe er in "einem so speziellen Moment" als "viel zu wenig empathisch" wahrgenommen, sagte der Mittelfeldspieler.

Warum es keine Einladung an den Reporter gibt

Gegen kritische Fragen habe Kroos generell nichts. Der Vorfall oder "Staatsaffäre", wie Buder Felix es aus Spaß nannte, sei für ihn auch nur eine "extrem kleine Klammer in einer unfassbar großen Geschichte".

Er habe sich ebenfalls reflektiert. "Vielleicht hätte man das Wort 'Scheißfrage' weglassen können", sagte Kroos und fügte scherzhaft hinzu: "Man hätte es bei 'Drecksfrage' belassen können."

Eine Besprechung des Vorfalls im Podcast der Kroos-Brüder entfällt aber wohl. Der Gedanke, Kaben einzuladen, sei "schnell verflogen", sagte Kroos, weil er gesehen habe, dass der Reporter "der Erste ist, der da auch noch ein Interview gibt".

In diesem bot Kaben immerhin auch das Gespräch an: "Ich glaube, dass Toni Kroos und ich drei Sätze darüber wechseln werden, wenn wir uns das nächste Mal begegnen. Und dann ist auch wieder gut." (sid)